Wie jedes Jahr: Fremde Rinder mit Gartenschnitt „totgefüttert“
Giessen (aho) – Im mittelhessischen Buseck sind sechs Rinder durch eine Vergiftung durch Eiben – und Lebensbaumzweige verendet. Auch die hinzugezogenen Tierärzte konnten die Rinder nicht mehr retten. Unbekannte hatten Gartenschnittabfälle auf der Weide abgelegt. Das Veterinäramt Giessen geht davon aus, dass der oder die Verursacher in „guter Absicht“ handelten. Grundsätzlich ist der Verursacher in diesen Fällen aber regresspflichtig. Das nicht genehmigte Füttern fremder Tiere ist ein rechtswidriger Eingriff in das Eigentum des Tierhalters.
Hintergrund:
Vor allem im Herbst kommt es immer wieder vor, dass nach dem Schnitt einer Eibenhecke der Heckenschnitt auf Weideflächen geworfen wird, wo die weichen Nadeln der Eibe von den Weidetieren begierig gefressen werden. Die Folgen sind fatal. Die Vergiftungserscheinungen treten wenige Stunden bis zwei Tage nach der Aufnahme der Pflanzen auf. Bereits 100 bis 200 g Eibennadeln können ein Pferd umbringen, bei einem ausgewachsenen Schwein wirken schon 75 g tödlich. Auch Rinder und Schafe werden immer wieder Opfer der Unachtsamkeit von Gartenbesitzern. Bei Rindern soll das Fressen von 0,5 bis 5 Kilo Eibennadeln eine Vergiftung auslösen können.
Alle Teile der Eibe sind für Menschen und Tiere giftig, besonders hoch ist die Giftkonzentration in älteren Nadeln. Der gefährlichste Giftstoff ist das Taxin B, ein chemisch kompliziert aufgebauter Stoff, der zu Atemlähmung in Verbindung mit Herzstillstand führt. Gelegentlich werden auch plötzliche Todesfälle beschrieben. Die Therapiemöglichkeiten sind gering, da die Tiere meistens die tödliche Dosis an Nadeln und Zweigen auf einmal fressen.
Die Eibe ist ein bis zu 15 m hoher immergrüner Nadelbau, der auch als Strauch vorkommt. Aufgrund ihres attraktiven Aussehens wird die Eibe häufig in Gärten und Vorgärten als Ziergehölz oder Hecke angepflanzt. Charakteristisch für die Eibe sind die Früchte. Der holzige, schwarzbraune Samen wird von einem fleischigen, scharlachroten Samenmantel umhüllt, der wie eine Beere aussieht und zwischen dem dunklen Grün der Nadeln leuchtet.
Auch die Zweige des Lebensbaumes (Thuja) sind giftig. Das Gift reichert sich in Leber und Nieren an. Folgen sind Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfe und Veränderung von Leber und Nieren.