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Toxocarose: Landwirte, Tierärzte, Jäger und Schlachter besonders gefährdet

Graz (aho) – Mitarbeiter des Tiergesundheitsdiensts der Steiermärkischen Landesregierung in Graz (Österreich) haben exponierte (gefährdete) Berufsgruppen (n = 585) auf eine Infektion mit Hundespulwurmlarven (Toxocarose/Toxocariasis) untersucht und mit solchen Personen (n = 50) verglichen, die nicht häufig mit spulwurminfizierten Tieren umgehen müssen. Die Fachleute wurden in einem bemerkenswerten Umfang fündig. Fast die Hälfte (44%) der Landwirte hatte Antikörper gegen Hundespulwürmer in ihrem Blut. Es folgten Tierärzte mit 27%, Schlachthofmitarbeiter mit 25% und Jäger mit 17%. Hingegen waren in der Kontrollgruppe nur 2% der Personen betroffen. Die Fachleute halten herumstreunende und nicht entwurmte Katzen und Hunde für die wichtigste Infektionsquelle. Sie mahnen zu einer regelmäßigen Entwurmung von Hunden und Katzen und zu mehr Hygiene bei den Angehörigen exponierter Berufe.

Der Hundespulwurm – Toxocara canis – ist ein häufiger Parasit von Hund, Wolf und Fuchs. Der Mensch kann sich mit sogenannten „embryonierten“ Eiern des Hundespulwurms beim Hantieren und Streicheln und über Hundekot infizieren. Besonders gefährdet sind die vorgenannten Berufsgruppen. Ebenso Kinder (Spielplätze, Kuscheln, Streicheln) und Rollstuhlfahrer, die auf Gehsteigen mit ihrem Rollstuhl herumliegendem Hundekot nicht immer ausweichen können.

Während sich in Hund, Wolf oder Fuchs als Endwirt die befruchteten Eier zu erwachsenen, etwa 16 cm langen Hundepulwürmern entwickeln, erfolgt im Menschen die Entwicklung des Hundespulwurms nur bis zum Larvenstadium. Als Wanderlarven (Larva migrans viszeralis) führen sie beim Fehlwirt Mensch zur sogenannten „Toxocariasis“. Häufig verläuft die Infektion symptomlos. Das Blutbild der Patienten zeigt häufig (80 Prozent) eine deutliche Vermehrung der eosinophilen Granulozyten. Ebenso ist das Gesamt-Immunglobulin E (IgE) im Blut erhöht. Außerdem können als klinische Symptome zusätzlich auftreten:

– Fieber (80%) – eine krankhafte Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie), – Husten mit asthmatischen Beschwerden (70%) – Magen-Darm-Beschwerden – Nesselsucht (Urtikaria) – neurologische Symptome, wie z.B. epileptische Anfälle oder Lähmungserscheinungen bei Wanderlarvenbefall des Gehirns (20%) – Endophthalmitis (Infektion im Inneren des Auges) oder Chorioretinitis (Aderhaut- und Netzhautentzündung des Auges) bei Wanderlarvenbefall des Auges, der zur Erblindung des betroffeneren Auges führen kann. Diese Erkrankungen können noch Jahre nach der Ansteckung auftreten.

Deutz A, Fuchs K, Auer H, Kerbl U, Aspock H, Kofer J. Toxocara-infestations in Austria: a study on the risk of infection of farmers, slaughterhouse staff, hunters and veterinarians. Parasitol Res. 2005 Nov;97(5):390-4.

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