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Mörderische Miezen: Eine Gefahr für die Artenvielfalt

Kt_2_01Washington (aho) – Gewöhnlich werden landwirtschaftliche Pestizide oder die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch den Menschen für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich gemacht. Wissenschaftler am Smithsonian Conservation Biology Institute in Washington kommen in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ zu einem anderen Ergebnis: Die wahren Killer sind streunende Katzen. Allein in den USA töten die bis zu 80 Millionen streunende Katzen demnach bis zu 3,7 Milliarden Vögel im Jahr. Hinzu kommen bis zu 20,7 Milliarden Mäuse und andere kleine Säugetiere. In den gemäßigten Klimazonen Nordamerikas und Europas tötet eine Katze demnach zwischen 30 und 47 Vögel sowie zwischen 177 und 299 kleine Säugetiere im Jahr. (1)

Die Wissenschaftler bestätigen damit Untersuchungen aus Großbritannien. Dort hatten Wissenschaftler der “Britisch Mammal Society” aus ihrem Datenmaterial gefolgert, dass die 9 Millionen britischen Katzen innerhalb des Untersuchungszeitraum von fünf Monaten 92 (85-100) Millionen Beutestücke mit nach Hause gebracht haben. Hierzu gehörten annähernd 57 (52-63) Millionen Säugetiere, 27 (25-29) Millionen Vögel und 5 (4-6) Millionen Reptilien und Amphibien. Unberücksichtigt blieben zwangsläufig gefressene, unterwegs verlorene oder vom Tierbesitzer nicht entdeckte Beutestücke.

(1) Scott R. Loss, Tom Will, Peter P. Marra
The impact of free-ranging domestic cats on wildlife of the United States
Nature Communications, 4,
Article number: 1396 doi:10.1038/ncomms2380

3 Kommentare, Kommentar oder Ping

  1. susanne funke

    Was für ein Blödsinn – die Forscher werden wohl von derChemielobby bezahlt … zur Erinnerung: (Haus) Katzen gibt es nicht erst seit Einführung der industriellen Landwirtschaft, sondern seit Hunderten von Jahren. Und es gab auch viel mehr einheimische Wildkatzen, die die selbe ökologische Nische besetzen.Was auch immer gerne vergessen wird: Die Katze ist genauso ein „Kulturvolger“ wie sehr viele ihrer Beutetiere. Nicht jeder Vogel lebt im dichten Wald – und dichter (Buchen)Wald wäre alles, was es in Europa gibt, gäbe es nicht die Waldrodenden und Landschaftverändernden Menschen mitsamt seinen Haustieren….

  2. Mike

    Wenn man sich das Abstract des Original-Artikels ansieht (den ganzen gibt es nur gegen Gebühr), sieht man schon, dass die AFP-Pressemeldung ziemlich verzerrend ist. Die Untersuchung bezieht sich auf den Einfluß verwilderter Katzen auf die Ökologie Nordamerikas (in der sie in Konkurrenz zu den ursprünglichen Nutzern der ökologischen Nische stehen), legt dabei Hochrechnungen auf Grundlage des Jagderfolgs von jagenden Hauskatzen zugrunde, multipliziert mit der geschätzten Anzahl verwilderter Katzen (ziemlich hohe Unsicherheitsfaktoren). Abschließend bezeichnen die drei Autoren verwilderte Katzen als „likely the single greatest source of anthropogenic mortality for US birds and mammals“. Der wissenschaftliche Grundfehler ist, dass es sich nicht wirklich um eine systemisch-ökologische Betrachtung handelt. Der Mensch hat auch in den USA viele Kleinraubtiere verdrängt und ausgerottet, Katzen dringen in diese ökologische Nische ein und verdrängen teils die einheimische Raubfauna weiter. Daher ist die reine Beutezahl kein sinnvoller Schadensindikator. Man müsste zumindest die Verdrängung ein- und die von den Verdrängten nicht gemachte Beute rausrechnen – und bereits eingetretene, nicht reversible ökologische Veränderungen und deren Folgen für die Beurteilung des Effekts berücksichtigen.

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