TV-Tipp: Glückliches Biotier? Was richten wir an, wenn wir Bio kaufen?
Hamburg (aho) – Alles bio – alles gut: so lautet eine These vieler Konsumenten in Deutschland. Sie wollen gesunde Produkte essen und dabei auch noch etwas Gutes für die Tiere tun. Denn nur die Bioaufzucht macht Tiere „glücklich“, das haben wir gelernt.
NDR Autor Sven Jaax begibt am Dienstag, 02. März 2010 um 22:30 Uhr in der Doku-Reihe 45 Min auf eine Spurensuche mit provokanten Fragen: Was richten wir an, wenn wir unser Fleisch vom Bioschlachter kaufen? Glaubt man neuen Erkenntnissen der Agrarwissenschaftler, dann ist die ökologische Freilandhaltung weder bei Hühnern noch bei Schweinen eine Garantie für glücklichere Tiere. Konventionelle Stallhaltung soll unter Tierschutzaspekten sogar der ökologischen Haltung im Freien überlegen sein. In den neuen, artgerechteren Käfigen gehe es den Legehennen oft deutlich besser als unter freiem Himmel, so der Autor in einer Vorabmeldung.
In dieser Sendung wird bei Gegnern und Unterstützern einer konventionellen Landwirtschaft nachgefragt, bei enttäuschten Aussteigern aus der Bioszene und erbosten Tierschützern. Zu Wort kommt auch Jürgen Donhauser. Er war überzeugter Bio-Bauer. Doch seine Schweine litten, und der Landwirt entschied sich für eine konventionelle Haltung. Und der renommierte Lebensmitteltechniker Udo Pollmer wirft gar die polemische Frage auf, ob die biologische Landwirtschaft nicht „eine Produktion für die verwöhnten Söhne und Töchter einer Überflussgesellschaft“ sei.
NDR Autor Sven Jaax hat auch mit Visionären gesprochen, die ganz andere Formen der Tierhaltung entwickeln und so den Kompromiss zwischen Tierschutz, Umweltschutz und Verbraucherschutz suchen.
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Sonja
Dieser Film war leider kein objektiver Bericht.
Ein paar “Kleinigkeiten”, die mir aufgefallen sind:
Es wurde nicht gezeigt, wie die typischen Spaltböden aussehen, auf denen 90% der Schweine in der konventionellen Haltung stehen.
Es wurde nicht erwähnt, dass gentechnisch verändertes Futter in der konventionellen Haltung verfüttert werden darf.
Grausame Fakten der konventionellen Haltungsform wie das betäubungslose Kastrieren und das betäubungslose Schwanzabschneiden wurden, obwohl sie an der Tagesordnung sind, überhaupt nicht erwähnt. Warum wohl?
Das wohl Schlimmste für die Schweine, die fehlende Beschäftigungsmöglichkeit, also das „seelische“/psychische Leiden wurde ebenfalls überhaupt nicht erwähnt. Das ist aber das, was die Tierschützer und auch unabhängige Tierforscher am meisten anprangern (unter anderem). Aber das wurde in diesem Film überhaupt nicht thematisiert. Schon sehr seltsam!?
Den Biobauern wurde pauschal unterstellt, dass sie am liebsten Futter aus China kaufen würden. Das wage ich stark zu bezweifeln. Ich schätze, über diese Unterstellung werden sich einige Biobauern aufregen.
Ich habe in keinem Film über konventionelle Haltung einen Stall gesehen, in dem die Hühner so gut aussahen wie die, die in diesem Film gezeigt wurden. Hat da vielleicht vor dem Dreh eine Auslese stattgefunden? (Die meisten Filme, die ich bisher sah, waren illegal gefilmt und damit authentisch.) Man sah in diesem Film keine kranken/toten Hühner; keine Hühner, die das Bein wegdrehen, weil die Nerven vom unnatürlichen Wachstum eingeklemmt sind; keine Hühner, die nur noch da liegen, weil sie kaum noch aufstehen können, da sie ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen können aufgrund der unnatürlich großen Fleischmasse des noch jungen Huhns, dessen Skelett nicht entsprechend mitentwickelt ist, um das übergroße Gewicht tragen zu können; keine halbtoten Hühner dessen Herz-Kreislaufsystem zusammengebrochen ist usw. Das kommt aber in den konventionellen Ställen dauernd vor, es ist in dieser Haltungsform normal und einkalkuliert. Wie merkwürdig, dass davon in diesem Stall nichts zu sehen war!?
Schon allein die Überschrift „Was richten wir an, wenn wir Bio kaufen?“ ist Anti-Bio-Propaganda, das merkt doch jeder Dumme. In diesem Film geht es nicht um Grautöne, dieser Film ist Schönfärberei.
Mrz 3rd, 2010
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