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Hände weg von Igeln!

Fundtiere nur in Notfällen aufnehmen

München (ots) – „Was tun mit einem gefundenen Igel?“ Angesichts des naßkalten Novemberwetters häufen sich derzeit solche Anfragen in den Fachberatungsstellen des Deutschen Tierhilfswerks. Grundsätzlich gilt: Igel sind Wildtiere und überstehen den Winter auch ohne menschliche Hilfe. Sie stehen hierzulande unter Naturschutz und dürfen daher nicht ohne triftigen Grund mitgenommen werden. Einzige Ausnahmefälle sind verletzte und kranke Tiere, nicht überlebensfähige Jungtiere sowie Igel, die bei Minusgraden und geschlossener Schneedecke mitten im Winter umherirren. Wer ein solches Tier findet, sollte umgehend einen Tierarzt, den örtlichen Tierschutzverein oder eine Igelstation kontaktieren. Dort gibt es Tipps und sachkundige Anleitung zur Pflege und Ãœberwinterung der stachligen Gesellen.

Welche Igel dürfen mitgenommen werden?

Verletzte und kranke Igel: Verwundete Tiere (z. B. Verkehrsopfer) sollten sofort zum Tierarzt gebracht werden. Ebenso Igel, die offensichtlich krank sind. Anzeichen hierfür sind Röcheln, Gehunfähigkeit, Krämpfe, starker Durchfall und zäher Schleimfluß aus der Nase. Achtung: Igel sind im Herbst entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten oft auch tagsüber aktiv, um sich Fettreserven anzufressen. Tagaktivität allein ist noch kein Beweis für Hilfsbedürftigkeit!

Jungigel: Tiere, die Anfang November 400 Gramm und mehr auf die Waage bringen, kommen ohne Hilfe durch den Winter. Als Orientierungshilfe gilt: Lässt sich der Findling mit beiden Händen umfassen? Falls nicht: Laufen lassen! Die kritische Grenze für den Winterschlaf (ab Anfang Dezember, je nach Außentemperatur) sind etwa 700 Gramm.

Im Winter umherirrende Igel: Tiere, die bei geschlossener Schneedecke und Frost im Freien herumlaufen, anstatt zu schlafen, sind entweder krank oder konnten sich im Herbst nicht genügend Winterspeck anfressen. Sie drohen ohne Hilfe zu verhungern.

Für alle anderen Igel gilt: Hände weg! Freilebenden, gesunden Tieren kann man bis zum Beginn des Winterschlafs durch Zufüttern helfen. Der Speiseplan besteht aus Hunde- und Katzenfutter, gemischt mit Igel-Fertigfutter, geschälten Sonnenblumenkernen, Nüssen und hartgekochtem Ei. Milch führt bei den Insektenfressern zu Verdauungsstörungen und ist deshalb absolut tabu!

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