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Hundespulwurmlarvenbefall kann Lebertumor vortäuschen

Metz-Armées (aho) – Französische Mediziner berichten im Medizinjournal „La Presse Médicale“ über eine 60-jährige Frau, die über einen Zeitraum von sechs Monaten unter wiederkehrenden Gallenkoliken und Fieber litt. Mittels Ultraschalluntersuchung und einer Computertomographie wurde in der Leber (Segment IV) ein tumorartiges Gebilde entdeckt. Eine anschließende Biopsie erbrachte Hinweise für eine unspezifische granulomatöse Hepatitis. Dies veranlasste die Ärzte, mit einer Blutprobe auf eine Hundespulwurmlarveninfektion zu untersuchen. Diese Untersuchung viel positiv aus. Die Patientin erholte sich nach medikamentöser Behandlung.(1)

Hundespulwurmlarven können verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen. So Erblindung, Hirntumore und ein sogenanntes „akutes Abdomen“.

Hintergrundinformationen

Der Hundespulwurm – Toxocara canis – ist ein häufiger Parasit von Hund, Wolf und Fuchs. Der Mensch kann sich mit sogenannten „embryonierten“ Eiern des Hundespulwurms infizieren. Während sich in Hund, Wolf oder Fuchs als Endwirt die befruchteten Eier zu erwachsenen, etwa 16 cm langen Hundepulwürmern entwickeln, erfolgt im Menschen die Entwicklung des Hundespulwurms nur bis zum Larvenstadium. Als Wanderlarven (Larva migrans viszeralis) führen sie beim Fehlwirt Mensch zur sogenannten „Toxocariasis“. Häufig verläuft die Infektion symptomlos. Das Blutbild der Patienten zeigt häufig (80 Prozent) eine deutliche Vermehrung der eosinophilen Granulozyten. Ebenso ist das Gesamt-Immunglobulin E (IgE) im Blut erhöhtvor. Außerdem können als klinische Symptome zusätzlich auftreten:

– Fieber (80%) – eine krankhafte Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie), – Husten mit asthmatischen Beschwerden (70%) – Magen-Darm-Beschwerden – Nesselsucht (Urtikaria) – neurologische Symptome, wie z.B. epileptische Anfälle oder Lähmungserscheinungen bei Wanderlarvenbefall des Gehirns (20%) – Endophthalmitis (Infektion im Inneren des Auges) oder Chorioretinitis (Aderhaut- und Netzhautentzündung des Auges) bei Wanderlarvenbefall des Auges, der zur Erblindung des betroffeneren Auges führen kann. Diese Erkrankungen können noch Jahre nach der Ansteckung auftreten.

(1) Rey P, Bredin C, Carrere C, Froment N, Casassus-Builhe D. Toxocarose hépatique pseudotumorale Presse Med. 2005 Dec 17;34(22 Pt 1):1715-6.

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