Experten nehmen zu Greenpeace-Pressemitteilung Stellung
Stellungnahme zur Greenpeace Presseerklärung vom 08. Juni 2004 zum Anbau von gentechnisch verändertem Mais an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub Weihenstephan, 21.06.2004 –
1. Von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Grub in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Physiologie, TUM, wurden Fütterungsversuche zum Einsatz von gentechnisch verändertem Mais durchgeführt. In zwei Versuchsreihen (2001, 2002) wurden insgesamt 22 Tiere über 4 Wochen mit Bt176 Maissilage gefüttert. Es handelte sich dabei ausschließlich um Tiere, bei denen keine Milch gewonnen oder in Umlauf gebracht wurde. In einer weiteren kleineren Studie mit vier Milchkühen (2003), die 4 Wochen lang mit „transgener Maissilage“ gefüttert wurden, wurde die Milch separat gesammelt und gelangte nicht zur Vermarktung.
2. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass in keinem der von Greenpeace offenbar recherchierten Versuche, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Physiologie durchgeführt wurden, Milch von Tieren, die mit gentechnisch verändertem Mais gefüttert wurden, vermarktet wurde. Die Aussagen von Greenpeace, die sich auf das Verfüttern von „Genmais“ sowie die Ablieferung der Milch aus diesen Fütterungsversuchen beziehen, sind demnach nicht korrekt. 3. Bei „Gensoja“ handelt es sich um eine ganz andere Problematik, die nicht in dem gleichen Zusammenhang wie „Genmais“ zu sehen ist. Gentechnisch verändertes Soja ist handelsüblich. Eine Deklarationspflicht besteht erst seit 18.04.2004 und es wird nach unserem Kenntnisstand in vielen landwirtschaftlichen Betrieben schon seit Jahren eingesetzt (ausgenommen Betriebe mit kontrolliert ökologischem Anbau). Der Zusammenhang mit einzelnen Molkereien ist daher nicht haltbar.
4. Mit dem Futter zugeführte DNA wird im Organismus abgebaut bis auf das Niveau nicht funktioneller Fragmente und Einzelbausteine der Erbsubstanz, den Nucleotiden. Nach Verfütterung von gentechnisch verändertem Mais sind auch mit Hilfe höchst sensitiver moderner molekularbiologischer Methoden Spuren der transgenen DNA in Geweben der Kuh bislang nicht nachweisbar. In wissenschaftlichen Studien (Einspanier et al., European Food Research Technology 2001, 212:129-134; Phipps et al., J. Dairy Science 2003, 86:4070-4078) konnte keine transgene Bt-DNA in der Milch detektiert werden.
5. Wir gehen davon aus, dass gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel genau wie jedes andere Produkt vor dem Einsatz bezüglich Produkteigenschaften, Wirkung und Sicherheit umfangreich zu untersuchen sind. Bei einer Bewertung sind Vor- und Nachteile wissenschaftlich zu gewichten. Die Unterstützung weiterer Studien durch alle betroffenen und interessierte Seiten im Sinne des Verbraucher- und Umweltschutzes halten wir für unerlässlich, was auf der Grundlage einer objektiven, experimentellen Datenbasis zu erfolgen hat. Prof. Dr. Heinrich H.D. Meyer Dr. Christiane Albrecht Lehrstuhl für Physiologie Technische Universität München Weihenstephaner Berg 3 85354 Freising Prof. Dr. Ralf Einspanier Institut für Veterinär-Biochemie Freie Universität Berlin Oertzenweg 19b 14163 Berlin Dr. Hubert Spiekers Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft Prof. Dürrwaechter-Platz 3 85586 Poing