Dänemark: DES-Spuren in Schweinefleisch entdeckt
Sæby (aho) – Das dänische Schlachtunternehmen Danish Crown hat insgesamt 11,5 Tonnen Schweinefleisch zurückgerufen, welches das Unternehmen an zwei schwedische Supermarktketten geliefert hatte. Das berichten verschiedene Quellen und Danish Crown gleichlautend. Bei einer Routinekontrolle am Schlachthof in Sæby in Nordjütland wurden demnach Spuren des Hormons Diethylstilbestrol (DES) nachgewiesen.
Der zuliefernde Mastbetrieb wurde gesperrt. Die zuständigen Behörden haben Proben von den Schweinen, der Gülle und dem Futter genommen.
Anmerkungen aus der aho-Redaktion:
DES wurde in den 70iger Jahren als Wachstumshormon in der Rindermast eingesetzt. Die Substanz wurde in der EU mit anderen Hormonen für den Einsatz in der Tierproduktion verboten, weil sie im Verdacht stehen, Tumoren auszulösen, und DES zusätzlich genotoxische Eigenschaften
aufweist.
Grundsätzlich sind derartige Funde mit „Vorsicht zu genießen“:
Im Jahr 1990 erregte in Deutschland ein „Kälbermastskandal“ die Medien. Einem Landwirt aus dem Emsland war vorgeworfen, seine Kälber mit DES gedopt zu haben. Daraufhin wurde der Bestand für 14 Monate gesperrt. Der Vorwurf entpuppte sich dann aber als Analysefehler. Nach einem Prozessmarathon durch mehrere Instanzen wurden der Landkreis und das Land im März 2004 als „Gesamtschuldner“ gerichtlich festgestellt. Nach einem persönlichen Gespräch mit dem damaligen Ministerpräsident Christian Wulff erhielt der Landwirt Ende April 2004 eine Million Euro aus der Landeskasse.
2005 obsiegte der Landwirt endgültig, nachdem der Landkreis und das Land Niedersachsen vor dem Bundesgerichtshof (BGH) mit einer Revision gescheiter waren. Der BGH ging von einem Streitwert in Höhe von knapp 3,4 Millionen aus.
Ähnlich erging es 1990 einem Landwirt aus der Grafschaft Bentheim. Hier wurde die Bestandssperre bereits nach wenigen Tagen wieder aufgehoben worden, weil ebenfalls weitere Proben den Verdacht entkräftet hatten. Hier entstand nur ein Schaden von 28.000 Euro.
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