Frühzeitig handeln!
Wie
wichtig es ist, Euterentzündungen frühzeitig zu erkennen und dann
sofort zu behandeln, belegen Versuche am Institut für Tiergesundheit
in Newbury, Großbritannien (8). Nachdem mit einer Euterinfusion der
Erreger Streptococcus uberis (500 KBE) in die Euterviertel
eingebracht wurde, entwickelte sich aus den meisten Infektionen eine
klinische Mastitis, die frühzeitig durch die Veränderung der
Leitfähigkeit im Vorgemelk nachgewiesen werden konnte. Ein Teil der
sich entwickelnden Mastitiden wurden sofort nach Veränderung der
Leitfähigkeit behandelt. Die Behandlung bestand in einer
Verabreichung eines Euterantibiotikums oder der Injektion von
Oxytocin, um durch Ausmelken die Keime gründlich aus dem Euter zu
entfernen. Mit dem konsequenten Einsatz eines Antibiotikums zu jeder
Melkzeit über nur drei Tage war es möglich, eine klinische Mastitis
zu verhindern und den Erreger aus dem Euter zu eliminieren. Durch
alleinige Oxytocininjektionen konnte nur in jedem vierten Fall eine
klinische Mastitis verhindert werden. Die entstehenden Mastitiden
konnten durch konsequente antibiotische Therapie geheilt werden.
Einem
anderen Teil der Fälle wurde gestattet, eine klinische
Mastitis mit Flocken oder Fieber zu entwickeln. Erst dann wurde
antibiotisch behandelt. Um erfolgreich zu sein, war ein konsequenter
Antibiotikaeinsatz über zumeist zehn Tage notwendig. Die Autoren
kommen zu dem Schluss, dass eine frühzeitige antibiotische
Behandlung bei ersten Hinweisen auf eine sich entwickelnde Mastitis
die effektivste Behandlungsmethode ist, eine rasche Heilung zu
erreichen. Gleichzeitig wird durch die kurze Behandlungsdauer
erreicht, dass die Milch frühzeitig wieder verkauft werden kann (8).
Durch zu spät eingesetzte Antibiotika und überflüssige
Antibiotikagaben kann die Resistenzentwicklung vorangetrieben werden.
Je länger eine bakterielle Infektion Zeit gewinnt, um sich
auszubreiten und die Zahl der Bakterien zu erhöhen, desto größer
werden die degenerativen Schäden im Eutergewebe. Die Therapie muss
folglich länger durchgeführt werden. Die normale Körperflora und
die höhere Zahl an Bakterienzellen aus der Erregerpopulation
unterliegt dann länger dem Selektionsdruck. Die Selektion von
antibiotikaresistenten Bakterien wird so
erleichtert.
Synergismen
nutzen
Um eine sichere Wirkung einer antibiotischen Therapie zu
gewährleiten, werden in Human- und Veterinärmedizin Wirkstoffe gezielt
kombiniert. Dies gestattet es zunächst, ein breiteres Spektrum an
möglichen Erregern abzudecken. Dies ist insbesondere dann wichtig wenn
umgehend behandelt werden muss oder sich die Milchprobe im Labor als
"steril" erweist.
Zwei antibiotische Wirkstoffe können sich aber auch gegenseitig in
ihrer Wirksamkeit verstärken. Der Fachmann spricht dann vom
Synergismus. So können auch solche Erreger erreicht werden, die sich
gegenüber den Einzelwirkstoffen als nicht empfindlich erweisen.
Ein Synergismus wird nicht durch eine beliebige Kombination erzielt.
Arzneimittelhersteller müssen deshalb bei der Zulassung von
Kombinationspräparaten belegen, dass ein Synergismus wirksam wird.
Synergismus: Die Kombination
der Antibiotika A und B lässt die Zahl der Bakterien rascher und
schneller abfallen als dies durch die einzelnen Wirkstoffe möglich
ist.
Infifferenz: Es tritt keine
Wirkungsverstärkung ein.
Antagonismus: Die
Wirkstoffe behindern sich in der Wirkung. Der Behandlungserfolg ist
gefährdet.