animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Schlangen: Welcher Bodengrund im Terrarium?

(aho) Die Frage nach dem richtigen Bodengrund im Terrarium ist nicht einfach zu beantworten, da es zunächst mal auf die Art der Schlange und ihre Haltungsansprüche ankommt. Bei baumbewohnenden Tieren sollte man einen anderen Bodengrund wählen als bei bodenbewohnenden, grabenden Schlangen. Jeder Bodengrund hat spezifische Eigenschaften bezüglich seiner Wärmeleitfähigkeit oder seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern. Auch die leichte Erkennbarkeit von Kot und Urin im Substrat ist wichtig. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist, ob das Tier im Behälter gefüttert werden soll oder ob die Schlange zum Fressen in einen separaten Behälter umgesetzt werden.

Nachfolgend sollen die bekanntesten Bodengrund-Materialien kurz beschrieben werden.

1. Terrarien-Erde (z.B. von NamibiaTerra oder JBL Terrafauna):

Dieses Produkt wird häufig bei feuchtigkeitsliebenden Schlangen verwendet. Vorteil: speichert Feuchtigkeit, kann auch mal mitgefressen werden, ohne dem Tier zu schaden. Nachteil: schlechte Wärmeleitfähigkeit, wenn kein Sand zugemischt wurde; schimmelt schnell; Tiere, die auf zu feuchter Erde gehalten werden neigen schnell zu Pilzinfektionen (Hautmykosen).

2. Moos

Vorteil: sieht sehr dekorativ aus, die Schlangen verbergen sich auch sehr gerne in diesem Substrat. Nachteil: die Entfernung von Kot ist sehr schwierig, vor allem bei Schlangen, die sehr oft koten (z.B. Thamnophis). Moos leitet auch keine Wärme. Dieses Substrat kann zum Beispiel in einem Teil des Beckens als Versteckplatz plaziert werden. Oder es wird zunächst die Kabelheizung in einer Lage Kies versenkt und das Moos auf diese Schicht verteilt. 3. Borken-/Sägespäne-Einsteu (z.B. Reptibark)

Dieses Substrat wird am häufigsten verwendet. Es ist recht teuer, wenn man das gängige Streu aus Zooläden verwendet. Vorteil: Dieses Substrat wirkt sehr dekorativ, es ist leicht zu durchwühlen, man erkennt Kot schnell und es speichert Feuchtigkeit. Die Wärmeleitfähigkeit ist ausreichend. Nachteil: Dieser Bodengrund darf nicht mitgefressen werden, da das Material insbesondere bei kleinen Schlangen zu Verstopfungen führen kann, welche oft nur durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden kann.

Rindenmulch:

Steriler Rindenmulch ist für viele Kletternattern und Riesenschlangen gut geeignet. Gelegentlich ist die Kotentfernung problematisch, da die Exkremente mit dem Mulch verkleben und sich häufig nur mit einem großen Substratklumpen vollständig entfernen lassen.

Sand/Kies

Runder Kies ist für viele nichtgrabende Schlangenarten geeignet. Grosser Nachteil ist, dass ein mit Kies oder Sand gefülltes Becken sehr schwer wird. Zudem sickern bei der Verwendung von Kies die Ausscheidungen meist ein und lassen sich nicht restlos entfernen. Folge: Nach einiger Zeit beginnt solch ein Becken zu stinken! Sand ist nur für Wüstenbewohner geeignet (z.B. Sandboas). Der Sand sollte weich sein. Quarzsand, wie man ihn häufig in Aquarien verwendet, ist scharfkantig und kann bei Schlangen verletzen.

Hydrokultur – Blähton

Dieses Material wird wegen seiner feuchtigkeitsspeichernden Eigenschaften sehr häufig verwendet. Es geeignet sich für baumbewohnende und feuchtigkeitsliebende Schlangen wie z.B. Baumpythons oder Spitzkopfnattern.

Torf/Torf-Sand-Gemische

Derartige Gemische werden häufig verwendet. Es sollte nach Meinung des Autoren nur in Regenwald- und anderen Feuchtterrarien eingesetzt werden. Bei trockenem Torf wird sehr viel Staub aufgewirbelt, den die Schlangen einatmen können.

Kleintierstreu Vielleicht die billigste Alternative, die auch von vielen Züchtern oft verwendet wird. Leider ist sie nicht sehr dekorativ. Kleintierstreu ist für viele Boa-,Python-, und Elaphe-Arten ein gut geeignetes Substrat, da die Tiere sich darin auch mal eingraben können. Die Tiere sollten aber in einem anderen Becken gefüttert werden, da mitgefressenes Streu zu Verstopfungen führen kann. Vermiculite

Vermiculite gibt gespeicherte Feuchtigkeit nur langsam ab, deshalb verwendet man dieses Substrat in erster Linie zur Inkubation der Reptilieneier im Brutschrank (Eizeitigung). Man kann es aber auch im Terrarium benutzen, wenn man seinem Tier einen Versteckplatz zur Verfügung stellen will, der dauerhaft feucht sein soll.

Zeitungspapier Dieses billige Material ist bestenfalls für das Quarantänebecken geeignet, da es optisch unattraktiv ist. Vorteil: Keime können sich nicht entwickeln und ausbreiten, der Nachteil ist aber, dass sich die Schlangen nicht im Bodengrund verbergen können. Außerdem ist es möglich, dass die Tiere durch die Druckerschwärze geschädigt werden können.

Dipl. Biol. Marcel Wiatrowski für AHO

Suche



Datenschutzerklärung