Missgebildete Lämmer: Schmallenberg-Virus erreicht Kreis Soest
Soest (aho) – Ein größerer Schafbestand in Warstein hat mehrere Geburten missgebildeter Lämmer gemeldet. Kreisveterinär Professor Dr. Wilfried Hopp sieht deshalb starke Indizien dafür, dass das so genannte Schmallenberg-Virus den Kreis Soest erreicht hat. Der Tierarzt rechnet mit weiteren Krankheitsfällen bei Schafen und Rindern. Er appelliert an die Halter im Kreis, sich bei einem Verdacht umgehend mit dem Kreis in Verbindung zu setzen
„Im Kreis Soest wird die Verbreitung des Erregers jetzt offensichtlich, weil die Ablammsaison begonnen hat. Wir erwarten für Lämmer eine Missbildungsrate von bis zu 30 Prozent. Auch für die Kälber, die im März und April zu Welt kommen, befürchte ich Konsequenzen“, erläutert Professor Dr. Wilfried Hopp. Bei den Warsteiner Lämmern hat das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt Arnsberg die für das Schmallenberg-Virus typischen Gehirnveränderungen diagnostiziert. So steht für Chef des Veterinärdienstes schon vorab fest, dass vom Friedrich-Löffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in Kürze auch ein positiver Labornachweis in der Soester Kreisverwaltung eingeht.
Das Schmallenberg-Virus ist erstmals im Frühherbst des vergangenen Jahres auf rinder- und schafhaltenden Betrieben in den Niederlanden nachgewiesen worden. Im Nachbarland und auch im Rheinland wurden seit August bei Rindern Fälle von hohem Fieber, weniger Milchleistung und auch Lahmheit beobachtet. Schafhalter meldeten missgebildete und totgeborene Lämmern.
Der Erreger wird durch Gnitzen, also Stechmücken, übertragen. Es gibt keine Anzeige- oder Bekämpfungspflicht, weil die Krankheit vorher in Europa noch nicht aufgetreten war. Gezielte Vorsichts- oder Bekämpfungsmaßnahmen können nicht eingeleitet werden, weil der Infektionsweg und die Ausbreitung des Erregers noch nicht vollständig bekannt sind. Wenn jahreszeitlich mit dem Auftreten von Mücken gerechnet werden muss, sollten, wie bei der Blauzungenkrankheit, insektenabwehrende Mittel bei Rindern und Schafen eingesetzt werden. „Durch die Mitwirkung und die Beobachtungen der heimischen Rinder- und Schafbetriebe hoffen wir auf neue Erkenntnisse“, betont Professor Dr. Wilfried Hopp.
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