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APP: Therapie und Prophylaxe

(aho) – Nach der Erregereinschleppung in eine Herde ist früher oder später mit einem akuten Pleuropneumonieausbruch zu rechnen (1). Bei akuten Ausbrüchen der APP ist eine sofortige antibiotische Behandlung über mehrere Tage zwingend notwendig, da erste Todesfälle bei betroffenen Schweinen schon innerhalb weniger Stunden auftreten.
Dauerausscheider sind durch eine antibiotische Behandlung nicht zu eliminieren, was jederzeit zum „Wiederaufflackern“ der APP führen kann (2).

Injektionsbehandlung

Da betroffene Schweine apathisch sind und gar nicht oder nur wenig fressen, ist die Injektion die
Behandlungsmethode der Wahl. Auch eine Behandlung über das Trinkwasser kann bei deutlich erkrankten Schweinen nicht erfolgreich sein, da die Wasseraufnahme von der Futteraufnahme und den Futterinhaltsstoffen abhängig ist und so nur schwer eingeschätzt werden kann (3). Nur durch eine Injektionsbehandlung kann die Zahl der Todesfälle und die der dauerhaft geschädigten Schweine begrenzt werden.

Hochwirksam

Da auf Grund der klinischen Erscheinungen die Diagnose „APP“ nicht mit letzter Sicherheit gestellt
werden kann und am Krankheitsbild auch weitere Keime beteiligt sein können, muss ein Präparat mit breitem Wirkungsspektrum eingesetzt werden. Auch auf Grund seiner raschen Anflutung des Wirkstoffs Florfenicol in Form der „Nuflor® – Injektionslösung“ in die Lunge, eignet sich das Präparat insbesondere für die Behandlung akut erkrankter Tiere. Maximale Wirkstoffspiegel in der Lunge werden schon nach 1 bis 2 Stunden nach einmaliger Injektion erreicht. Die Wirkstoffkonzentration in Lunge und Serum liegt oberhalb des MHK und des MBK für Actinobacillus pleuropneumoniae und andere Krankheitserreger. Die Injektion wird nach 48 Stunden wiederholt. Das Dosierungsvolumen ist 1 ml/ 20kg KGW.




Seit der Markteinführung wurden bisher bei Actinobacillus pleuropneumoniae und anderen Erregern von Atemwegsinfektionen keine Resistenzen gegen den Wirkstoff Florfenicol festgestellt. Dies wird durch zahlreiche Studien belegt (6, 8,11).

Antiphlogistische Therapie

Seit Juni 2005 steht mit Finadyne® RPS ein neues Präparat zur unterstützenden antipyretischen und antiphlogistischen Therapie der akuten APP zur Verfügung. Der enthaltene Wirkstoff Flunixin blockiert Entzündungsvorgänge (13 – 19). Wird Finadyne® RPS begleitend zur antibiotischen Therapie injiziert, so erholen sich die Tiere deutlich schneller. Ebenso sinkt das hohe Fieber deutlich schneller als bei einer alleinigen Antibiotikatherapie. Der Wirkungseintritt bei Finadyne® RPS erfolgt bereits nach 25 Minuten nach intramuskulärer Injektion. Aufgrund der Anreicherung über 24 h im entzündeten Gewebe ist eine einmalige Injektion in der Regel ausreichend. Von Vorteil ist zudem das mit 2,2 ml/ 50 kg KGW günstige Dosiervolumen.

Orale Behandlung

Da die Injektionsbehandlung mit Nuflor® bei großen Tierzahlen zumeist nicht auf alle Schweine ausgedehnt werden kann, muss auch über das Futter behandelt werden. Die Injektionsbehandlung muss aber so lange durchgeführt werden, bis die Tiere über das Futter mit einem Antibiotikum versorgt werden können. Tiere die nicht oder nur unzureichend fressen, müssen aber unbedingt injiziert werden.
Auf Grund eines breiten Wirkungsspektrums eignen sich Florfenicol und Tetracycline (4,5,7,10). Ebenso Amoxicillin über das Futter oder Trinkwasser. Es ist hierbei zu beachten, dass Amoxicillin sehr temperaturempfindlich ist und deshalb nicht pelletiert werden darf.

Immunprophylaxe

Impfungen sind möglich. Zur Verfügung stehen eine Serotyp-2-spezifische Ganzkeim-Vakzine und eine Serotyp-übergreifende Subunit-Vakzine. Generell besteht zudem die Möglichkeit stallspezifische Ganzkeimvakzinen herzustellen. Bei den Serotyp-spezifischen Ganzkeimvakzinen ergeben sich jedoch nicht selten Probleme bei Beteilung mehrerer Serotypen oder möglichen Serotypwechseln. Unabhängig des abgedeckten Serotypspektrums führen derzeitige Impfmaßnahmen generell nur zu einer Reduzierung der Krankheitserscheinungen. Ein vollständiges Verhindern von Erkrankungen ist selten möglich. Auch eine Erregerverdrängung scheint damit nicht möglich. Trotz weitgehendem klinischen Schutz kommt es zur Ausbildung einer latenten Infektion durch Besiedelung der Tonsillen. Da vor allem der zellulären Abwehr besondere Bedeutung zuerkannt wird, konzentrieren sich neuere Forschungsvorhaben auf die Entwicklung Serotyp-übergreifender rekombinanter Lebendvakzinen (2).

Konsequent „rein – raus“

In Beständen mit APP-Problemen muss ein konsequentes „Rein-Raus-Management mit lückenloser Reinigung und Desinfektion durchgehalten werden.

Literatur:

(1) Lehrbuch der Schweinekrankheiten
Hrsg.: Plonait, Bickhardt
Parey Buchverlag Berlin 1997, 2. Auflage, S. 131

(2) Schlüter, R.
Actinobacillus pleuropneumoniae: Ein Erreger unterschiedlicher Pathogenität
Großtierpraxis 5:1, S. 29-35, 2004

(3) Schafzahl, W.
Wasserversorgung beim Schwein
Gumpensteiner Bautagung 1999: Aktuelle Fragen des landwirtschaftlichen Bauens.
Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, A-8952 Irdning

(4) Bousquet E, Moran H, Aitken I. and Morgan HJ.
Comparative in vitro activitiy of doxycycline and oxytetracycline against porcine respiratory pathogens.
Vet. Rec. 141, pp. 37 – 40, 1997

(5) Gicquel M., Sanders P., Laurentie M. and Bousquet E.
Pharmacodynamic activity of doxycycline against Actinobacillus pleuropneumoniae and
Bordetella bronchiseptica strains isolated from pneumonic pigs.
Proc. 15th IPVS Congress, Birmingham, 1998, 276.

(6) J. Marie , H. Morvan , F. Berthelot-Hérault , P. Sanders , I. Kempf , A. V. Gautier-Bouchardon, E. Jouy, and M. Kobisch
Antimicrobial susceptibility of Streptococcus suis isolated from swine in France and from
humans in different countries between 1996 and 2000
J. Antimicrob. Chemother. 50: 201-209.

(7) Gutierrez C.B., Piriz S., Vadillo S. and Rodriguez Ferri E.F.
In vitro susceptibility of Actinobacillus pleuropneumoniae strains to 42 antimicrobial agents.
Am. J. Vet. Res. 1993, 54, 546-550.

(8) (2) Saskia Priebe
Untersuchungen zur in-vitro Empfindlichkeit boviner und porciner Erreger von Infektionen des Respirationstraktes gegenüber Florfenicol
Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2003

(9) Bousquet E, Nouws J, Terlouw P and De Kleyne S:
Pharmacokinetics of doxycycline in pigs following oral administration in feed.
Vet Res 29(5): 475-485, 1998

(10) Bousquet E, Pommier P, Wessel-Robert S, Morvan H, Benoit-Valiergue H and Laval A:
Efficacy of doxycycline in feed for the control of pneumonia caused by Pasteurella multocida and Mycoplasma hyopneumoniae in fattening pigs.
Vet Rec 143(10): 269-272, 1998

(11) Kathrin Schröter
Epidemiologische Untersuchungen zur minimalen Hemmkonzentration von tierpathogenen Bakterien der
Krankheitskomplexe „Mastitis des Milchrindes“ und “ respiratorische Erkrankungen des Mastschweines“
Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Dissertation, 2003

(12) Fenwick, B. u. S. Henry
Porcine pleuropneumonia.
J. Am. Vet. Med. Assoc. 204, 1334-1340, 1994

(13) Hellebrekers, LJ:
Treatment of perioperative pain in dogs, cats and rabbits.
Tijdschr Diergeneeskd 118 (Suppl 1): 8-10, 1993

(14) Nap, RC:
Nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) in companion animal medicine.
Tijdschr Diergeneeskd 118 (Suppl 1): 6-8, 1993

(15) Raffe, MR:
Management of pain in the traumatized animal.
Semin Vet Med Surg (Small Anim) 3: 210-215, 1988

(16) Jaussaud, P:
Flunixin and its use in the horse.
Ann Rech Vet 17: 353-362, 1986

(17) Plumb, DC:
Veterinary Drug Handbook.
PharmaVet Publishing, White Bear Lake (USA); 790 pp, 1995

(18) Ungemach, FR:
Pharmakologische Beeinflussung von Entzündungen.
In: Grundlagen der Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren (W Löscher, FR Ungemach & R Kroker, eds),
Parey, Berlin (D); pp 313-353, 1994

(19) Samaille, JP:
Finadyne (antiinflammatory agent) in the dog.
Action Veterinaire 1176: 15-16, 1991

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