Hamburg: Nur wenige Lebensmittel gesundheitsgefährdend
Hamburg (lme) – Lebensmittel in Hamburg sind zum größten Teil einwandfrei. Dieses Fazit lässt sich aus dem Jahresbericht des Instituts für Hygiene und Umwelt (HU) der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG) ziehen. Der Bericht wurde heute vorgestellt.
Von den 18.450 in 2009 amtlich untersuchten Lebensmittelproben mussten zwar 2.407 beanstandet werden, aber nur jede tausendste Probe (insgesamt 22) war akut gesundheitsgefährdend. Die im Vergleich zu 2008 um 1,5 Prozentpunkte gestiegene Beanstandungsquote entspricht damit dem Bundesdurchschnitt von 13 Prozent. Zwei Drittel der Beanstandungen waren wie im Vorjahr wegen Täuschung des Verbrauchers oder Kennzeichnungsmängeln notwendig, so die Behörde in ihrem Bericht. Der Rest entfiel auf Waren, die beispielsweise nicht mehr zum Verzehr geeignet waren oder gegen spezielle Produktvorschriften verstoßen haben. Insgesamt führte das HU in 2009 mehr als 710.000 Laboranalysen und Begutachtungen, Stellungnahmen, Beratungen und Impfungen durch. „Die Analysen des HU sind ein wichtiger Baustein zur Verbrauchersicherheit der Hamburgerinnen und Hamburger“, so Verbraucherschutzsenator Dietrich Wersich. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir uns zwar keine Sorgen über die Qualität der Lebensmittel machen müssen, dass die Kontrollen aber dennoch wichtig sind, um Gesundheitsgefahren möglichst auszuschließen.“
Die Untersuchungen des Instituts kommen aber nicht nur der Hansestadt zugute. Ein großer Teil der Lebensmittel aus Drittländern wird über den Hamburger Hafen in die EU importiert und nach EU-Recht bei der Einfuhr besonders kontrolliert. Anschließend wird die Ware – genauso wie einheimische Produkte – nur noch stichprobenartig überprüft. „Damit trägt die amtliche Überwachung für importierte Lebensmittel in Hamburg eine besondere Verantwortung als Einfuhrtor nach Europa“, so Wersich weiter.
Neben der amtlichen Analyse und Begutachtung von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, Kosmetika, Wein und Tabakwaren gehören auch die medizinische Diagnostik, Maßnahmen zur Infektionsprävention und das weite Feld der Umweltuntersuchungen zum Aufgabenspektrum des traditionsreichen Instituts.
Einige Beispiele aus der breit gefächerten Untersuchungspraxis der Naturwissenschaftler, Mediziner, Veterinäre und Ingenieure:
- Das Antibiotikum Natamycin ist bei der Weinherstellung in der EU sowie den meisten Ländern der Welt verboten. Knapp ein Viertel der untersuchten Weine aus Argentinien und Südafrika war dennoch mit dem zur Konservierung eingesetzten Stoff belastet. Aufgrund intensiver Kontrollen und Verhandlungen gingen die Auffälligkeiten rapide zurück, so dass die Weine in letzter Zeit beanstandungsfrei waren.
- Honige aus Hamburg und aller Welt: Immer wieder fallen bei den Kontrollen zu junge, unreife oder zu stark erhitzte Proben auf oder die Ware ist gar mit Fremdzucker gestreckt. Manche Honige weisen auch nicht zulässige Rückstände von Bienen-Medikamenten auf.
- Schmeckt wie Käse, sieht aus wie Käse – ist aber keiner! Gerade in der Gastronomie ist der preisgünstige Imitatkäse zum Überbacken sehr beliebt und in der ganzen Republik weit verbreitet. Die Beanstandungsquote in Hamburg betrug seit 2002 jährlich zwischen 5 bis 10 Prozent. Für den Verbraucher ist der Unterschied zum „echten“ Käse praktisch nicht feststellbar.
- Scharf essen ist „in“. Doch ab welcher Schärfe werden Lebensmittel gefährlich für Koch und Verbraucher? Bisher gibt es weder Schärfe-Höchstwerte noch Verpflichtungen zu Warnhinweisen. Die schärfsten Chilisoßen der Welt haben einen Schärfegrad von mehr als einer Million Scoville; ab einer Größenordnung von 10.000 Scoville können bereits Gesundheitsprobleme auftreten.
- Durch Globalisierung und zunehmende Erderwärmung breiten sich tropische Stechmücken immer weiter aus. Das HU und das Bernhard-Nocht-Institut kontrollieren mit Insektenfallen an ausgewählten Orten die Mückenpopulationen in Hamburg, damit sich beispielsweise die tropische Tigermücke hier nicht unbemerkt ausbreiten kann. Sie ist Überträger verschiedener exotischer Krankheiten wie Chikungunya oder Dengue-Fieber.
- Feinstaub ist allgegenwärtig – gerade in Ballungszentren. Wie schädlich der Staub für die Gesundheit ist, hängt auch von seiner Zusammensetzung ab. Für einige Giftstoffe gibt es sogenannte Zielwerte, die spätestens ab 2013 einzuhalten sind. In Hamburg liegen die meisten Werte aktuell unter diesen Zielwerten. Nur die Arsenkonzentrationen kommen nah an den Zielwert von 6 ng/m³ heran
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