Antioxidanzien: signifikant wirkungslos
Aus EU.L.En – Spiegel 1/ 2003.
Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko für Morbus Alzheimer – eine Erkrankung, die mit Demenz und starken Persönlichkeitsveränderungen einhergeht. Da man vermutet, dass oxidative Prozesse im Gehirn der Patienten eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf spielen, spricht die Ernährungsmedizin antioxidativen Vitaminen eine präventive Funktion zu. Mehr natürliches Vitamin E aus Nahrungsmitteln, so ging durch die Presse, schütze vor der gefürchteten Krankheit. Hintergrund war die Auswertung von 815 Ernährungserhebungen des „Chicago Health and Aging Project” (CHAP), an dem mehr als 5.000 über 65-jährige Senioren teilnahmen. Im Rahmen des Projektes wurde untersucht, inwiefern die antioxidativen Vitamine C und E sowie das Provitamin ß-Carotin vor Alzheimer schützen können (Follow-up 3,9 Jahre).
Das Ergebnis: Den drei Vitaminen konnte sowohl in Kombination wie auch einzeln als Supplement verabreicht keinerlei protektive Wirkung nachgewiesen werden. Im Falle von Vitamin E wurde das Ergebnis daraufhin etwas zurechtgestutzt: Man berücksichtigte nur diejenigen Probanden, die aufgrund ihrer Genkonstellation ein ohnehin geringeres Erkrankungsrisiko haben und berechnete daraus einen signifikant schützenden Effekt des Vitamins. Doch selbst dieser steht auf wackligen Beinen: Wird der „borderline memory score” berücksichtigt – also ein gewisser Unsicherheitsfaktor bezüglich der Genauigkeit von Ernährungsangaben – dann, so die Autoren der Studie, „ist die Assoziation nicht länger signifikant”.
Quelle:
Morris MC et al: Dietary intake of antioxidant nutrients and the risk on incident alzheimer disease in a biracial community study. JAMA 2002/287/S.3230-3237