Was ist SYGMA?

  • SYGMA: Synchron-Gruppen-Management (engl.: synchronised group management)
  • Feste Produktionsgruppen bei SYGMA
  • Wie sich SYGMA von gängigen Managementverfahren unterscheidet
  • Grenzen der gängigen Managementverfahren
  • Welche Sauenbetriebe eignen sich für SYGMA?
  • Brunstsynchronisation als Voraussetzung für das SYGMA-System


  • SYGMA: Synchron-Gruppen-Management

    Die meisten Ferkelerzeugerbetriebe werden noch auf traditionelle Weise geführt, indem sich die Arbeitsabläufe am individuellen Fruchtbarkeitszyklus der einzelne Tiere orientieren. Die SYGMA-Methode hingegen basiert auf Sauengruppen, deren Brunst synchronisiert wurde: Alle Sauen innerhalb einer Gruppe befinden sich im selben Produktionsstadium, so dass die leistungsrelevanten Tätigkeiten, wie Besamung, Abferkeln und Absetzen der Ferkel, auf im Voraus zu planende Tage fallen. Diese Synchronisation ermöglicht effiziente Arbeitsplanung und effizienten Einsatz der Arbeitskräfte in der Ferkelerzeugung.


    Feste Produktionsgruppen bei SYGMA

    Die SYGMA-Methode kann in vielen Arten von Betrieben eingesetzt werden: In Betrieben mit Einzelaufstallung, mit Gruppenaufstallung, in reinen Ferkelerzeugungsbetrieben und in Betrieben mit anschließender Mast. Das SYGMA-System bietet für jede Betriebsgröße entsprechende Varianten.

    Durch das Synchron-Gruppen-Management eignet sich SYGMA ganz besonders für die Aufstallung in festen, gleichbleibenden Sauengruppen.
    SYGMA ermöglicht zwei Arten von Gruppenaufstallung:

    1. Drei oder vier synchronisierte Gruppen tragender Sauen werden zusammen aufgestallt. Alle drei Wochen verlässt eine Gruppe die Bucht und eine neue Gruppe kommt hinzu. Dieser Gruppentausch reduziert in der Praxis Aggressivität und Rangkämpfe.
    2. Jede synchronisierte Gruppe wird individuell gehalten. Die Sauen bleiben in separaten Warteställen in deren Buchten sich jeweils nur eine Sauengruppe aufhält.


    Wie sich SYGMA von gängigen Managementverfahren unterscheidet

    SYGMA unterscheidet sich von den gängigen Haltungsverfahren in drei wichtigen Aspekten:

    1. Rauschende Sauen und Jungsauen werden gemäß Wochenarbeitsplan an vorbestimmten Tagen belegt. Tiere, die nicht rauschen, werden in die darauff folgende Gruppe eingegliedert. Bleibt die Brunst ganz aus, werden sie ausgemerzt. Die Brunstsynchronisation ist eine wichtige Hilfe für das Besamungsmanagement.
    2. Die Anzahl der verfügbaren Abferkelbuchten bestimmt, wie viele Sauen belegt werden. Eine optimale Auslastung der teuren Gebäude wird so ermöglicht.
    3. Dank einer stringenten Zeitplanung für die Besamungen ferkeln die Sauen einer Gruppe in einem engen Zeitraum gemeinsam ab. Kurz, SYGMA macht Ihre Produktion planbar, effektiver und somit wirtschaftlicher.


    Grenzen der gängigen Haltungsverfahren

    Die meisten Sauenhalter orientieren sich bei der Produktionsplanung am individuellen Zyklus einer Sau. Folglich greifen die relevanten Produktionsphasen nicht nahtlos ineinander. Besamung, Abferkeln, Absetzen und andere Arbeiten können nicht gebündelt werden, sondern müssen ständig mehr oder minder gleichzeitig ausgeführt und überwacht werden. Die Konzentration auf das Wesentliche einer Produktionsphase ist damit nahezu unmöglich. Qualität und Effizienz von Arbeitsabläufen sind stark verbesserungswürdig.

    Die Ferkel werden an einem bestimmten Wochentag abgesetzt, damit die erneute Rausche der Sauen für den Anfang der folgenden Woche sichergestellt ist. 80 % aller Tiere werden tatsächlich mit zwei bis drei Tagen Abstand voneinander rauschig und können in dieser Zeit belegt werden. 20 % der Sauen, meistens junge Tiere und solche mit unregelmäßigem Zyklus, kommen erst später in die Rausche. Die dadurch bedingte spätere Belegung verlängert die Abferkelperiode. 80 % der Sauen ferkeln planmäßig ab, während bei 20 % der Abferkelzeitpunkt nicht vorhersehbar ist. Einige Betriebe umgehen dies durch gezielte Einleitung der Geburten an Werktagen.
    Ferkeln nicht alle Sauen zur gleichen Zeit ab, führt dies zu folgenden Einschränkungen.

    • Striktes Rein-Raus ist nicht möglich. Dies bedeutet, die Ställe können nicht für mindestens eine Woche sauber und unbenutzt leer stehen, die Anwendung eines strategischen Hygienesystems ist nicht möglich.
    • Wurfausgleiche sind aufgrund zu großer zeitlicher Abstände zwischen den Würfen nicht möglich.
    • Werden alle Ferkel im Abferkelstall wiederum an einem vorbestimmten Tag abgesetzt, gibt es hinsichtlich Gewicht und Alter eine breite Streuung; die Gruppe der Absatzferkel ist nicht homogen und daher schwerer zu vermarkten.


    Welche Sauenbetriebe eignen sich für SYGMA?

    Der Erfolg des SYGMA-Systems ist nicht abhängig von der Größe der Sauenherde. Sowohl kleine (50 Tiere) als auch große Betriebe (400 oder mehr Tiere) profitieren von den Vorteilen des SYGMA-Systems.
    Im Prinzip ist SYGMA für alle jene Produktionsbetriebe von Interesse, die sich schon jetzt den Anforderungen der Zukunft stellen wollen. Das Prinzip des Synchron-Gruppen-Managements erfüllt die Hauptforderungen und Vorschriften der europäischen Richtlinien zur Schweinehaltung:

    • Verbesserung der Hygiene und damit des Gesundheitszustandes der Tiere durch konsequentes Rein-Raus-Verfahren und durch Wurfausgleich (einheitlichere Würfe und kräftigere Ferkel). Die Anzahl der Fremdkontakte kann infolge größerer Ferkelpartien erheblich reduziert werden, da Tiertransporte zwischen Zucht-, Mast- und anderen Betrieben nur etwa alle 3 Wochen stattfinden (je nach eingesetzter SYGMA-Variante).
    • Verbesserung des Wohlbefindens der Tiere aufgrund der Haltung in synchronisierten, festen Gruppen, wodurch die Stressbelastung für Sauen und Ferkel verringert wird: beim Umstallen oder Transport verbleiben die Tiere in der vertrauten Gruppe. Ein weiterer Vorteil: Sauen mit großen Würfen können durch Wurfausgleich entlastet werden.
    • Verringerung der Produktionskosten - SYGMA ermöglicht eine erhebliche Arbeits- und Kostenersparnis und führt im Ergebnis zu höherer Produktivität und Wirtschaftlichkeit.
    • Herkunftsnachweis – SYGMA-Ferkelerzeuger produzieren große, einheitliche Ferkelpartien. In den Mastbetrieben werden diese Ferkelpartien nicht mit anderen Herkünften vermischt, wodurch eine lückenlose Nachverfolgung ihrer Herkunft bis zur Sau ermöglicht wird. Mastbetriebe können sich auf die Abnahme von Ferkelpartien von nur einem Produktionsbetrieb beschränken und produktionstechnische Vorteile wirtschaftlich nutzen.
    • Nahrungsmittelsicherheit – verbesserte Hygiene im Sauenbetrieb und verbesserter Gesundheitsstatus – reduziert die Krankheitsanfälligkeit bei Sauen, Ferkeln und Mastschweinen. Es kommen weniger Medikamente zum Einsatz, womit sich indirekt auch das Problem der Rückstandsproblematik im Fleisch auf dem Teller des Endverbrauchers reduziert.


    Brunstsynchronisation: Die Grundlage für das SYGMA-System

    Die Stärke der SYGMA-Methode ist der planbare Brunstbeginn für eine gesamte Sauengruppe. Die Zyklen der Tiere sind perfekt synchronisiert. Zu diesem Zweck erhalten Jungsauen und Umrauscher ein Präparat, das die Brunst so lange hinauszögert, bis die Sauengruppe, in die sie eingegliedert werden sollen, im Deckstall aufgestallt wird.
    Erfahrungen haben gezeigt, dass in SYGMA-Betrieben die Umrauscherquoten erheblich zurückgegangen sind. Dies ist eine Folge des verbesserten Fruchtbarkeits-Managements in den Sauengruppen und der daraus resultierenden möglichen Bündelung der Arbeitsgänge.