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Straßenhunde sind keine Urlaubssouvenirs

Bonn (aho) – Die Bundestierärztekammer in Bonn warnt vor der spontanen Mitnahme von Strandhunden oder Hotelkatzen aus dem Urlaub. Trotz guter Absichten können sich ungeahnte Probleme ergeben – für Mensch und Tier.

Der Entschluss, ein oftmals verwahrlostes oder halb verhungertes Tier aus dem Urlaubsland mit nach Deutschland zu bringen, wird meistens mit den besten Absichten gefasst – und sehr spontan. Die wenigsten Touristen sind sich deshalb der möglichen Konsequenzen bewusst, so die Tierärzte gegenüber der Presse.

So können sich bereits bei der Einreise von Hunden und Katzen Schwierigkeiten ergeben, besonders aus Urlaubsländern, deren Tollwutstatus nicht bekannt ist oder in denen die Tollwut noch in bestimmten Gebieten auftritt. Darunter sind beliebte Reiseziele wie Ägypten, Tunesien oder die Türkei. Die Tiere müssen nämlich bei der Einreise aus diesen Ländern tätowiert oder mit einem Chip gekennzeichnet sein und ein amtliches Gesundheitszeugnis muss die gültige Tollwutimpfung dokumentieren. Vorgeschrieben ist außerdem ein Bluttest, der nachweist, dass das Tier ausreichend gegen Tollwut geschützt ist. Spontan geht da gar nichts, denn der Test kann frühestens 30 Tage nach der ersten Impfung des Tieres erfolgen. Und zwischen Blutentnahme und Einreise wiederum müssen mindestens drei Monate liegen.

Werden die Bestimmungen nicht eingehalten, kann das Tier in das Herkunftsland zurückgeschickt oder monatelang unter Quarantäne gestellt werden. Im schlimmsten Fall droht sogar die Tötung. Natürlich alles auf Kosten der verantwortlichen Person, in diesem Fall also derjenigen, die das Tier einführt.

Neben der Tollwut können mit dem Vierbeiner aber auch andere schwere Krankheiten eingeführt werden, die in Deutschland normalerweise nicht vorkommen. Eine der häufigsten „Importkrankheiten“ von Hunden ist die Leishmaniose. Diese parasitäre Erkrankung wird durch Sandmücken übertragen und ist im Mittelmeerraum und tropischen Gebieten verbreitet. Besitzer eines erkrankten Tieres müssen für die langwierige Behandlung schon mal tief in die Tasche greifen.

Doch im neuen Zuhause angekommen warten zunächst andere Probleme: Die ehemaligen Streuner leiden oft unter Anpassungsproblemen, gewöhnen sich nur schwer an die neue Umgebung und werden verhaltensauffällig. Und die frischgebackenen Tierbesitzer können sich im Alltag plötzlich überfordert fühlen – mit dem Ergebnis, dass Hund oder Katze schließlich in einem deutschen Tierheim landet.

Deshalb der Rat von der Bundestierärztekammer: Helfen kann man den Tieren auch vor Ort. Spenden Sie beispielsweise Geld an lokale Tierschutzorganisationen oder unterstützen Sie Kastrationsaktionen, um die Zahl der heimatlosen Tiere langfristig zu verringern.

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