USA: Antibiotika bei Tieren in der Landwirtschaft nur noch zur Therapie
Washington (aho) – Die US-Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneizulassung (FDA) hat am Dienstag neue Regeln zum Einsatz von Antibiotika in der landwirtschaftlich Tierhaltung veröffentlicht. Der stellvertretende FDA-Kommissar Michael Taylor sprach in diesem Zusammenhang von einer „fundamentalen“ Änderung in der Verwendung von Antibiotika in der Lebensmittelbranche. Den neuen Regeln zufolge dürfen Antibiotika nur noch auf tierärztliche Verschreibung bei Tieren in der Landwirtschaft angewendet und nicht mehr als antibiotische Leistungsförderer (Umgangssprachlich „Wachstumsförderer“) eingesetzt werden. Zudem müssen die Tierärzte die Tiere vor einer Behandlung untersuchen und ein geeignetes Antibiotikum verordnen. Begründet wurde die Maßnahme mit steigenden Zahl resistenter Keime in der Humanmedizin.
Anm. d. Redaktion
Die in diesem Zusammenhang veröffentlichten Zahlen lassen aufhorchen. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC sterben jedes Jahr in den Vereinigten Staaten mit rund 320 Millionen Einwohnern 23.000 Menschen an multiresistenten Keimen. In Deutschland sollen es bei rund 81 Millionen Bürgern nach verschiedenen Quellen zwischen 10.000 und 15.000 Opfer sein. Somit hätten die USA bei einer vierfach größeren Bevölkerungszahl und dem Einsatz von antibiotischen Leistungsförderen in der Tierhaltung auffällig wenige Todesfälle durch resistente Keime.
Tatsächlich hat der aufmerksame Beobachter ein Déjà-vu-Erlebnis. In Deutschland und Europa wurden vor mehr als 10 Jahren die antibiotischen Leistungsförderer für die verfahrene Resistenzsituation in der Humanmedizin verantwortlich gemacht. Die letzten antibiotischen Leistungsförderer gingen dann zum 1. Januar 2006 (Verordnung (EG) Nr. 183/2003) vom Markt; nur blieben die Resistenzprobleme in der Humanmedizin.
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