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Sommerfrische für Pferde: Umsichtiges Herdenmanagement verringert Verletzungsrisiko

(aid) – Pferde sind gesellige Tiere. Nicht nur, aber vor allem im Sommer bietet es sich daher an, sie gemeinsam auf einer Weide zu halten. Sind die Weidegenossen jedoch noch nicht miteinander bekannt, ist eine rechtzeitige und vorsichtige Integration in den Herdenbestand erforderlich.
Frei lebende Pferde organisieren sich in Gruppen und sind auf den Sozialverband für ihr Überleben angewiesen. Pferde in der Obhut des Menschen können sich hingegen nur in den seltensten Fällen ihre Herdenmitglieder auswählen und müssen sich meist mit der gegebenen Situation arrangieren. Aus Gründen der Prophylaxe vor schwerwiegenden Verletzungen ist eine fachgerechte und möglichst stress- und schadensfreie Eingliederung der Tiere erforderlich.
Empfehlenswert ist es, gerade zu Beginn die betreffenden Tiere zuerst für einige Zeit in benachbarten Ausläufen unterzubringen. Hierfür sind kleinere Areale gut geeignet, weil sich dadurch die Kontakthäufigkeit zwischen den beiden Tieren über den Zaun hinweg erhöht und Ausweichbestrebungen aufgrund der geringen Platzgröße eingeschränkt werden.
Ist die Zusammenführung des Neulings mit einer bereits bestehenden Herde vorgesehen, sollte ausreichend Zeit für ein individuelles Kennenlernen aller betroffenen Vierbeiner eingeplant werden. Bestehen die räumlichen und infrastrukturellen Möglichkeiten, sollten im Wechsel und für einige Zeit auch die einzelnen Herdenmitglieder auf benachbarten Paddocks in unmittelbarer Nähe zum Neuling untergebracht werden. Ist die Anzahl benachbarter Paddocks begrenzt, können die einzelnen Herdenmitglieder im Rotationsverfahren als Nachbar zu dem Neuling einquartiert werden. Auf diese Weise haben alle Tiere ausreichend Möglichkeit, sich gegenseitig über den Zaun hinweg kennenzulernen – ohne sozialen Druck aufgrund bereits bestehender Hierarchien.
Ist die Phase des „Kennenlernens auf Distanz“ erfolgreich verlaufen, empfiehlt sich anschließend die vereinzelte „Verpaarung“ des neuen Pferdes mit einem der Herdenmitglieder. In der Praxis hat sich bewährt, hier mit dem ranghöchsten Tier aus dem Herdenbestand zu beginnen. Vor allem für die Phase der Eingewöhnung ist ausreichend Platz erforderlich, damit ausreichende Ausweichmöglichkeiten bestehen. Auch hier kommt das Rotationsprinzip zum Einsatz: Nach einigen Tagen wird das ranghöchste gegen das in der Hierarchie nächstfolgende Pferd ausgewechselt. Auf diese Weise lässt sich das Risiko einer Auseinandersetzung mit Verletzungsfolgen erheblich verringern.
Dennoch sollte man sich als Pferdebesitzer darüber im Klaren sein, dass diese Rangeleien zum Verhaltensrepertoire gehören und aus evolutionstheoretischer Sicht letztendlich der Herdensicherheit und Bestandserhaltung dienen. Man geht inzwischen davon aus, dass eine gewachsene und stabile Hierarchiestruktur frühestens nach einem Jahr zu erwarten ist. Sich in Geduld üben gehört daher zu den wichtigsten, wenn auch schwierigsten Tugenden eines Pferdebesitzers.
Anke Klabunde, www.aid.de

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