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Tularämie bei Feldhasen in Überlingen +++ Hunde gefährdet, anleinen

Ãœberlingen / Friedrichshafen (aho) – Bei zwei im Raum Ãœberlingen tot aufgefundenen Feldhasen wurde die Tularämie (Hasenpest) festgestellt. Anlässlich der Jahreshauptversammlung der Kreisjägervereinigung Tettnang am vergangenen Wochenende hat Dr. Günter Herrmann, Leiter des Veterinäramtes vom Bodenseekreis, nochmals über das Thema informiert:

Die Krankheit kann auch auf Menschen oder auf Hunde übertragen werden. Für Spaziergänger ohne Kontakt zu infizierten Tieren besteht keine Gefahr. Hunde sollen aber, wie bereits mitgeteilt, an der Leine gehalten werden.

Enger Kontakt zu infizierten Tieren kann auch beim Menschen zu schweren Infektionen führen (Zoonose). Jäger sind aufgrund des direkten Kontaktes zu erlegten oder tot aufgefundenen Tieren besonders gefährdet.

Die beiden Feldhasen wurden von umsichtigen Jägern bzw. Förstern bei Nussdorf bzw. zwischen Goldbach und Hödingen gefunden und zur Untersuchung an das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt Aulendorf –Diagnostikzentrum- gebracht; weitere, über mehrere Wochen dauernde Untersuchungen fanden anschließend noch in einem Speziainstitut in München statt.

Bei der Tularämie handelt es sich um eine durch das Bakterium Francisella tularensis hervorgerufene, bei wildlebenden Hasenartigen (Hasen, Kaninchen) und Nagetieren (Mäuse, Ratten, Eichhörnchen) sporadisch auftretende Infektionskrankheit.

Beim Menschen ist der Krankheitsverlauf von der jeweiligen Unterart des Erregers, vom Übertragungsweg, von der Eintrittspforte des Erregers sowie der Erregermenge abhängig. Da die Infektionsdosis mit 10 bis 50 Bakterien sehr gering ist, können vor allem bei direktem Kontakt zu infizierten Tieren (Anfassen infizierter Tiere ohne Schutzhandschuhe, Einatmen erregerhaltiger Aerosole beim Zerlegen) schwere Infektionen entstehen. So erkrankten im Oktober/Anfang November 2005 im Kreis Darmstadt-Dieburg, Südhessen sieben Jäger durch nachweislichen Kontakt mit Feldhasen an Tularämie. Bei einem der Jäger führte die Infektion sogar zum Tode.

Die bei den beiden Feldhasen im Raum Überlingen festgestellte Unterart des Erregers (Unterart Holarctica) verursacht beim Menschen in der Regel nur lokale Infektionen der Haut und Schleimhäute und hat nur selten schwere Infektionen zur Folge.

Typische, mit dem bloßen Auge erkennbare, auf Tularämie hinweisende Veränderungen am Tierkörper (knotige Veränderungen der Leber, Milz oder Lymphknoten) geben dem Jäger Hinweise auf das mögliche Vorliegen der Tularämie

Spaziergänger sollten kranke oder tot aufgefundene Hasen und Kaninchen nicht anfassen, sondern den Jagdrevierinhaber (z.B. über die örtliche Polizei) informieren. Der Jäger sollte das Tier mit Schutzhandschuhen aufnehmen, sogleich in eine Plastiktüte packen und das Tier nach Rücksprache mit dem Veterinäramt des Landratsamtes zur Untersuchung an das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt  Diagnostikzentrum  in Aulendorf bringen.

Das Vorkommen der Tularämie bei Tieren ist nichts Ungewöhnliches. So wurde der Erreger 2008 bei Feldhasen im Landkreis Böblingen gefunden; 2007 gab es Erkrankungsfälle bei 3 Menschen in Biberach, die sich beim Abbalgen und Zerlegen von Feldhasen infiziert haben. Ansonsten sind Erkrankungsfälle beim Menschen aber äußerst selten.

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