Mehr eigenes Getreide verfüttert +++ Milcherzeuger sparen beim Kraftfutter
L P D – Schlechte Preise für Milch und stärkerer Eigenverbrauch von Getreide aufgrund niedrigerer Verkaufserlöse lassen die Produktion von Mischfutter in der europäischen Gemeinschaft in diesem Jahr voraussichtlich weiter sinken. Bereits im vergangenen Jahr war es zu einem spürbaren Rückgang gekommen. Europaweit wurden im Jahr 2008 insgesamt 153,4 Mio. Tonnen (t) Mischfutter hergestellt, vorwiegend für Schweine, Rinder und Geflügel. Nach vorläufigen Zahlen war die Produktion 2009 auf 147,6 Mio. t gesunken. Experten erwarten für dieses Jahr einen weiteren Rückgang auf nur noch 146,1 Mio. t. Für den Rückgang wird vor allem ein eingeschränkter Verbrauch der Milchviehhalter aufgrund des dramatischen Verfalls der Milchpreise verantwortlich gemacht. Die Produktion von Rindermischfutter sank deshalb im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf 38,6 Mio. t und soll auch in diesem Jahr stärker sinken als in den anderen Bereichen. Die Herstellung von Schweinemischfutter wurde 2009 um 4,6 Prozent auf 50,1 Mio. t reduziert. Wegen der schlechten Getreidepreise hatten die Schweinehalter zunehmend eigenes Getreide verfüttert, statt es zu verkaufen. Für das laufende Jahr wird ein weiterer Rückgang um 1,2 Prozent auf 49,5 Mio. t erwartet. Lediglich für Geflügelmischfutter rechnen Experten wegen des weiteren Anstiegs der Nachfrage nach Geflügelfleisch mit einer leichten Zunahme des Aufkommens um 0,3 Prozent auf 48,6 Mio. t. Im Jahr 2009 war die Erzeugung dagegen um 1,2 Prozent auf 48,4 Mio. t gesunken.
Das meiste Mischfutter wird in Spanien hergestellt. Für dieses Land wird das Aufkommen für dieses Jahr auf 21,4 Mio. t geschätzt. Grund ist die starke Expansion der Schweinehaltung in den vergangenen Jahren. Kaum weniger Mischfutter wird allerdings in Deutschland produziert. Mit voraussichtlich 21,2 Mio. t dürfte das Vorjahresaufkommen sogar um 1,6 Prozent übertroffen werden. Im vergangenen Jahr war der Rückgang hier allerdings auch stärker als im Mittel der Gemeinschaft. Ebenfalls eine große Mischfutterproduktion weist auch Frankreich mit 20,3 Mio. t auf, der noch 2008 behauptete Spitzenplatz als größter Mischfutterproduzent der EU ging damit indes verloren. Mit jeweils knapp 14 Mio. t verfügen auch Großbritannien, Italien und die Niederlande über eine umfangreiche Mischfutterproduktion, alle anderen EU-Länder liegen deutlich darunter. Innerhalb Deutschlands kommt Niedersachsen die Rolle als wichtigster Mischfutterproduzent zu. Leistungsfähige Werke stellen hier allein 40 Prozent des gesamten deutschen Mischfutters her. Ein Schwerpunkt ist die veredelungsintensive Region Südoldenburg mit großen Schweine- und Geflügelbeständen.
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