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Das Risiko von Zoonosen ist Teil des Zusammenlebens

(idw) – Immer mal wieder braut sich eine düstere giftige Wolke zusammen. Mal heißt das Menetekel BSE, mal MKS – und jetzt ist die Geflügelgrippe im öffentlichen Bewusstsein. Werden uns die Tiere immer gefährlicher? Einige Antworten auf diese Frage gibt Prof. Dr. Arwid Daugschies, Direktor des Instituts für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

Krankheiten, die ihm aus Richtung Tierwelt drohen, nennt der Mensch Zoonosen. Aber nicht alle Wissenschaftler sind sich ganz einig, was dies alles umfasst. Wie definieren Sie den Begriff?

Der Begriff Zoonosen bezeichnet Krankheiten und Infektionen, die zwischen Wirbeltier und Menschen übertragbar sind. Eine Ausweitung dieses Begriffs auf andere Schäden, die uns vom Tier zugefügt werden können, also vom Hundebiss bis zum Insektenstich, halte ich für übertrieben. Geprägt hat den Begriff übrigens Rudolf von Virchow anno 1855, erst seitdem denkt die Wissenschaft auch über das Problem nach. Durchsetzen konnte sich der Terminus allerdings erst im 20. Jahrhundert.

Über Krankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder Geflügelgrippe, wird in letzter Zeit immer häufiger diskutiert. Werden sie auch immer häufiger? Werden die Tiere immer bedrohlicher? Sollten wir sie gar vom Speisezettel und aus unserem Alltag verbannen?

Keinesfalls. Man muss eindeutig sagen, dass in derzeit in Deutschland kein Grund zur besonderer Aufregung gegeben ist. Ich betone: derzeit – das kann sich durch bestimmte Konstellationen durchaus ändern -; in Asien beispielsweise sieht das momentan anders aus. Dass auch bei uns viel darüber diskutiert wird, hat meines Erachtens einen anderen Grund und man kann auch nicht allein mit den Medien hadern. Der Mensch will verständlicherweise die absolute Sicherheit, nicht zu erkranken. Selbst ein vernachlässigbar geringes Restrisiko von wenigen Zehntel Prozent bereitet ihm Sorgen. Also werden Zoonosen thematisiert, leider immer in Wellen – mal viel zu laut und emotional, mal viel zu beiläufig, selten in Übereinstimmung mit der aktuellen Gefahr, wie die Wissenschaft sie sieht.

Das heißt, Zoonosen sind natürlicher Teil des Zusammenlebens von Mensch und Tier. Nun gibt es doch aber Krankheiten, über die sich die Menschen wirklich den Kopf zerbrechen sollten, die Toxoplasmose beispielsweise, die, wenn sie Schwangere befällt, deren Ungeborenes schädigt.

Die Toxoplasmose ist ein gutes Beispiel um darzustellen, dass sich der Mensch, der sich mit Tieren umgibt auch mit deren – und möglicherweise seinen – Krankheiten befassen muss. Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die über Schweinefleisch oder die Ausscheidungen von Katzen in den Körper des Menschen gelangt. Das ist noch kein Drama, denn viele Menschen sind mit dem Erreger bereits infiziert, ohne dass die Krankheit ausbricht. Wenn allerdings die Immunabwehr gestört ist, kann es zu schweren Erkrankungen kommen. Oder wenn die Mutter noch nie Kontakt zu Erreger hatte und sich in einer bestimmten Phase der Schwangerschaft erstmals infiziert, wird das für das Kind gefährlich. Diese Risiken können durch einen Bluttest zuverlässig eingeschätzt werden. Infektionen können vermieden werden, wenn man Schweinefleisch nur gut durchgegart isst und Kontakt zu Katzenexkrementen, beispielsweise bei der Reinigung des Katzenklos oder der Arbeit im Garten, meidet. Katzen, die nur in der Wohnung gehalten werden und kein rohes Fleisch zu fressen bekommen, stellen kein Risiko für den Halter dar. Entscheidend ist aber vor allem eines, die gründliche Information.

Gibt es in den vergangenen Jahren Veränderungen in der Sichtweise auf Zoonosen?

Der Verbraucher ist durch BSE und derzeit auch mit Blick auf die Geflügelgrippe verunsichert. Eine genaue Risikobewertung ist ihm nicht möglich und Bilder von massenhaften Tötungen von Tieren machen natürlich nachdenklich. Dennoch ist eine Verallgemeinerung in dem Sinne, dass unsere Landwirte ungesunde Lebensmittel produzieren, nicht richtig. Auch die Annahme, dass alternative Haltungsformen automatisch gesündere Tiere und Lebensmittel erzeugen, entspricht vielleicht der Verbrauchererwartung, hat aber mit der Realität wenig zu tun. Im Gegenteil: dass viele Infektionserreger, auch solche von Zoonosen wie die Trichinellose oder Bandwurmfinnen, aus unseren Tierbeständen praktisch verschwunden sind, haben wir wesentlich der modernen Landwirtschaft zu verdanken. Unsere Lebensmittel sind noch nie so sicher gewesen wie heute.

Was bewegt die Wissenschaft auf Ihrem Spezialgebiet, der Parasitologie, derzeit mit Blick auf Zoonosen am meisten?

Bei den Wildtieren ist es vor allem der Fuchsbandwurm. Nach wie vor können wir noch keine sicheren Aussagen über seine Verbreitung und das damit einhergehende Risiko für den Menschen machen. Die Toxoplasmose ist ein immer noch aktuelles Thema. Kryptosporidien sind Erreger, die bei vielen Tierarten und dem Menschen vorkommen und beispielsweise über das Trinkwasser übertragen werden können. Auch in diesem Bereich gibt es international intensive Forschungsbemühungen

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