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Der Philodendron – keine Zimmerpflanze für Katzenfans

(aho) Wer eine Katze besitzt, sollte lieber darauf verzichten sich einen Vertreter der Aronstabgewächse (Philodendron, Dieffenbachia, Monstera) ins Zimmer zu holen. Diese besitzen die Eigenschaft, den Organismus von Mensch und Tier durch mikroskopisch kleine Oxalat-Nadeln sowie eiweißzersetzende Enzyme zu schädigen. Schon in der Maulhöhle kommt es zu schmerzhafter Rötung, Schwellung und im weiteren Verlauf zum geschwürigen Zerfall der Schleimhaut. Wird Pflanzenmatrial abgeschluckt, können blutiger Durchfall und Erbrechen auftreten. Auch neurologische Symptome wie Gangunsicherheit, Lähmung der Hintergliedmaßen, Opisthotonus (Rückwärtsbeugung des Kopfes), Zittern und Krämpfe gehören zum Krankheitsbild. Bei Katzen kommt es neben einer Schwellung des Kehlkopfes mit Atemnot auch häufig zu Nierenentzündung und Nierenversagen, wodurch 50% aller Philodendron-Vergiftungen tödlich enden. Ganz empfindlich reagiert auch das Auge auf den Pflanzensaft: bei Kontamination der Augen entsteht eine schwere Binde – und Hornhautentzündung (Keratokonjunktivitis) bis hin zur geschwürigen Einschmelzung der Hornhaut. Sogar die intakte Haut reagiert auf den aggressiven Saft mit lokalen Entzündungsreaktionen. Als Sofortmaßnahme nach oraler Aufnahme wird Milch, am besten mit Kreide vermischt empfohlen. So bald als möglich sind Analgetika, Cortison, Antihistaminika und Antibiotika zu verabreichen. Bei Katzen muß wenigstens über zwei Wochen die Nierenfunktion überwacht werden, parenterale Ernährung kann notwendig werden. Bei Augenbeteiligung sind gründliche Spülung und die Anwendung tetracainhaltiger Augensalben erste Maßnahmen. Eine Tropfenzubereitung aus Di-Natrium-EDTA mit einem Lokalanästhetikum wird empfohlen.

ZIEMER, P. (1999): Intoxikationen bei kleinen Haustieren. Teil 1 und 2. Kleintiermedizin Nr. 1/99 und 2/99

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