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Lebensmittelskandale: Woran stirbt der Verbraucher?

Wiesbaden-Naurod (aho) – Nitrofurane in Geflügel, Nitrofen in Bio-Eiern und Chloramphenicol in Shrimps. Das waren die „Skandale“, die im vergangen Jahr Verbraucher und Medien erregten. Aber woran stirbt der Verbraucher wirklich? Diese Frage beantwortete Anja Schienkiewitz vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke anläßlich einer Tagung Anfang März in Wiesbaden-Naurod:

Im Jahr 2000 starben 395.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen, wie Myokardinfarkt und Schlaganfall, was dem Absturz von drei voll besetzen Jumbo-Jets entspricht – und zwar jeden Tag. 210.000 Menschen starben an Krebserkrankungen insbesondere der Atmungs- und Verdauungsorgane. Beide Krankheitsbilder sind laut Schienkiewitz in Deutschland für rund 70 Prozent der Todesfälle verantwortlich.

In der Regel beruht die Entstehung chronischer Erkrankungen nach den Ausführungen der Referentin auf einem komplexen Geschehen, dass von zahlreichen Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und eingeschränkter körperlicher Aktivität beeinflusst wird. Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Ernährungsverhalten zu. Nach aktuellen Schätzungen gehen 30 Prozent der durch Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems und 30-40 Prozent der durch Krebserkrankungen verursachten Todesfälle auf ungünstige Ernährungsgewohnheiten zurück. Zahlreiche epidemiologische Studien zeigen laut der Referentin Zusammenhänge zwischen einzelnen Ernährungsfaktoren und Krankheitsentstehung. Allerdings ist es bisher selten gelungen, eine zweifelsfreie Ursachen-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Verzehr definierter Lebensmittelgruppen bzw. einzelner Nährstoffe und chronischen Erkrankungen zu belegen. Als überzeugende wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis gilt, dass ein hoher Obst- und Gemüseverzehr nicht nur das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen senken, sondern gleichzeitig auch eine protektive Wirkung gegenüber Herz-Kreislauferkrankungen entfalten kann. Auch ist bekannt, dass Alkohol in Bezug auf Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes zu den kanzerogenen Faktoren zählt. Forschungsergebnisse zum Fleischverzehr und dem Auftreten von Darmkrebs weist darauf hin, dass bei regelmäßigem Konsum von verarbeiteten Fleischwaren (nicht Fleisch) ein höheres Erkrankungsrisiko vorliegt, erläuterte Frau Schienkiewitz. Während für die Ballaststoffaufnahme im Hinblick auf ein mögliches Krebsrisiko keine ausreichend gesicherten Erkenntnisse vorliegen, ist eine mögliche Risikosenkung durch den Verzehr von Ballaststoffen und deren Wirkungen auf Blutfette sowie das spätere Auftreten koronarer Herzerkrankungen wahrscheinlich. Durch eine obst- und gemüsereiche Ernährung – neben körperlicher Bewegung, moderatem Alkoholgenuss und Nikotinverzicht – wäre ein Teil der Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems und der Krebserkrankungen vermeidbar, mahnte die Referentin.

Anja Schienkiewitz Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke, AfT- Frühjahrssymposium 2003 „Zur Sicherheit von Lebensmitteln tierischen Ursprungs“ am 6. u. 7. März 2003 Tagungsort: Wilhelm-Kempf-Haus, 65207 Wiesbaden-Naurod

Autor: Dr. Manfred Stein

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