Trinkwassermedikation im Trend!


Trinkwassermedikation
Soll ein Arzneimittel innerhalb kürzester Zeit vielen Tieren zugeführt werden, bietet die Verabreichung mit dem Tränkewasser einige Vorteile. Sie kann schnell begonnen werden und ist - wenn notwendig - schnell umgestellt. Die gleichmäßige Einmischung der Wirkstoffe in Wasser ist auf dem landwirtschaftlichen Betrieb problemlos möglich. Die Gefahr der Verschleppung von Rückständen ist geringer als bei der Herstellung von Fütterungsarzneimitteln. Die Dosierung der Wirkstoffe für das Tier gestaltet sich allerdings schwierig, denn die tägliche Wasseraufnahme bei Tieren unterliegt erheblichen Schwankungen. Auch lassen sich nicht alle Medikamente in Wasser lösen.

Diese Webseite soll Ihnen deshalb einige Hinweise zur erfolgreichen Behandlung über das Trinkwasser am Beispiel des neuen Entwurmers für Schweine und Geflügel "Solubenol®" (Janssen) geben.

Mechanische Dosierpumpe

Details siehe Menüpunkt: "über Dosierpumpen".


Sauberes Wasser

Wasser ist das wichtigste Futtermittel in einem Tierbestand. Zwischen Wasseraufnahme und Wasserverlust muss ein Gleichgewicht herrschen. Schweine verlieren nicht nur Wasser über den Harn und den Kot. Auch beim Ausatmen geht Wasser verloren. Um diese Wasserverluste je nach Bedarf ausgleichen zu können, sollten Schweine jederzeit Zugang zu Wasser haben.
Während beim Kauf von Futtermitteln exakt auf die Inhaltsstoffe geachtet wird, wissen vermutlich 80 Prozent der deutschen Landwirte nicht, was sie denn da so "für ein edles Tröpfchen" an ihre Tiere vertränken.
Sorgen sie für zirkulierendes, kühles Wasser. Vermeiden sie Blindleitungen mit stehendem, faulendem Wasser, die das Tränkewassersystem immer mal wieder mit Bakterien beimpfen. Verwenden sie kurze Leitungen. In langen Leitungen wärmt sich das Wasser auf, so das sich Bakterien vermehren können. Verwenden sie nur für Trinkwasserleitungen geeignetes Material. Das Kunststoffmaterial mancher Gartenschläuche wird von den Bakterien im Wasser angegriffen und dient ihnen als Nährboden für eine weitere Massenvermehrung.

Merke:

  1. Kaltes Wasser muss kalt sein
  2. Warmes Wasser muss heiß sein
  3. Wasser muss fließen

Richtwerte der Durchflussmengen bei Beiß-/Nippeltränken für gesunde Schweine

(Wasserdruck < 2 bar, 12 Schweine pro Tränke; bei erkrankten Tieren können die Durchflussmengen kurzfristig erhöht werden)

  • Saugferkel:           0,3 - 0,4 l/min.
  • abgesetzte Ferkel: 0,4 - 0,6 l/min.
  • Mastschweine:       0,8 - 1,2 l/min.
  • säugende Sauen:  3,0 - 4,0 l/ min.


  • (modifiziert n. DLG-Merkblatt Nr. 309)

    Biofilme in Tränkeleitungen


    Sie verursachen schwere Dauerinfektionen im Darm, verstopfen Durchflussleitungen in Fabriken, legen Kühltürme lahm und fressen sogar Stahl an: Biofilme aus Bakterien, die sich auf Oberflächen anlagern können, sind ein Phänomen, das die Forschung erst allmählich zu verstehen beginnt.

    Unter einem Biofilm versteht man eine Lebensgemeinschaft verschiedener Bakterien-Arten, die sich in eine Schleimschicht einbetten und so hartnäckig auf Flächen haften können - ob im Darm oder im Inneren einer Wasserleitung. Die Schleimschicht schützt die Bakterien sogar vor Antibiotika und allerlei Reinigungs - und Desinfektionsmitteln. Mikroorganismen sind allgegenwärtig und besiedeln saubere Oberflächen in einem atemberaubenden Tempo. Je stärker der bakterielle Belag ist, desto schwieriger ist er wieder zu entfernen. Bioflime müssen deshalb regelmäßig auch aus Tränkeleitungen entfernt werden.

    Den Wasserverbrauch messen!


    Da die Wasseraufnahme stark abhängig ist von der Umgebungstemperatur, der Futtermenge und dem Gesundheitszustand stellen Produktinformationen von Tierarzneimitteln lediglich einen Orientierungsrahmen dar. Die Angaben beziehen sich auf optimale Umgebungstemperaturen, bei höheren Temperaturen liegt der Verbrauch entsprechend höher. Während der Behandlung muß das Trinkverhalten sowie die Funktionstüchtigkeit der Tränken laufend kontrolliert werden.

    Es dürfen keine Maßnahmen zur Beschränkung der Wasseraufnahme ergriffen werden! Bei der Trinkwassermedikation muß die vorgeschriebene Wirkstoffmenge auch von Schweinen mit herabgesetzter Wasseraufnahme innerhalb des vorgesehenen Intervalls aufgenommen werden können. Daher muß der Wirkstoff immer gleichmäßig in entsprechender Konzentration im Trinkwasser enthalten sein.


    Wasserbedarf von Schweinen

    Gewichts-
    abschnitt
    Bedarf
    pro Tier u. Tag
    Ferkel 5 kg LG
    10 kg LG
    20 kg LG
    0,7 L
    1,0 L
    2,0 L
    Mastschweine 20-25 kg LG
    50-80 kg LG
    80-100 kg LG
    3-4 L
    5-8 L
    8-10 L
    Sauen leer + niedertragend
    hochtragend
    säugend
    8-12 L
    10-15 L
    15 L
    + 1,5 L/Ferkel
    Eber - 10-15 L

    Partnerseiten

    Wasser, der "vergessene Nährstoff"
    Allgemeine physiologische Bedeutung des Wassers:
  • Lösungsmittel, Transportmittel, Regulation des Zelldrucks, Thermoregulation
  • Ein Verlust von weniger als 1/10 des Körperwassers ist bereits tödlich.

  • Hoher Wasserbedarf für tierische Leistungen:
  • Leistungsprodukte sind i.d.R. sehr wasserreich (Sauenmilch ca. 80 %, Vollei ca. 65 %). Bei wachsenden Tieren nimmt der Wassergehalt im Ganzkörper ab ("physiologische Austrocknung"; Ferkel/Küken ca. 70 - 80 % Wasser, adult: < 50 % Wasser).
  • Hoher Wasserumsatz im Verdauungstrakt (Dünndarmchymus: 85 - 90 % Wasser) (deshalb rasche Exsiccose bei Durchfall).
  • Wassergehalt im Kot beträgt ca. 20 - 30 %; Kein Einfluss durch die Höhe der Wasseraufnahme, sondern eher durch Zusammensetzung des Futters (XP, laxierende Inhaltsstoffe, v.a. Sulfat)
  • Wasserabgabe über den Harn: abhängig vom Anfall an harnpflichtigen Substanzen (Harnstoff, Elektrolyte)
  • Wasserabgabe über die Atmung bei Schwein und Geflügel ist wichtiges Element der Thermoregulation!

  • Wichtiger Hinweis:
    Die namentliche Nennung von Arzneimitteln auf dieser Webseite stellt keinesfalls eine Empfehlung, Verkaufsförderung oder Bewerbung der einzelnen Produkte in welcher Weise auch immer dar. Die Informationen sind keinesfalls abschließend, ersetzen weder tierärztliche, ärztliche noch sonstige Fachberatung. Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde Tierarzt, Arzt oder Apotheker beizuziehen.

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