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AfT-Sommersymposium 2014: Schmerzmanagement bei Hunden und Katzen

frau_hund.jpgBonn (AfT) – Die frühzeitige Schmerzerkennung und angemessene Therapie sind heute unverzichtbarer Bestandteil der modernen Tiermedizin. Die Schmerzerkennung im klinischen Alltag, Wirkstoffe und Therapieformen bis hin zur Prävention postoperativer Schmerzen bei Hund und Katze waren Thema des AfT- Sommersymposiums. Das Symposium war dem Gedenken an Dr. Martin Schneidereit gewidmet und fand im Juli an seiner Alma Mater, der Ludwig- Maximilians-Universität München statt.

Tiere empfinden Schmerzen. Eine wichtige Komponente in den Grundanforderungen des Wohlergehens der Tiere ist es, Schmerzen zu vermeiden. Der Therapie von akutem und auch chronischem Schmerz kommt deshalb in der Tiermedizin eine besondere Bedeutung zu. Im Gegensatz zum Menschen sind Tiere nur begrenzt in der Lage, Schmerzen mitzuteilen. Sie ziehen sich häufig zurück und zeigen Schmerz oft nur durch leicht verändertes Verhalten an. Vor allem bei der Katze kann das schmerzspezifische Verhalten sehr versteckt, individuell und variabel sein. Die Referenten des Symposiums stellten verschiedene Ansätze vor, die geeignet sind, Schmerzen zu erkennen und zu messen. Veränderte physiologische Parameter wie Herzfrequenz oder Blutdruck werden ebenso zur Schmerzdiagnose herangezogen, wie Verhaltensänderungen oder die Mimik.

Für die Schmerzbehandlung stehen dem Tierarzt heute eine Reihe unterschiedlicher Wirkstoffe verschiedener Klassen zur Verfügung, die im Detail vorgestellt wurden. Die multimodale Schmerztherapie kombiniert diese Wirkstoffe, um möglichst effektiv an verschiedenen Angriffsorten das Schmerzempfinden zu kontrollieren. Neben der klassischen Form der Schmerztherapie mittels Medikamenten, etwa mit nicht-steroidalen Antiphlogistika, Opioiden oder Pyrazolonderivaten, kommen auch unterstützende Methoden wie die Physiotherapie oder Akupunktur zum Einsatz.

Schmerz hat keine Schutzfunktion

Vor allem beim Management traumatisch bedingter oder post-operativer Schmerzen ist die Ansicht überholt, dass Schmerzen eine wichtige Schutzfunktion ausüben. Es ist vielmehr so, dass die Heilungsprozesse beim Tier ohne Schmerzen wesentlich günstiger verlaufen.

Neben der eigentlichen Schmerzbekämpfung wird in der heutigen Schmerztherapie besonderes Augenmerk darauf gelegt, einer Sensibilisierung vorzubeugen, da diese zu erhöhter Schmerzwahrnehmung auch geringer Schmerzen führt. Auch gilt es durch frühe und effektive Schmerzbehandlung der Entwicklung eines irreparablen Schmerzgedächtnisses vorzubeugen.

Beispiele zum aktuellen Management spezifischer Situationen wie traumatisch bedingtem, chronisch orthopädischem, spinalem sowie abdominalem Schmerz und Tumorschmerz zeigten auf, dass die pharmakologische Therapie veterinärmedizinischer Patienten eine hohe Sachkunde verlangt. Die multimodale Therapie mit Kombination verschiedener Wirkstoffe verspricht die besten Erfolge. Besonders bei chronisch erkrankten Pateinten steht die verbesserte – möglichst schmerzfreie – Lebensqualität des Tieres im Fokus, auch wenn eine vollständige Heilung des Patienten nicht möglich ist.

Wissenschaftlicher Dialog

Die Akademie für Tiergesundheit wurde als unabhängiges Forum der Förderung von Wissenschaft und Forschung auf den Gebieten der Veterinärmedizin und Tierernährung errichtet. Regelmäßig werden in den AfT-Symposien neueste Fragestellungen der Tiergesundheit diskutiert und kommuniziert. Dazu zählt auch der interdisziplinäre Austausch mit politischen und anderen gesellschaftsrelevanten Gruppen. Die AfT unterstützt darüber hinaus junge Wissenschaftler mittels Promotionsstipendien und verleiht jährlich einen Preis für herausragende, experimentelle Arbeiten aus dem Gebiet der Tiergesundheit. An der Konzeption und Umsetzung der AfT war Dr. Martin Schneidereit seit Gründung der Akademie über 25 Jahre hinweg maßgeblich beteiligt.

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