Rohmilch mit Risiko
(aho) Auf einen Milchviehbetrieb wurden bei routinemäßig durchgeführten bakteriologischen Untersuchung von Rohmilchproben mehrfach resistente Salmonellen (Salmonella typhimurium DT 104) nachgewiesen. Als Quelle dieser auch für den Menschen gefährlichen Keimen wurde eine ca. sieben Jahre alte Kuh identifiziert, die selbst war gesund und unauffällig. Nachuntersuchungen zeigten, dass sowohl zwei Kälber als auch zwei Mitarbeiter mit diesen Salmonellen infiziert waren.
Die Sektion der getöteten Kuh ergab keinerlei krankhaften Veränderungen. Salmonella typhimurium DT 104 konnte nur aus der Milch und den Euterlymphknoten des betroffenen hinteren rechten Euterviertel nachgewiesen werden. (1)
Der Fall zeigt, dass die Direktvermarktung von Rohmilch ab Hof u. U. eine Infektionsgefahr für Mensch und Tier darstellen kann. Leider kennen viele Landwirte die einschlägigen Vorschriften, z.B. die Milchverordnung, nicht. Selbst einfache Hinweisschilder wie »Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen«, wie sie nach §8 der Milchverordnung vorgeschrieben sind, dürften auf den wenigsten Höfen, die sich mit dem Verkauf von Rohmilch ein paar Mark hinzuverdienen, zu finden sein. Ebenso dürften nur wenige Landwirte der zuständigen Behörde angezeigt haben, daß sie Rohmilch an den Endverbraucher abgeben.
Da in vielen Fällen von EHEC und anderen Lebensmittel- infektionen rohe oder unzureichend erhitzte Milch und Rohmilchprodukte die Infektionsquelle war, wurde 1997 die Milchverordnung geändert. Danach ist die Abgabe roher Milch, einschließlich Vorzugsmilch, in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung wie Altenheimen, Krankenhäusern, Kantinen, Kindergärten und Schulen nicht mehr zugelassen.
Quelle: (1) A. Weber, A. Koller, H. Hechelmann, I. Unkauf, W. Rabsch, M. Gareis: Eine nicht alltägliche Salmonellose in einem Rinderbestand: Latente Ausscheidung von Salmonmella typhimurium DT 104 über das Euter Praktischer Tierarzt 81: 5, 426-431 (2000)
Weiterführende Links zu Salmonellen und Lebensmittelinfektionen: Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC): Ein Erreger macht »Karriere« Guillain-Barré-Syndrom: Querschnittsgelähmt durch Campylobacter jejuni? %url3%Morbus Crohn und Paratuberculose: Zwei Seiten einer Medaille? %url4%Salmonella-Infektionen beim Tier und deren Bedeutung für die Human- und Tiergesundheit%/%