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Wissenschaftler: Tierbesitzer erkennen beginnendes Ãœbergewicht ihrer Tiere oft nicht

dicke katzeMünchen/Fürstenfeldbruck (aho) – Tierbesitzer sollten frühzeitig auf Ãœbergewicht ihrer Hunden und Katzen hingewiesen werden, da sie den Beginn der Adipositas häufig nicht wahrnehmen. Das empfehlen Veterinärmediziner der Universität München und der Ernährungsberatungspraxis Futtermedicus Fürstenfeldbruck in der Fachzeitschrift „Tierärztliche Praxis“.
Für ihre Untersuchung hatten sie 865 Hunde- und 243 Katzenbesitzer anhand standardisierter Fragebögen zu ihrem Tier (Alter, Geschlecht, Gewicht, Ernährungszustand, Gesundheit), dessen Fütterung inklusive Belohnungen und Zusätzen, den Gründen für eine Futterumstellung und zur eigenen Person (Alter, Geschlecht, Schulbildung, Beruf) befragt. Die Befragungen fanden in Tierarztpraxen, Hundeschulen, Tierheimen, Parkanlagen und via Internet statt. Zudem wurde der Body Condition Score (BCS) der Tiere durch ihre Besitzer sowie die Interviewerin beurteilt. Unter Body-Condition-Scoring versteht man eine Körperkonditionsbeurteilung bei Tieren zur Beurteilung des Fettdepots und damit des Ernährungszustandes.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Hunde lag bei 4,8 Jahren, das der Katzen bei 6,8 Jahren. Das Gewicht reichte beim Hund von 2,2 bis 95kg, bei der Katze von 2 bis 11kg. Rund 52% der Hunde und Katzen waren übergewichtig (BCS6–9). Zwischen der Beurteilung der Besitzer bzw. der Interviewerin gab es Differenzen. Viele Besitzer unterschätzten den BCS und erkannten vor allem beginnendes Ãœbergewicht (BCS6–7) nicht. 58% der Hunde- und 90% der Katzenbesitzer verwendeten ausschließlich handelsübliche Fertigfutter, 35% bzw. knapp 10% kombinierten diese mit zusätzlichen Futtermitteln. Knapp 8% der Hunde- und weniger als 1% der Katzenbesitzer verfütterten selbst zubereitete Rationen. Hunde über sieben Jahre und kranke Hunde erhielten häufiger selbst hergestellte Rationen. Ältere Besitzer (≥ 46Jahre) tendierten vermehrt dazu, das Futter selbst zuzubereiten, während die Schulbildung und die Berufstätigkeit keinen Einfluss auf die Fütterung hatten.

Ein Zusammenhang zwischen Art der Fütterung und BCS bestand nicht. Besitzer mit geringerer Schulbildung sowie Hausfrauen und Rentner hatten häufiger übergewichtige Tiere. Futterbelohnungen erhielten 95% der Hunde und 65% der Katzen. Ältere und berufstätige Besitzer gaben prozentual seltener Belohnungen.

Die Wissenschaftler folgern, dass Übergewicht ist das größte ernährungsbedingte Problem. Im Vergleich zu früheren Studien hat sich die Zahl übergewichtiger Tiere erhöht. Tierbesitzer sollten frühzeitig auf Übergewicht hingewiesen werden, da sie den Beginn der Adipositas häufig nicht wahrnehmen. Die meisten Tierbesitzer verabreichen Belohnungen, was bei Diäten berücksichtigt werden muss, so die Autoren.

N. Becker, N. Dillitzer, C. Sauter-Louis, E. Kienzle
Fütterung von Hunden und Katzen in Deutschland
Tierärztliche Praxis Kleintiere 2012 40 6: 391-397

2 Kommentare, Kommentar oder Ping

  1. Einzelkämpfer

    Die Tierbesitzer erkennen es nicht und manche Tierärzte weisen darauf nicht hin. Sollte es nicht die Aufgabe eines Tierarztes sein auch darauf zu achten?

  2. Sicherlich ist auch mangelnde Bewegung ein entscheidender Faktor bei Übergewicht bei Haustieren. Und wenn das Gewicht erst einmal drauf ist, ist es umso schwerer, hart zu bleiben und seinem Tier nicht mehr Futter als nötig zu geben.
    Natürlich sollten die Tierärzte darauf ansprechen, aber die Umsetzung liegt immer noch beim Besitzer

Reply to “Wissenschaftler: Tierbesitzer erkennen beginnendes Ãœbergewicht ihrer Tiere oft nicht”

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