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Fledermaus-Tollwut in Rheinland-Pfalz

[Bild: Vincent Willem van Gogh]
Koblenz (LUA) – In Rheinland-Pfalz ist zum ersten Mal die Fledermaus-Tollwut nachgewiesen worden. Das erkrankte Tier wurde im Eifelkreis Bitburg-Prüm flugunfähig aufgefunden und im Landesuntersuchungsamt (LUA) untersucht. Da Fledermäuse nachtaktiv sind und aufgrund ihrer versteckten Lebensweise mit Menschen nur selten in Kontakt kommen, besteht kein Grund zur Sorge, wenn einige Verhaltensregeln beachtet werden:

Tollwutkranke Fledermäuse sind desorientiert, oft flugunfähig und liegen meist am Boden. Ohne unmittelbaren Kontakt zum Beispiel durch Bisse geht weder von infizierten Tieren noch von ihrem Kot eine Gefahr aus. Tote, flugunfähige Fledermäuse oder solche, die sich abnorm verhalten, sollten aber grundsätzlich nicht angefasst werden. Das LUA rät, in solchen Fällen die zuständige Veterinärbehörde bei der Kreis- oder Stadtverwaltung zu informieren. Dort weiß man, was zu tun ist.
Wer von einer Fledermaus gebissen wurde und den Verdacht hat, sich infiziert zu haben, sollte die Wunde sofort gründlich mit viel Wasser und Seife ausspülen und mit hochprozentigem Alkohol desinfizieren. Danach unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Kurze Zeit nach der Übertragung kann ein Ausbruch der Erkrankung beim Menschen durch eine nachträgliche Impfung sicher verhindert werden. Die heutigen Impfstoffe sind sehr gut verträglich.

Personen, die regelmäßig Umgang mit Fledermäusen haben, sollten sich unbedingt vorbeugend gegen Tollwut impfen lassen.

Diese Verhaltensregeln sollten insbesondere die Teilnehmer der „Bat-Night“ beachten, die am Wochenende bundesweit startet. Auch in Rheinland-Pfalz werden dabei bis Anfang September viele Exkursionen zu Fledermaus-Quartieren angeboten.

Hintergrund 1: Was ist Tollwut?

Tollwut ist eine lebensgefährliche Infektionskrankheit für Säugetiere und für den Menschen. Sie wird durch ein Virus hervorgerufen, das sich im Speichel infizierter Tiere befindet. Auf den Menschen wird Tollwut hauptsächlich durch Bisse übertragen oder wenn Wunden und Hautabschürfungen mit dem Speichel infizierter Tiere in Kontakt kommen. Die Inkubationszeit reicht in der Regel von zehn Tagen bis drei Monate.
Anfangssymptome sind Brennen oder Jucken an der Bissstelle, sowie Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Später treten Krämpfe auf. Die Erkrankten sind lichtscheu und haben eine Abneigung gegen Wasser. Auch Lähmungserscheinungen sind möglich.

Hintergrund 2: Was ist Fledermaus-Tollwut?

Neben der klassischen Fuchs-Tollwut kommt in Europa auch die Fledermaus-Tollwut vor, die durch die Europäischen Fledermaus-Tollwutviren Typ 1 und Typ 2 (EBLV-1 und 2) hervorgerufen wird. Diese Viren sind eng mit dem Erreger der klassischen Fuchs-Tollwut verwandt, stellen aber eigene Virustypen dar. Europaweit wurden in den vergangenen 50 Jahren etwa 1000 Fälle von Fledermaus-Tollwut gemeldet. In Deutschland, wo ausschließlich insektenfressende Fledermäuse vorkommen, waren es rund 200 – die meisten davon im Norden des Landes. In Rheinland-Pfalz war bisher noch keine Fledermaus-Tollwut nachgewiesen worden. Bei einer Ãœbertragung auf den Menschen geht von der Fledermaus-Tollwut die gleiche Gefahr aus wie von der klas-sischen Fuchs-Tollwut, die in Deutschland allerdings erfolgreich bekämpft wurde. Bisher ist die Fledermaus-Tollwut in Europa nur äußerst selten auf den Menschen übertragen worden.

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