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Zollstocktierschutz war gestern!“ +++ Pressegespräch zum Thema „Tierwohl in der Nutztierhaltung “

ntkgwberlinBerlin (BTK) – Unter reger Beteiligung der – vor allem fachlichen – Presse, aber auch von Vertretern aus Tierschutzorganisationen und interessierten Kollegen fand am 20. Januar das Pressegespräch der Bundestierärztekammer (BTK) auf der 80. Internationalen Grünen Woche statt.

Diesmal ging es um das vielzitierte „Tierwohl“. Die Frage, ob es sich dabei – bezogen auf die Nutztierhaltung – nur um ein leeres Wort handele, diskutierten folgende tierärztliche Experten: Prof. Dr. Thomas Blaha, Fachtierarzt für Epidemiologie und für Schweine, Leiter der Außenstelle für Epidemiologie der Stiftung tierärztliche Hochschule Hannover und Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT), Dr. Sylvia Heesen, Fachtierärztin für Tierschutz, Amtstierärztin und Vorsitzende des TVT-Arbeitskreises Nutztierhaltung, Dr. Elke Rauch, Fachtierärztin für Tierschutz und Fachtierärztin für Tierhygiene und Tierhaltung, akademische Oberrätin am Lehrstuhl für Tierschutz, Tierhygiene und Tierhaltung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München sowie Prof. Dr. Thomas Richter, Fachtierarzt für Verhaltenskunde/Tierschutz, Professor für Tierhaltung, Nutztierethologie und Tiergesundheitslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen und Vorsitzender des BTK-Ausschusses für Tierschutz.

BTK-Präsident Prof. Dr. Theo Mantel, der das Gespräch moderierte, fasst als Fazit zusammen: „Es bedarf in der Beurteilung von bestehenden Haltungssystemen einer evidenzbasierten, differenzierten Betrachtung der Einzelfälle. Pauschale Beurteilungen sind nicht zielführend. Und ein Mehr an Tierschutz ist immer nur gemeinsam mit den Tierhaltern zu erreichen und nicht gegen sie!“

Eigenkontrollen anhand von Tierschutzindikatoren

Unisono betonten die Experten, auch auf Nachfragen der Journalisten hin, dass es nicht darum gehe, „Zollstocktierschutz“ zu betreiben. Vielmehr, und das führte Blaha in seinen Eingangsthesen aus, sei eine sinnvolle Kombination aus tiergerechten Haltungssystemen, Sachkunde, Eigenkontrollen und Benchmarking der Königsweg. Der Fachtierarzt verweist dabei auf § 11 Abs. 8 des novellierten Tierschutzgesetzes, der Eigenkontrollen anhand von tierbezogenen Merkmalen, den Tierschutzindikatoren, vorschreibt, um Haltung und Betreuung kontinuierlich zu verbessern. Allerdings seien hier noch konkrete Ausführungsbestimmungen zur standardisierten Erfassung und Bewertung dieser Tierschutzindikatoren bei den einzelnen Tierarten erforderlich.

Langfristige Verbesserungen als realistisches Ziel

Erste konkrete Ansätze der Umsetzung gibt das sogenannte Puteneckwertepapier. Dabei handelt es sich um bundeseinheitliche Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen aus dem Jahr 2013. Kernstück der „neuen“ Eckwerte ist die Etablierung des Gesundheitskontrollprogramms ab dem 1. Januar 2015, wie Dr. Sylvia Heesen erklärt. Dabei sollen tierbasierte Indikatoren, die erhoben und bewertet werden, vergleichende Rückschlüsse auf den Gesundheitsstatus und das Wohlbefinden von Puten ermöglichen. Erfasst werden unter anderem Parameter wie Tierverluste, Fußballengesundheit und Brusthautveränderungen bei Hähnen. „Nun werden die Praxis und der Arbeitsalltag zeigen, inwieweit es tatsächlich gelingt, mit Hilfe der Tierschutzindikatoren aus den Betrieben in Abstimmung mit den Hoftierärzten Managementmaßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, Tiergesundheit und Wohlbefinden der gehaltenen Puten langfristig zu verbessern“, so Heesen, die aber auch betont, dass Deutschland –schon vor dem Eckpunktepapier – in der Putenhaltung die weltweit die höchsten Tierschutzstandards hat.

Fragt man Prof. Dr. Thomas Richter, wie er das Tierwohl in der Rinderhaltung beurteilt, ist seine Antwort klar: „Es ist viel erreicht, aber es bleibt viel zu tun!“. So sei insbesondere für Milchkühe die Haltungstechnik in den vergangene 30 bis 50 Jahren immer besser geworden, enge und dunkle Anbindeställe seien modernen lichtdurchfluteten und gut belüfteten Laufställen gewichen. Sorgen bereiten dem Vorsitzenden des BTK-Tierschutz-Ausschusses jedoch die genetische Veranlagung zu extrem hoher Milchleistung und die damit einhergehenden leistungsassoziierten Gesundheitsstörungen. Das Detailproblem des Enthornens der Kälber könne laut Richter durch die gezielte Zucht auf Hornlosigkeit gelöst werden. Da die Hornlosigkeit dominant vererbt wird, ließe sich dieses Ziel sogar in relativ kurzer Zeit erreichen.

Nicht so einfach „von heute auf morgen“ lasse sich dagegen ein anderes Tierwohl-Ziel umsetzen: der Verzicht auf Anpassungen der Tiere an die Haltungsbedingungen. Bezogen auf die Schweinehaltung betonte Blaha, dass ein abrupter Verzicht auf die Ferkelkastration oder auf das Kupieren der Schwänze ohne gleichzeitige Änderung der Haltungsbedingungen (größeres Platzangebot, geringere Gruppengröße etc.) zu großem Tierleid führen würde. Defizite bestehen darüber hinaus vor allem beim Ausleben des arttypischen Verhaltensrepertoires bei Schweinen, also Erkundungs- Nestbau- und Sozialverhalten.

Ein Label für mehr Tierwohl

Bezüglich der Haltung von Masthühnern stellte Dr. Elke Rauch ihre Forschungsergebnisse vor: Unter wissenschaftlicher Begleitung der Tierärztin und ihres Teams vom Lehrstuhl für Tierschutz, Tierhygiene und Tierhaltung der LMU wurde mit dem Konzept „Privathof-Geflügel“ der Firma Wiesenhof eine tiergerechtere Haltung von Masthühnern unter Praxisbedingungen realisiert. Im Gegensatz zur konventionellen Haltung, die sich an die Mindestvorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung orientiert, zeichnet das „Privathof-Geflügel“ aus, dass hier langsamer wachsende Rassen zum Einsatz kommen (maximale durchschnittliche Tageszunahmen von 45 Gramm), die Aufzuchtdauer der Masthühner mit 40 bis 42 Tagen entsprechend länger und die Besatzdichte geringer ist. Um ihre natürlichen Verhaltensweisen ausüben zu können, wurde den Tieren von Anfang an Strohballen, Picksteine und Sitzstangen im Stall zur Verfügung gestellt. Außerdem erhielten sie Zugang zu einem überdachten Wintergarten. „Unsere Ergebnisse hinsichtlich der Tiergesundheit als auch des Tierverhaltens sind als sehr positiv zu bewerten. Mit der eingesetzten Besatzdichte und den angebotenen Ressourcen ist sowohl eine tierschutzgerechte als auch wirtschaftliche und verbraucherfreundliche Masthühnerhaltung möglich“, resümiert Rauch. Und damit dieses „Mehr“ an Tierwohl auch beim Verbraucher ankommt, ist „Privathof-Geflügel“ seit Januar 2013 mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes ausgezeichnet.

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