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Faktencheck: Ist Deutschland wirklich Spitzenreiter beim Antibiotikaverbrauch?

Berlin (aho) – „Deutschland ist mit großem Abstand Spitzenreiter in Europa beim Verbrauch von Antibiotika in der Massentierhaltung“, meldet aktuell eine Nachrichtenagentur. Sie bezieht sich in ihrer Meldung auf den Agrarexperte der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorf, der berichtet hatte, in der Bundesrepublik seien im vergangenem Jahr mit 1.734 Tonnen Antibiotika knapp 700 Tonnen mehr als in Frankreich verabreicht worden.

In der Meldung wird völlig außer Acht gelassen, dass in Deutschland auf Grund seiner Größe und seiner florierenden Landwirtschaft weitaus mehr Tiere gehalten werden als in den Nachbarländern. Hieraus ergeben sich zwangsläufig höhere Verbrauchsmengen. Nach Daten der Daten der EU-Kommission wurden im Dezember 2010 EU-weit (ohne Irland) rund 150,15 Mio. Schweine gehalten. Die meisten Schweine wurden mit 26,9 Mio. in Deutschland gezählt. In Spanien waren es 25,8 Millionen, in Polen 14,77 Mio., in Frankreich 14,51 Mio., in Dänemark 12,29 Mio. und in den Niederlanden 12,21 Mio. Tiere. Erst mit einigem Abstand folgte Italien mit 9,32 Mio. Schweinen.
Ein weitaus seriöseres und wissenschaftlich basiertes Bild liefert eine Auswertung von Experten der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) in London. Die Antibiotikaanwendung liegt in deutschen Tierbeständen nach den EMEA-Daten im europäischen Vergleich eher im Mittelfeld. Für die wissenschaftliche Auswertung wurden die verkauften Mengen Antibiotika erfasst und in Relation zur produzierten Menge an Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch und dem geschätzten Lebendgewicht der Tiere gesetzt. Wie die Grafik zeigt, sind die Niederlande und Frankreich absoluter Spitzenreiter. Deutschland liegt in Europa noch hinter der Schweiz im Mittelfeld.

Kari Grave, Jordi Torren-Edo and David Mackay
Comparison of the sales of veterinary antibacterial agents between 10 European countries
J Antimicrob Chemother 2010; 65: 2037–2040

2 Comments, Comment or Ping

  1. Bianca Witt

    Alles halb so schlimm. Es sind nur 15.000 Menschen pro Jahr, die sterben, weil ihnen Antibiotika nicht mehr hilft. Dass die Böden mit antibiotikaverseuchter Gülle überschüttet werden und auch Gemüse kontaminieren und somit Vegetarier und Veganer wegen der übermäßigen Fleischfresserei der Egoisten an Resistenzen leiden, ist doch egal. Es gibt eh viel zu viele Menschen auf unserem Planeten. *Ironie aus*

  2. Jochen B.

    Frau Witt, da haben Sie aber jetzt ein klassisches Eigentor geschossen.
    In den Niederlanden ist der Anteil der resistenten Bakterien um den Faktor 12 niedriger als bei uns. Die Zahl der Erkrankungen beim Menschen gegenüber den Zuständen hierzulande ist in den Niederlanden im Verhältnis NOCH geringer.
    Und DAS im Lande der Intensivtierhaltung.
    Einziger Unterschied: Striktes Keimmanagement in Niederländischen Krankenhäusern. Und damit ist erstens klar, wo die hiesigen erkrankungen herkommen und zweitens hat man die Erklärung dafür, wieso es hauptsächlich Chefärzte aus Krankenhäusern sind, welche der Tierhaltung den Sündenbock zuschieben.

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