animal-health-online®
Redaktion Grosstiere

Zwischenablage01 powered by ...
T O P N E W S ►

Verbesserung der Aufzuchtergebnisse im Ferkelbereich durch den Einsatz des Mykoplasmen-Impfstoffes M+Pac®

Dr. G. Huggenberger, Steinsfeld

Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

Atemwegserkrankungen gehören zu den größten gesundheitlichen Risiken Schweine haltender Betriebe. Neben dem Bemühen um optimale stallhygienische Bedingungen spielen Impfmaßnahmen eine wichtige Rolle, da im Krankheitsfall oft der gesamte Bestand betroffen ist, was große wirtschaftliche Ausfälle zur Folge hat. Darüber hinaus gibt es Krankheitserreger, die selbst keine oder nur geringe klinische Symptome zur Folge haben, die aber als Wegbereiter für andere, sog. Sekundärerreger fungieren. Als bekanntes Beispiel dafür ist die Mykoplasmen-Infektion zu nennen, deren Erreger in den meisten deutschen Betrieben nachzuweisen ist. Wissenschaftler aus aller Welt sind sich einig, dass eine Impfung gegen eine Mykoplasmen-Infektion wirksam vor den klinischen Folgeerscheinungen schützt. Daher ist diese Impfung mittlerweile zu einer routinemäßigen Maßnahme im Produktionsablauf der meisten Betriebe geworden.
Folgerichtig sind in letzter Zeit mehr und mehr Landwirte zu der Überzeugung gelangt, durch eine Impfung gegen Mykoplasmen neben der Gesunderhaltung auch die Leistungsentwicklung ihrer Tiere positiv zu beeinflussen.

Der Fall

Es wird über einen süddeutschen Betrieb mit 300 Muttersauen und eigener Nachzucht mit etwa 100 Jungsauen berichtet. Wie viele andere hatte auch dieser Betrieb in der Vergangenheit mit
wiederkehrenden Atemwegsproblemen im Flatdeckbereich, der in einem von den Sauen getrennten Gebäude untergebracht ist und Kammerweise „rein, raus“ belegt wird, zu tun. Bald nach dem Absetzen zeigten die Ferkel eine ausgeprägte Hustensymptomatik, die zu erhöhtem Medikamenteneinsatz und zu verlängerten Aufzuchtzeiten führte. Die Einführung einer Impfung gegen PRRS mit einer Lebendvakzine bei den Sauen und Ferkeln erbrachte keine deutliche Verbesserung
des klinischen Geschehens im Flatdeckbereich.



Als Mykoplasmen-Impfstoff kam eine sog. One-shot-Vakzine in der 3. Lebenswoche zum Einsatz. Aufgrund der unbefriedigenden Situation entschieden sich der Betriebsleiter und der Hoftierarzt, auf den Impfstoff M+Pac® der Fa. Essex-Tierarznei umzustellen. M+Pac® wurde in diesem Fall als „Two Shot“ nach folgendem Schema eingesetzt:
1. Impfung in der ersten Lebenswoche, Wiederholungsimpfung 14 Tage später. Das Impfvolumen beträgt dabei jeweils nur 1 ml, was besonders von kleinen Ferkeln in der ersten Lebenswoche gut vertragen wird. Aufgrund der flüssigen Konsistenz war der Impfstoff leicht zu verabreichen. Die Impfungen erfolgten im Zeitraum September bis Dezember 2003, der im Hinblick auf die Jahreszeit als besonders kritisch für Atemwegsinfektionen anzusehen ist. Insgesamt wurden 1191 Ferkel während dieser Zeit geimpft. Die Ferkel wurden mit 3 Wochen abgesetzt.
Im Mittelpunkt der Beobachtungen standen der Gesundheitsstatus der Tiere v.a. im Flatdeckbereich sowie die Entwicklung der Absetz- und Verkaufsgewichte. Außerdem erhoffte sich der Betriebsleiter eine Verkürzung der Aufzuchtzeiten.

Der Erfolg

Tabelle 1 dokumentiert alle erfassten Daten im Versuchszeitraum. Aus Abbildung 1 ist die Entwicklung der Absetz- und Verkaufsgewichte ersichtlich. In Abbildung 2 ist das Intervall von der Geburt bis zum Verkauf dargestellt.

Tab. 1: Aufstellung aller erfassten Daten

Abferkelgruppe Abferkeldatum Absetzgewicht in kg Aufzuchtphase in Tagen
(Geburt-Verkauf)
Verkaufsgewicht in kg
1 26.09 7,31 89 28,40
2 05.10. 8,18 85 29,54
3 15.10. 7,80 86 31,40
4 24.10. 6,82 88 31,50
5 05.11. 7,35 85 31,80
6 15.11. 8,22 78 31,35
7 23.11. 8,34 81 33,00
8 08.12. 7,78 76 34,15
9 20.12. 7,53 76 34,10

Abb. 1: Entwicklung der Absetz- und Verkaufsgewichte



Abb. 2: Entwicklung der Aufzuchtdauer (Geburt bis zum Verkauf)



Über den gesamten Zeitraum wurde eine Steigerung des durchschnittlichen Verkaufsgewichtes von mehr als 20 % erreicht (Abb. 1). Lagen zu Beginn die durchschnittlichen Gewichte noch unter 30 kg/Schwein, konnten gegen Ende der Versuchsphase Verkaufsgewichte von über 34 kg/Tier erzielt werden. Diese Entwicklung war mit einer Verkürzung der Aufzuchtdauer um 13 Tage verbunden (Abb. 2). Wurden am Anfang noch fast 90 Tage benötigt, um die Ferkel verkaufsfertig aufzuziehen, konnte dies am Ende in 76 Tagen erreicht werden, was einen großen ökonomischen Vorteil bedeutet. Parallel dazu berichtete der Landwirt von einem deutlich verbesserten Gesundheitsstatus der Tiere. Seit Mitte des Prüfzeitraumes wurde kein Husten im Flatdeckbereich mehr beobachtet.

Fazit

Die Beibehaltung der Mykoplasmen-Impfung ist ein wirksames Instrument, um Schweinebestände in allen Produktionsstufen gesund zu erhalten. Darüber hinaus zeigt das vorliegende Beispiel, dass auch bereits für den Ferkelerzeuger ein wirtschaftlicher Vorteil zu erwarten ist. Der Landwirt durfte sich nach Einsatz von M+Pac® über höhere Verkaufsgewichte seiner Tiere freuen, die zudem in einem kürzeren Aufzuchtintervall erzielt wurden. Nebenbei konnte auf eine Ferkelimpfung gegen PRRS verzichtet werden. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind diese Ergebnisse für den Landwirt von großem Wert, denn es geht für ihn natürlich darum, auch in Zukunft mit seinem Betrieb konkurrenzfähig zu bleiben.

Für diesen Ferkelerzeugerbetrieb ist somit die Impfung mit M+Pac® nicht nur zu einem bedeutenden gesundheitlichen, sondern darüber hinaus zu einem wichtigen ökonomischen Faktor geworden.

Copyright: Dr. G. Huggenberger, Steinsfeld

Reply to “Verbesserung der Aufzuchtergebnisse im Ferkelbereich durch den Einsatz des Mykoplasmen-Impfstoffes M+Pac®”

Suche



Datenschutzerklärung

TOPIC®-Klauen-Emulsion und Gel: Bei Mortellaro Präparate ohne Wartezeit einsetzen! DSC_0014

Die Folgen der kastrationslosen Ebermast: Ungenießbares Eberfleisch stört das Vertrauen der Verbraucher

Fragen und Antworten zur 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes.

Antibiotikaverbräuche in Human- und Veterinärmedizin: Was ist viel & Und wer verbraucht "viel"?



Topic-Logo

tierbestand12-13

Penisbeißen in der Ebermast: ... sofort rausnehmen, sonst ist da die Hölle los! Penis_Zeller_Beringer_02

Das arttypische Verhalten der Eber sorgt für Unruhe in der Ebermast.



Bis zu 1 % ungenießbare Stinker: 24.000.000 kg Schweinefleisch in die Tonne?

Antibiotikaverbräuche in der Tierhaltung: Genau hinschauen lohnt sich

Tunnelblick: Stinkefleisch ist nicht das einzige Problem der Ebermast

Eberfleisch mit Geschlechtsgeruch: "Ich befürchte, dass der Fleischkonsum schleichend zurückgeht"


gesundheit


Isofluran-Gasnarkose
Ferkelkastration, Ebermast, Eberimpfung
Verbraucherschutz: Paratuberkulose & Morbus crohn
Toxoplasmose bei Schweinen, Geflügel und Menschen
Botulismus
Morbus Crohn durch Mykobakterien: Ein Verdacht wird zur Gewissheit
Topic®-Emulsionspray und Gel decken ab, lösen Verkrustungen, trocknen aus und sind gegen Bakterien und Pilze konserviert. Die Topic®-Produkte neutralisieren den tierspezifischen Eigengeruch und Gerüche von Entzündungssekreten z.B. beim Zwischenschenkelekzem, Sommerekzem, Kannibalismus, Mauke, Huf- oder Klauenveränderungen. Der versorgte Bereich wird so für Insekten (Fliegen) wenig attraktiv. Die Emulsion und das Gel können auch unter Verbänden und im Zwischenschenkelbereich von Kühen eingesetzt werden.

Zoonosen



Beliebte Beiträge



Morbus Crohn & ParaTb



Prof. Borody im Interview bei YouTube.