Verkehrsunfallrisiko Toxoplasmose +++ Infektionsrisiko Schwein
Mansia (aho/lme) – Menschen, die an einer latenten Toxoplasmoseinfektion leiden, haben eine verzögerte Reaktionszeit. Sie sind deshalb häufiger in Verkehrunfälle verwickelt. Dies folgern türkische Mediziner von der Universität von Mansia aus ihren Untersuchungen, die sie jetzt im Fachjournal „Forensic Science International“ online veröffentlicht haben. Die Mediziner hatten Menschen, die als Fahrzeuglenker an Verkehrunfällen beteiligt waren, mit handelsüblichen Tests auf Antikörper gegen den Parasiten Toxoplasma gondii untersucht und die gefundenen Werte mit einer gleichaltrigen Kontrollgruppe verglichen. Bei den an Unfällen beteiligten Menschen konnten die Wissenschaftler viermal häufiger Antikörper gegen den Parasiten Toxoplasma gondii nachweisen. Alkohol als Unfallursache wurde durch Blutuntersuchungen ausgeschlossen.
Die Untersuchung bestätigt frühere Veröffentlichungen, die einen Zusammenhang zwischen Verkehrunfällen und einer latenten Infektion mit Toxoplasmen herstellen. Auch sonst werden Toxoplasmen mit neurologischen Veränderungen bei Menschen in Verbindung gebracht.
Katzen scheiden den Parasiten mit dem Kot aus. Menschen können sich so z.B. beim Reinigen der Katzentoilette infizieren. Gelegentlich wird der Parasit auch in rohem Schweinefleisch gefunden, so dass auch eine Infektion durch den Verzehr von z.B. rohem Hackfleisch erfolgen kann. Auch unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit verbreitet. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere, da bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft eine Übertragung der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach nicht zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer Totgeburt, so kann das Erscheinungsbild der vorgeburtlichen Toxoplasma-Infektion beim Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu subklinischen, zunächst nur serologisch (im Bluttest) nachweisbaren, Infektionen reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren Infektionen können sich jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und die Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Bei Kindern konnte ein Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, niederem Intelligenzquotienten und hohen Toxoplasmawerten festgestellt werden.
Kor Yereli, I. Cüneyt Balcioglu and Ahmet Özbilgin Is Toxoplasma gondii a potential risk for traffic accidents in Turkey? Forensic Science International, In Press, Corrected Proof, Available online 5 December 2005,