Gefälschte Zertifikate: Bio-Kräuter mit Desinfektionsmittel
Düsseldorf (lme) – In NRW sind offenbar mindestens drei Jahre lang Kräuter aus angeblich biologischem Anbau verkauft worden, die mit dem Desinfektionsmittel DDAC (Didecyldimethylammoniumchlorid) belastet waren. In den vergangenen Wochen wurde eine Million Kräutertöpfe in Nordrhein-Westfalen wegen der DDAC-Belastung vernichtet. Im Juni wurden bei Routinekontrollen der Gartenbauzentrale Papenburg in Kräutertöpfen Spuren eines Desinfektionsmittels entdeckt, die zum Teil deutlich über dem Grenzwert von 0,01 Milligramm pro Kilogramm lagen. DDAC unterliegt den Vorgaben der VO 396/2005 und dem dort festgelegten Rückstandshöchstgehalt von 0,01 mg/kg. Rückstände über 0,01 mg/kg in der Pflanze führen dazu, dass das Erntegut nach dem Lebensmittelrecht nicht mehr verkehrsfähig ist.
Die Firma Citrex mit Sitz in Miami (USA) hatte das Produkt “Vi-Care” unter Vorlage gefälschter Zertifikate an einen Importeur in Nettetal geliefert. „Vi-Care“ selbst wird in Costa Rica hergestellt.
Das Unternehmen wird zudem verdächtigt, „Vi-Care“ möglicherweise absichtlich DDAC zugegeben zu haben, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Dem NRW-Umweltministerium liegen laut Medienberichten seit dem 20. Juni diesen Jahres Informationen zu der DDAC-Belastung vor. Eine Warnung an die Verbraucher sei in diesem Fall nicht nötig gewesen, da die DDAC-Konzentration nicht gesundheitsschädlich sei und der Handel die betroffenen Kräuter direkt aus dem Verkehr gezogen habe, so ein Sprecher des NRW-Agrarministeriums.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat den Verkauf von “Vi-Care”, bereits untersagt.
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