animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Veterinäramt Bodenseekreis: Flugpaten gefährden Menschen und Tiere

Friedrichshafen (PM) – Es ist gefährlich und meist auch illegal, als so genannter Flugpate Hunde aus dem Ausland nach Deutschland zu bringen. Darauf weist zu Beginn der Urlaubssaison das Veterinäramt des Bodenseekreises hin. „Wer am Urlaubsort darauf angesprochen wird, einen Hund an der Grenze als seinen eigenen auszugeben, um ihn nach Deutschland zu bringen, sollte sehr vorsichtig sein“, warnt Günter Herrmann, Leiter des Kreisveterinäramtes in Friedrichshafen. Denn die Tiere können Krankheiten einschleppen, die nicht nur den heimischen Vierbeinern sondern teilweise auch dem Menschen gefährlich werden können. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, in denen Tierschutzorganisationen im großen Maßstab vor allem Hunde aus Süd- und Osteuropa nach Deutschland bringen lassen, um sie vor Elend und Verhungern retten zu wollen.

Erst im März dieses Jahres wurden in Süddeutschland ein Fall von Tollwut bei einem illegal aus dem Ausland eingeführten Hund bekannt. Zum Reisen mit Tieren gibt es deshalb klare Regeln: im privaten Reiseverkehr müssen Hunde und Katzen durch einen Mikrochip oder eine Tätowierung gekennzeichnet sein und sie müssen einen Heimtierausweis sowie einen gültigen Tollwutimpfschutz haben. „Diese Vorschriften sollen die Bevölkerung und die hiesigen Haustiere vor eingeschleppten Erkrankungen schützen“, erklärt Herrmann.
Neben der Tollwut sind dies vor allem die Leishmaniose und die Ehrlichiose, die Hunde und auch dem Menschen gefährlich werden können. Auch die Babesiose (Hundemalaria) und die Herzwurmerkrankung werden immer wieder bei illegal eingeführten Hunden festgestellt. „Oft ist die Herkunft der kranken Tiere unbekannt oder wird sogar verschleiert“, berichtet Kathrin Dinort, Tierärztin beim Landratsamt Bodenseekreis, aus ihrer täglichen Arbeit. „Die Diagnose wird dann oft zu spät gestellt, weil manche dieser Krankheiten eigentlich nur in entfernten Regionen vorkommen“, ergänzt die Expertin. Aus diesen Gründen sollte ein verantwortungsvoller Umgang bei der Einfuhr von Tieren aus dem Ausland für jede Tierschutzorganisation eine Selbstverständlichkeit sein, heißt es daher aus dem Landratsamt.

Wenn Tiere in größerem Umfang und systematisch ins Land gebracht werden, sind strengere Anforderungen als im privaten Reiseverkehr zu erfüllen. Diese gelten natürlich auch für Tierschutzorganisationen. Zum Beispiel ist eine Erlaubnis zum Handel mit Tieren und für jedes Tier ein tierärztliches Zeugnis erforderlich.

Mit dem Ziel, diese Auflagen zu umgehen, ist die Einfuhr durch so genannte Flugpaten mittlerweile weit verbreitet: Urlaubsrückkehrer geben sich als Besitzer eines Tieres aus, das ihnen kurz vor der Rückreise nach Deutschland übergeben wurde. „Dadurch werden einem nicht kontrollierbaren, gefährlichen Tierhandel Tür und Tor geöffnet und bewusst die strengen Schutzbestimmungen umgangen“, sagt dazu Veterinäramtsleiter Herrmann. Im Jahr 2008 gelangten durch illegale Importe fünf tollwutkranke Hunde in die EU. Nach Schätzungen der WHO sterben jährlich weltweit 50.000 Menschen an der Tollwut. „Wer sich aus falsch verstandener Tierliebe dazu benutzen lässt, handelt illegal“, stellt Herrmann klar. Die Flugpaten müssen mit Bußgeldern rechnen, wenn sie erwischt werden. Außerdem werden die eingeführten Tiere beschlagnahmt, wenn ihr Impfstatus nicht klar ist. Dann muss derjenige, bei dem die illegal eingeführten Tiere gefunden wurden, auch die Kosten für die gegebenenfalls erforderliche Untersuchung, Impfung und Quarantäne tragen.

Das Veterinäramt beim Landratsamt Bodenseekreis fordert deshalb alle Flugreisenden auf, sich nicht auf Flugpatenschaften einzulassen. Eine seriöse Hilfe für Tiere sei nur dann ohne Gefahren für Menschen und die heimischen Tiere möglich, wenn sie im Rahmen der Gesetze stattfinde, betont die Kreisbehörde. Wenn man sich für den Schutz von Tieren im Ausland engagieren möchte, sei es sehr viel besser und wichtiger, den Tierschutz vor Ort zu stärken.

7 Kommentare, Kommentar oder Ping

  1. Gerd Brümmel

    Der Autor dieses Berichtes sollte vielleicht mal recherieren und nicht einfach nur zitieren und abschreiben.

    Flugatenschaften sind nicht illegal. Es regelt ganz klar die EU-Verordnung 998/2003

    Und die genannten Krankheiten sind nicht direkt von Tier zu Tier übertragbar.
    Aber es ist ja nicht unbekannt, dass Amtsveterinäre wider besseren Wissen (oder weil sie wirklich keine Ahnung haben) Unwahrheiten verbreiten.

  2. Ich möchte einige Ansichten zu dem Artikel vorbringen.

    — „Es ist gefährlich und meist auch illegal, als so genannter Flugpate Hunde aus dem Ausland nach Deutschland zu bringen“
    – Wann ist es jetzt „illegal“, und wann „meist Illegal“? Also ist es vielleicht doch nicht ganz „illegal“?

    — „Denn die Tiere können Krankheiten einschleppen, die nicht nur den heimischen Vierbeinern sondern teilweise auch dem Menschen gefährlich werden können“
    – Ja genau, die selben Argumente werden seit Jahren gebracht, langsam wird diese Propaganda langweilig. Nur diese Krankheiten werden grossteils schon lange auch in Mitteleuropa übertragen, und vor allem dürfte kein Mitteleuropäer Urlaub machen in den südlichen Ländern. man könnte sich dort auch Krankheiten holen (Auch der Hund, der mit in den Urlaub fährt!).
    Als Zusatzinfo: Jedes Jahr sterben alleine in Österreich 3000-4000 Personen an oder an den Folgen der asiatischen Grippe, in Deutschland 20.000-30.000 Personen. Da wird aber kein solch ein „Theater“ gemacht.

    — „Erst im März dieses Jahres wurden in Süddeutschland ein Fall von Tollwut bei einem illegal aus dem Ausland eingeführten Hund bekannt.“
    – Richtig, das war aber kein Flugpate, keine Organisation, sondern eine Privatperson.

    — „Zum Reisen mit Tieren gibt es deshalb klare Regeln: im privaten Reiseverkehr müssen Hunde und Katzen durch einen Mikrochip oder eine Tätowierung gekennzeichnet sein und sie müssen einen Heimtierausweis sowie einen gültigen Tollwutimpfschutz haben. „Diese Vorschriften sollen die Bevölkerung und die hiesigen Haustiere vor eingeschleppten Erkrankungen schützen“, erklärt Herrmann.“
    – Vollkommen richtig, diese Vorschriften müssen unbedingt eingehalten werden, das sehen wir auch so!

    — „Neben der Tollwut sind dies vor allem die Leishmaniose und die Ehrlichiose, die Hunde und auch dem Menschen gefährlich werden können“
    – Diese Betrachtungsweise hier ist sehr einseitig. Nochmals: Warum fahren Personen aus Mitteleuropa ans Mittelmeer, wo man Leishmaniose bekommen kann, warum sagt einem kein Reisebüro, dass es GEFÄHRLICH ist in diesen Ländern Urlaub zu machen???
    Und hier verweise ich nochmals auf die nachweislich bestehende gefahr Menschlichen Lebens bei der asiatischen Grippe!

    — „Auch die Babesiose (Hundemalaria) und die Herzwurmerkrankung werden immer wieder bei illegal eingeführten Hunden festgestellt. „Oft ist die Herkunft der kranken Tiere unbekannt oder wird sogar verschleiert“, berichtet Kathrin Dinort, Tierärztin beim Landratsamt Bodenseekreis, aus ihrer täglichen Arbeit. „Die Diagnose wird dann oft zu spät gestellt, weil manche dieser Krankheiten eigentlich nur in entfernten Regionen vorkommen“, ergänzt die Expertin.“
    – Experten interessieren sich für „neue“ Krankheiten, und bilden sich weiter. machen das deutsche Tierärzte nicht? Eigenartig ein griechischer Tierarzt, den wir gut kennen, der bildet sicher immer weiter, und kann auch nicht verstehen, welche Probleme deutsche/österreichische Tierärzte für Probleme haben mit den diversen Krankheiten.

    — „Mit dem Ziel, diese Auflagen zu umgehen, ist die Einfuhr durch so genannte Flugpaten mittlerweile weit verbreitet“
    – Unsinn: Flugpaten sind nicht ein Mittel um Gesetze zu umgehen, sondern kostengünstig Tiere zu transportieren.

    — „Nach Schätzungen der WHO sterben jährlich weltweit 50.000 Menschen an der Tollwut.“
    – Mich würde interessieren wieviele Menschen jährlich in der EU an Tollwut, Leishmaniose, Babesiose, usw. sterben? darüber wird nicht gesprochen, warum wohl?

    — „Wenn man sich für den Schutz von Tieren im Ausland engagieren möchte, sei es sehr viel besser und wichtiger, den Tierschutz vor Ort zu stärken“
    – Vollkommen richtig. Nur dass die Organisationen, die ich kenne, und von denen wir Tiere bekommen genau das tun, darüber schreibt eigenartigerweise niemand.

    Abschliessend möchte ich anmerken, dass es natürlich sehr wichtig ist, dass Gesetze eingehalten werden, vor allem was die Tollwutgefahr angeht. Wir z.B. sind sehr daran interessiert neue Adoptanten auch auf mögliche Krankheiten trotz gemachten Bluttests wegen der Inkubationszeit hinzuweisen. Aber man muss wirklich am Boden bleiben, und die angebliche Gefährlichkeit mit etwas Abstand betrachten, weil es auf dieser Welt ganz andere probleme gibt, über die nicht gesproochen wird. Das habe ich am nachweisbaren „Beispiel“ asiatische Grippe eindringlich erwähnt.

    Peter Kahr
    Obmann TirolerTierEngel e.V.

  3. Oettl Birgit

    Ich stehe zu 100% hinter der Meinung von Peter Kahr! Wie wäre es denn, wenn sich die österreichischen Veterinäre zusammen für würdigere Bedingungen und vor allem für die Schließung sämtlicher Tötungsstationen einsetzen würden, dann würde ohnehin weniger Flugpaten gebraucht!
    Der Tierschutz vor Ort wird übrigens bestens gefördert, man kann die Bedingungen nicht einmal vergleichen! Vielleicht sollte man sich einmal interessieren, was mit den Tieren in diesen Ländern gemacht wird, bevor man ihnen die Chance auf ein Leben in Sicherheit verbaut. Und vielleicht sollte man die heimischen Züchter einmal unter Kontrolle halten, denn es braucht keine Massenvermehrung, wo es schon so viele bedürftige Tiere in den Heimen gibt!!

  4. ulrike solchinger

    dieses ewige thema inlandshunde-auslandshunde wieder einmal. vielleicht sollte besser einmal geschaut werden wie es denn so auf den schlachthöfen zugeht und strengere lebensmittelkontrollen durchgeführt werden, als menschen die sich für straßenhunde einsetzen das leben schwer zu machen. ob hier nicht wieder irgendwelche züchterinteressen im vordergrund stehen????

  5. Imelda Bergauer

    Es ist „meist“ gefährlicher solche unwissenden Berichte zu schreiben als legal Flugpate für einen Hund aus dem Tierschutz zu sein!
    Die Tiere sind alle geimpft, gechipt, tierärztlich untersucht und kastriert(außer Welpen) und mit offiziellem EU-Heimtierausweis!

    Bitte zuerst richtig recherchieren und dann erst schreiben! In einer globalen Welt kann Tierschutz nicht an der Grenze aufhören!

  6. Dass Veterinäramter eher für Massentierhaltung und Schlachter als für Tierschützer da sind, ist traurig genug. Trotzdem stünde es Herrn Herrmann besser an, zu unterscheiden zwischen Tierhändlern und Tierschützern.
    Gegen Tierimporte von profitgierigen Massenzüchtern und Händlern ist anzugehen seitens Polizei und Ämtern.
    Tierschützer arbeiten ohne Profit. Sie retten einige wenige der unendlichen Massen von überzählig gezüchteten Tiere unter grossen Mühen und Kosten um diese dann an Tierfreunde zu vermitteln.
    Das sollte schon aus ethischen Gründen nicht verteufelt sondern untestützt
    werden und auch nicht durch falsche Information verhindert werden.

  7. Lilo Kappes

    Stell mich voll und ganz zu der von Herrn Peter Kahr vertretenen Meinung

Reply to “Veterinäramt Bodenseekreis: Flugpaten gefährden Menschen und Tiere”

Suche



Datenschutzerklärung