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Kleintierpraxis: Schnecken übertragen Lungenwürmer auf Hunde +++ Befall in Deutschland häufiger als angenommen

Leverkusen (PM) – Lungenwurminfektionen bei Hunden in Deutschland sind häufiger als bisher angenommen. Eine aktuelle Studie (1) fand Larven von Angiostrongylus vasorum (Französischer Herzwurm) und Crenosoma vulpis in 7,4 bzw. 6,0 Prozent der Kotproben von 810 untersuchten Hunden mit ungeklärter Lungensymptomatik. „Damit müssen wir davon ausgehen, dass sich beide Lungenwurmarten in Deutschland regional etabliert haben“, sagt Studienleiter PD Dr. Dr. habil. Dieter Barutzki vom Tierärztlichen Labor Freiburg, das die Studie in Zusammenarbeit mit Bayer Vital durchgeführt hat.

A. vasorum kommt als Parasit unter anderem von Hunden und Füchsen in verschiedenen Ländern Europas ebenso vor wie in Afrika, Nord- und Südamerika sowie vereinzelt im asiatischen Teil der früheren Sowjetunion. Die Aufnahme erfolgt über Schnecken, die den Lungenwurmlarven als Zwischenwirte dienen. Die etwa zwei Zentimeter langen erwachsenen Lungenwürmer leben in den großen Lungenarterien und im rechten Herzen. Je nach Befallsgrad kann A. vasorum zu gelegentlichem Husten und leichter Belastungsintoleranz, aber auch zu schweren akuten Atemwegserkrankungen, Blutungen, neurologischen Störungen, Herzinsuffizienz und sogar zum Tod führen. Die klinische Ausprägung einer Infektion mit C. vulpis ist im allgemeinen weniger schwer. Zur Verbreitung lagen bislang nur wenig Daten vor. Für Deutschland waren bisher nur sporadische Fälle von Infektionen mit A. vasorum und C. vulpis bekannt. Die zwischen September 2007 und März 2009 von Tierarztpraxen in ganz Deutschland eingeschickten Kotproben ergaben nun unerwartet hohe Befallsraten mit Lungenwürmern. Dabei wurden nur Tiere in die Untersuchung einbezogen, die in den drei Monaten vor Entwicklung der Krankheitssymptomatik nicht im Ausland waren. Als regionaler Schwerpunkt der Lungenwurminfektionen erwies sich der südwestliche Teil Deutschlands mit ausgedehnten Clustern von A. vasorum in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie definierten endemischen Foci in Bayern, Sachsen und Brandenburg. Cluster von C. vulpis waren weiter verteilt.
„Aufgrund der hohen Anzahl Lungenwurm-positiver Hunde sollten Infektionen mit A. vasorum und C. vulpis zukünftig als Differenzialdiagnosen bei Hunden mit Atemwegserkrankungen mit in Erwägung gezogen werden“, rät Dr. Barutzki. Darüber hinaus sollten Hundehalter über die potenziellen Gefahren durch Schnecken aufgeklärt und Lungenwürmer in die Entwurmungsstrategie mit einbezogen werden.

Quellen:

(1) Barutzki D and Schaper R: Natural Infections of Angiostrongylus vasorum and Crenosoma vulpis in Dogs in Germany (2007-2009), presented at the 22nd International Conference on the World Association for the Advancement of Veterinary Parasitology, Calgary 8-13 August 2009. Parasitol Res (2009) 105:S39-S48

1 Kommentar, Kommentar oder Ping

  1. Thomas

    Sehr geehrter Dr. Klein,

    mein Hund „Toby“ bekam eine große Kot-Untersuchung (65,-) Ergebnis war ein Giardienbefall u. er bekommt nun seit 3 Tagen Panacur.
    Außerdem wurde ein Verdacht auf Lungenfibrose gestellt u. zur Sicherheit soll nun noch eine Kot-Untersuchung auf Lungenwürmer gemacht werden. Kann das Ergebnis dieser Untersuchung durch die Panacur Gabe nicht beeinflusst werden?

    Mit freundlichen Grüssen, Thomas

    PS: 3 Tage Panacur / 3 Tage Kot sammeln f. Lungenw.-Untersuchung / 3 Tage Panacur.

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