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Schleswig-Holsteinischen Pelztierfarmen drohen Konsequenzen

Kiel (aho) – Alle sieben Pelztierfarmen in Schleswig-Holstein wurden durch die Fachaufsicht des Umwelt- und Landwirtschaftsministerium von Schleswig-Holstein in den vergangenen Tagen kontrolliert. Das Ergebnis laut Ministerium: In keiner der Zuchtanlagen wird der 2001 in Kraft gesetzte Pelztiererlass umgesetzt. Eine der kontrollierten Farmen hält sich nicht einmal an die unzureichenden EU-Empfehlungen. Dieser Chinchilla züchtende Betrieb muss umgehend dafür sorgen, die Vorgaben des Erlasses und eine artgerechte Tierhaltung einzuhalten, fordert das Ministerium. Wird dies nicht innerhalb von drei Monaten umgesetzt, droht die Schließung. Andere Betriebe müssen mit Auflagen bei der anstehenden Betriebserlaubnis rechnen. Gleichzeitig erhöhte Minister Klaus Müller den Druck auf Berlin: „Es wird Zeit, dass Berlin endlich Nägel mit Köpfen macht und bundesweit verbindliche, artgerechte Bedingungen schafft.“

„Nerze und Füchse gehören in die freie Wildbahn und nicht auf den Laufsteg“, so Müller weiter in einer Pressemitteilung. „Es bleibt mein Ziel, die Zucht und Haltung von Tieren zur Pelzgewinnung zu beenden.“ Für den Chinchilla-Betrieb wird der zuständigen Behörde eine entsprechende Weisung zugestellt, damit von dort aus die vorgeschriebene Anhörung des Betreibers erfolgen kann. Weitere Betriebe müssen jetzt eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Tierhaltung beantragen. Dabei wird ihnen auferlegt, die Anforderungen des Pelztiererlasses einzuhalten. Zwei Betriebe haben bereits eine solche Erlaubnis. Für diese sollen nachträglich verschärfte Haltungsbedingungen angeordnet werden.

Minister Müller will mit seinem Erlass mit der Einzelhaft im Drahtkäfig Schluss machen. Vorgeschrieben ist die Haltung in Gruppen. Sie müssen in art- und verhaltensgerecht gestalteten Gehegen untergebracht werden. Natürliche Böden, Kletterbäume, Schlaf- und Nestkästen sollen den Tieren mehr Platz und Bewegungsmöglichkeiten bieten. Nerze, Iltisse und Biber haben Anspruch auf Wasserbecken, Chinchillas auf ein Sandbad. Die Realität auf den Pelztierfarmen zeichnet ein anderes Bild: In kleinen Käfigen – die größten sind höchstens 30 mal 90 Zentimeter – fristen die Wildtiere ein trauriges Dasein. In freier Wildbahn würden sie durch Gebiete streifen, die zehn Millionen Mal so groß wären. Die Käfige haben keinen festen Boden, sondern Drahtgitter, damit der Kot durchfallen kann. Getötet werden die Tiere durch Vergasen, damit die Pelze nicht geschädigt werden, erläutert das Ministerium.

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