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Clostridien: Wenn Saugferkelverluste zum Albtraum werden!

Clostridien unter dem Mikroskop
Clostridien sind Bakterien, die den Boden und andere organische Materialien besiedeln. Auch im Schweinedarm kommen sie vor und können durch ihre Giftstoffe (Toxine) zu tödlichen Saugferkeldurchfällen, der Nekrotisierenden Enteritis (NE) führen (1,2,3).

Der für das Schwein wichtigste Erreger ist Clostridium perfringens Typ C. Der Verlauf ist abhängig von der gebildeten ß-Toxin-Menge des Erregers und dem Immunglobulingehalt der Milch.Oft wird das Krankheitsbild durch eine gleichzeitige Infektion mit Coli-Bakterien und Kokzidien verschlimmert.
Man kann drei verschiedene Verläufe unterscheiden:

  • perakut: plötzliche Todesfälle, ohne typische Symptome (kein Durchfall)


  • akut: gelegentlich Erbrechen; rötlich-brauner Durchfall; Tod nach 24 h


  • chronisch: schaumiger, übelriechender, graugelblicher, grießartiger Durchfall; Tod durch zunehmende Flüssigkeitsverlust und Elektrolytmangel.


  • Eine antibiotische Behandlung kommt auf Grund des raschen Krankheitsverlaufs oft zu spät. Im Notfall können - bis ein Impfprogramm greift - Behandlungsversuche mit Penicillin, Amoxicillin oder Cephalosporinen an mehreren Tagen hintereinander unternommen werden. Überlebende Ferkel sind dauerhaft geschädigt, sie kümmern und sind in der Mast erfahrungsgemäß unrentabel.

    Schwierige Diagnostik

    Zur Untersuchung sollten ganze, möglichst unbehandelte Ferkel gelangen, da in Kotproben durch den Zutritt von Luftsauerstoff die Clostridien geschädigt werden. In einigen Untersuchungsämtern gehören die Clostridien nicht zum Standard - Untersuchungsprogramm. Die Untersuchung muss dann gesondert angefordert werden. Wird dies nicht beachtet, so erhalten dann Tierarzt und Landwirt einen Untersuchungsbericht, der nur Coli - Bakterien berücksichtigt. Gelegentlich werden aus den isolierten Coli - Bakterien bestandsspezifische Impfstoffe hergestellt, die dann zwangsläufig versagen.

    Tendenz steigend!

    Clostridiendurchfälle haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies hat verschiedene Ursachen:

  • Die Sauenherden werden größer


  • Die Überbelegung der Sauenbestände


  • Die Jungsauenzufuhr aus Clostridien positiven Beständen steigt


  • Keine Alternative zur Impfung!

    Für die Prophylaxe hat sich die Muttertierschutzimpfung bewährt, bei der es auf die Induktion antitoxischer Antikörper ankommt (3). Bleibt der gewünschte Impferfolg aus, ist die Diagnostik zu intensivieren, Hygiene und Management sollten analysiert werden (3). Durch die Impfung der Sauen wird aber der Erreger nicht aus dem Bestand eliminiert.

    Literatur:

    (1) A. Luginbühl
    Die nekrotisierende Enteritis des Saugferkels durch Clostridium perfringens Typ C: I. Beobachtungen zu Klinik, Bekämpfung und Epidemiologie
    Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Seite 263 - 273, Band 144, 2002, Heft 6

    (2) P. Gut, A. Luginbühl, J. Nicolet, P. Boerlin, A.P. Burnens
    Die nekrotisierende Enteritis des Saugferkels durch Clostridium perfringens Typ C: II. Molekularepidemiologische Studie
    Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Seite 275 - 281, Band 144, 2002, Heft 6

    (3) H.-J. Selbitz, H. Schoepe, S. Springer, A. Neubauer, H. Rösch
    Die Immunprophylaxe der Clostridiosen des Saugferkels Übersichtsarbeit
    Tierärztliche Praxis Großtiere 2000; 28: 337-340

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