Das aktuelle Interview: Wider bessere Vernunft?
(aho) Mehr als 10 Mio geschlachtete Schweine in Belgien, Deutschland, Spanien und den Niederlanden in den neunziger Jahren, Kosten für Marktstützungs- und Veterinärmaßnahmen von über 650 Mio Euro in 1997/98 sowie Ausfuhrerstattungen und Lagerhaltungskosten von mehr als 790 Mio Euro – das ist die traurige Bilanz der letzten großen ESP- Seuchenzüge in Europa. EU-Vorschriften verhindern den Einsatz von Marker-Impfstoffen gegen die Schweinepest. Können moderne Impfstrategien eine Seuchenausbreitung verhindern?
Wir sprachen mit Dr. Martin Schneidereit, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Tiergesundheit, über status quo und Alternativen der europäischen Seuchenbekämpfung.
Frage: Die massenhafte Tötung von Schweinen hat nicht nur enorme Kosten verursacht, sondern hat auch in der Bevölkerung und in den Medien immer wieder die Frage aufgeworfen, ob dieses millionenfache Töten nicht vermeidbar gewesen wäre. Ist die Keulung heute noch ein adäquates Mittel im Kampf gegen die Schweinepest ?
Dr. Schneidereit: Die dramatischen Tierverluste der letzten Seuchenzüge müssen nicht nur aus ökonomischer Sicht äußerst kritisch bewertet werden. Auch aus Gründen des Tierschutzes ist die Tötung und Beseitigung derart großer Tierzahlen nicht mehr zu rechtfertigen. In einer Phase, in der die Tiergesundheitsindustrie in der Lage ist, wirksame neue Impfstoffe zu entwickeln und praxisreif am Markt anzubieten, ist die derzeit praktizierte Nicht-Impf-Politik der EU nicht mehr zeitgemäß.
Frage: Was macht die Diskussion um neue Impfstoffe und Maßnahmenkataloge so schwierig ? Dr. Schneidereit: Das hat sicherlich auch wirtschaftliche Gründe. Gerade die Export orientierten Staaten wie Dänemark wehren sich gegen den Einsatz von Impfstoffen, da wichtige Abnehmerländer wie z.B. Japan oder die Vereinigten Staaten die Impfung ablehnen aus der Furcht heraus, dass unerkannt auch Schweine auf den Markt gelangen, die den virulenten Erreger in sich tragen.
Frage: Wie berechtigt ist diese Sorge ? Dr. Schneidereit: Bei den bisher verfügbaren Impfstoffen konnten geimpfte Tiere von mit dem Feldvirus infizierten Tieren nicht unterschieden werden. Durch die Entwicklung moderner Marker-Vakzinen und entsprechender Testverfahren konnte dieses Problem jedoch gelöst werden. Derzeit gibt es auf dem Markt bereits einen neuen Marker- Impfstoff, die Zulassung eines zweiten steht unmittelbar bevor. Diese mit Hilfe gentechnischer Verfahren hergestellten Impfstoffe erlauben anhand der Antikörper eine verlässliche Unterscheidung von infizierten und geimpften Tieren. Auch das für die Unterscheidung notwendige Diagnostikum ist bereits zugelassen. Frage: Wie könnte eine europäische Seuchenpolitik zukünftig aussehen ?
Dr. Schneidereit: Der Marker-Impfstoff kann die bestehende Bekämpfungspraxis sinnvoll unterstützen. Mit Ringimpfungen beispielsweise ließen sich die Tötungsmaßnahmen auf tatsächlich infizierte Bestände beschränken. Vor allem in Regionen mit hohem Tierbesatz ist der Marker-Impfstoff das Mittel der Wahl. Der Einsatz des Impfstoffes könnte die Feldvirusausbreitung während eines Ausbruches beträchtlich eindämmen. Ich halte die Impfung mit Marker-Impfstoffen daher für eine unverzichtbare Maßnahme im Rahmen einer effektiven Seuchenbekämpfung, auch wenn andere seuchenhygienische Maßnahmen wie z.B. Sperr- und Beobachtungsbezirke, Transportbeschränkungen sowie Desinfektions- und Hygienemaßnahmen dadurch nicht ersetzt werden können.
Was wir heute brauchen, sind innovative und integrative Strategien, die auch die Nutzung moderner Produkte, wie sie der Marker-Impfstoff darstellt, einschließen müssen.
Frage: Wie berechtigt ist diese Sorge ?
Dr. Schneidereit: Bei den bisher verfügbaren Impfstoffen konnten geimpfte Tiere von mit dem Feldvirus infizierten Tieren nicht unterschieden werden. Durch die Entwicklung moderner Marker-Vakzinen und entsprechender Testverfahren konnte dieses Problem jedoch gelöst werden. Derzeit gibt es auf dem Markt bereits einen neuen Marker- Impfstoff, die Zulassung eines zweiten steht unmittelbar bevor. Diese mit Hilfe gentechnischer Verfahren hergestellten Impfstoffe erlauben anhand der Antikörper eine verlässliche Unterscheidung von infizierten und geimpften Tieren. Auch das für die Unterscheidung notwendige Diagnostikum ist bereits zugelassen.
Frage: Wie könnte eine europäische Seuchenpolitik zukünftig aussehen?
Dr. Schneidereit: Der Marker-Impfstoff kann die bestehende Bekämpfungspraxis sinnvoll unterstützen. Mit Ringimpfungen beispielsweise ließen sich die Tötungsmaßnahmen auf tatsächlich infizierte Bestände beschränken. Vor allem in Regionen mit hohem Tierbesatz ist der Marker-Impfstoff das Mittel der Wahl. Der Einsatz des Impfstoffes könnte die Feldvirusausbreitung während eines Ausbruches beträchtlich eindämmen. Ich halte die Impfung mit Marker- Impfstoffen daher für eine unverzichtbare Maßnahme im Rahmen einer effektiven Seuchenbekämpfung, auch wenn andere seuchenhygienische Maßnahmen wie z.B. Sperr- und Beobachtungsbezirke, Transportbe- schränkungen sowie Desinfektions- und Hygienemaßnahmen dadurch nicht ersetzt werden können.
Was wir heute brauchen, sind innovative und integrative Strategien, die auch die Nutzung moderner Produkte, wie sie der Marker-Impfstoff darstellt, einschließen müssen.