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Toxoplasmoseereger für Schizophrenie verantwortlich

New York (aho/lme) – Werden ungeborene Kinder im Mutterleib mit Toxoplasmose-Erregern infiziert, so kann dies dafür verantwortlich sein, wenn sie als Erwachsene an Schizophrenie beziehungsweise schizophrenen Störungen leiden. Das berichten Wissenschaftler des New York State Psychiatric Institute in New York in einer Fachzeitschrift.

Was genau die Ursache für die erhöhte Rate schizophrener Erkrankungen der Nachkommen von Frauen mit erhöhtem Toxoplasmose-IgG-Antikörper-Titer ist, kann noch nicht genau erklärt werden. Es wird diskutiert, dass der Toxoplasmoseerreger die Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigt. Die Wissenschaftler hatten Blutproben von 63 schwangerer Frauen untersucht, deren Kinder später an Schizophrenie erkrankt waren. 123 schwangere Frauen dienten als Kontrolle. Hohe Toxoplasmose-Antikörper-Titer ließen das Risiko für Schizophrenie um fast das Dreifache (2,61fach) steigen, während mittlere Titer auf das Erkrankungsrisiko keinen Einfluss hatten. (1)

Katzen scheiden den Parasiten mit dem Kot aus. Menschen können sich so z.B. beim Reinigen der Katzentoilette infizieren. Gelegentlich wird der Parasit auch in rohem Schweinefleisch gefunden, so dass auch eine Infektion durch den Verzehr von z.B. rohem Hackfleisch erfolgen kann. Auch unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit verbreitet. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere, da bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft eine Übertragung der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach nicht zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer Totgeburt, so kann das Erscheinungsbild der vorgeburtlichen Toxoplasma-Infektion beim Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu subklinischen, zunächst nur serologisch (im Bluttest) nachweisbaren, Infektionen reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren Infektionen können sich jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und die Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Bei Kindern konnte ein Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, niederem Intelligenzquotienten und hohen Toxoplasmawerten festgestellt werden.

Eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern vermutet Infektionen als Ursache psychiatrischer Krankheiten. Der Virologe Fuller Torrey vom Stanley Research Center in Maryland, USA, kam nach einer Studie zu dem Ergebnis, dass eine Infektion durch den Katzenparasit Toxoplasma gondii für die Schizophrenie verantwortlich sein könnte. Torrey hatte zusammen mit seinem Kollegen Robert Yolken von der John Hopkins University of Medicine in Baltimore 53.000 Blutproben untersucht, die schwangeren Frauen entnommen worden waren. Die Analyse ergab, dass Mütter Schizophrener häufiger Antikörper gegen Herpes und Toxoplasmose in ihrem Blut trugen als Gesunde. Die Toxoplasmose, glaubt Torrey, schädigt den Hippocampus der Kinder, das Zentrum des limbischen Systems, das Gefühle und Verhalten steuert.

Alan S. Brown, Catherine A. Schaefer, Charles P. Quesenberry, Jr., Liyan Liu, Vicki P. Babulas, and Ezra S. Susser Maternal Exposure to Toxoplasmosis and Risk of Schizophrenia in Adult Offspring Am J Psychiatry 2005 162: 767-773

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