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Bedenklich: Hunde häufig mit antibiotikaresitenten ESBL-Keimen besiedelt +++ Übertragung durch oral-fäkale Kontakte.

[Video: Wer infiziert hier wen?] Lissabon (aho) – Veterinärmediziner der Universität von Lissabon weisen in einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift „Veterinary Record“ auf die Tatsache hin, dass gesunde Hunde antibiotikaresistente ESBL-Coli-Bakterien in ihrem Darm beherbergen können. Bei den Bakterien konnten sie Resistenzen gegen Amoxicillin, Cefotaxim, Amoxicillin-Clavulansäure und Cefoxitin nachweisen. ESBL-Keime erzeugen ein verändertes Enzym der Beta-Laktamase, welches Antibiotika wie Penicilline und bestimmte Cephalosporine inaktiviert. ESBL-produzierende Bakterien verursachen ein weites Spektrum an humanen Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen oder Sepsis.

Bei ihren Untersuchungen stellten die Wissenschaftler fest, dass Hunde, die in den vergangenen drei Jahren einer antibiotischen Behandlung unterzogen wurden, häufiger ESBL-Coli-Bakterien in ihren Därmen trugen. Hunde von Züchtern und aus Tierheimen hatten im Vergleich zu Hunden von gewöhnlichen Hundehaltern sogar ein dreifach höheres Risiko, ESBL-Keime zu beherbergen.

Die Wissenschaftler mahnen einen fachlich qualifizierten Einsatz von Antibiotika an (1). Zuvor hatten eine Reihe von Wissenschaftlern auf das Vorkommen von ESBL-Keimen bei Hunden und den Zusammenhang mit dem Einsatz von Cephalosporinen hingewiesen (2,3). ESBL-produzierende E. coli und EHEC bei Hunden und Katzen werden in der Fachliteratur als mögliche Quelle für humane Infektionen diskutiert (4). Seit Jahren beklagen Fachleute den völlig unkontrollierten Einsatz von Antibiotika in der Kleintierpraxis.

Während Fleisch gewöhnlich vor dem Verzehr erhitzt – gebraten, gekocht, gegrillt – wird und damit Keime abgetötet werden, leben Hunde in enger Gemeinschaft mit ihren Besitzen. Häufig dürfen Hunde in den Betten ihrer Besitzer übernachten, so dass oral-fäkale Kontakte unvermeidlich sind. Zudem hinterlassen Hunde oft ihre Fäkalien in Gärten, auf Kinderspielplätzen, an Badeseen und auf landwirtschaftlichen Flächen. Nach Medienberichten verschmutzen täglich 55 Tonnen Hundekot Berlins Straßen.

(1) Belas A, Salazar AS, Gama LT, Couto N, Pomba C.
Risk factors for faecal colonisation with Escherichia coli producing extended-spectrum and plasmid-mediated AmpC β-lactamases in dogs.
Vet Rec. 2014 Jun 18. pii: vetrec-2013-101978. doi: 10.1136/vr.101978. [Epub ahead of print]

(2) Rantala M, Lahti E, Kuhalampil J, Pesonen S, Järvinen AK, Saijonmaa-Koulumies, Honkanen-Buzalski T.
Antimicrobial resistance in Staphylococcus spp., Escherichia coli and Enterococcus spp. in dogs given antibiotics for chronic dermatological disorders, compared with non-treated control dogs.
Acta Vet Scand. 2004;45(1-2):37-45.

(3) Damborg P, Gaustad IB, Olsen JE, Guardabassi L.
Selection of CMY-2 producing Escherichia coli in the faecal flora of dogs treated with cephalexin.
Vet Microbiol. 2011 Aug 5;151(3-4):404-8. doi: 10.1016/j.vetmic.2011.03.015. Epub 2011 Mar 21.

(4) Natalie Franiek, Dorothea Orth, Katharina Grif, Christa Ewers, Lothar H. Wieler,
Johann G. Thalhammer, Reinhard Würzner
ESBL-produzierende E. coli und EHEC bei Hunden und Katzen in Tirol als mögliche Quelle für humane Infektionen
Berl Münch Tierärztl Wochenschr 125, 469–475 (2012)
DOI 10.2376/0005-9366-125-469>

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