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Experten zur Pestizidspuren in Obst und Gemüse

Dresden / Hamburg (lme) – In den vergangenen Wochen hatte die aus Hamburg agierende Umweltorganisation Greenpeace über Pestizidfunde in Obst und Gemüse berichtet. Insbesondere Eltern von Kleinkindern wurde empfohlen, ihren Kindern nur noch Bio-Obst zu füttern.

Der Industrieverband Agrar (IVA) weist als Reaktion auf die Warnungen darauf hin, daß nur in rund der Hälfte der Proben überhaupt Pflanzenschutzmittel zu finden waren. Wo sich Rückstände fanden, wurden laut IVA die gesetzlich zulässigen Höchstmengen im Regelfall sehr weit unterschritten. Bei den untersuchten Möhren wurden sogar in keinem Fall Rückstände gefunden.

Verschiedene Zeitungen, so die „Dresdner Neueste Nachrichten“ (DNN) lassen Experten zu Wort kommen:

In die Grenzwerte sind enorme Sicherheitsspannen eingebaut. Zunächst wird die Konzentration ermittelt, bei der das empfindlichste Organ in Versuchstieren noch nicht auf das Gift reagiert. Dieser Wert werde durch 100 dividiert, wird Hans- Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (Potsdam) in der DNN zitiert. Damit werden Unsicherheiten bei der Ãœbertragung der Ergebnisse vom Tier auf den Menschen ausgeglichen. Der Sicherheitsabstand von 100 ergibt den ADI-Wert, die akzeptable, tägliche, lebenslange Aufnahmemenge. „Mit dem Faktor 100 sind auch Kinder geschützt“, versicherte Joost laut DNN. Die Sicherheitsmarge wird laut Joost bei – im Tierversuch – Krebs erregenden Stoffen sogar auf 1.000 oder 10.000 erhöht. „Dass man sich vergiftet, wenn der Grenzwert mal überschritten wird, ist extrem unwahrscheinlich, weil der Sicherheitsabstand so groß ist“, betonte der Toxikologe laut DNN. Wirklich aussagekräftig sei ohnehin nur die Menge, die tatsächlich aufgenommen wird. Wie viel der belasteten Nahrung isst ein Durchschnittsmensch über ein längere Zeit? Die gelegentliche Ãœberschreitung von Grenzwerten um 40 oder 80 oder gar 300 Prozent sei „nicht alarmierend“, wenn die Ursache rasch abgestellt werde, sagte Jost laut DNN. „Unsere Lebensmittel waren noch nie so sicher wie heute, was auch zeigt, wie wirksam und wichtig die Kontrollen sind.“ Ein amtliches bundesweites Lebensmittel-Monitoring zeichnete denn auch ein anderes Bild. Nur in 1,6 Prozent von 4818 Proben aus dem Jahr 2000 wurden Grenzwerte überschritten, schreibt die DNN.

Bei hohen Grenzwertüberschreitungen denkt Joost laut DNN dabei eher an einen Messfehler oder eine isolierte Verunreinigung bei Lagerung oder Transport. Wer die Messergebnisse von Greenpeace genauer studiert, dem fällt ohnehin auf, dass die Spitzenüberschreitungen immer nur Einzelfälle sind, schreibt die DNN. Beispiel Paprikauntersuchung vom August: Dort gab es nur einen einzigen großen Ausreißer bei 41 Proben, der lag aber gleich beim 63fachen.

Der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer verweist laut DNN dagegen auf pflanzeneigene Gifte. „Nicht nur der Pflanzenschutz schützt die Pflanze, auch die Pflanze schützt sich vor Schädlingen. Diese biologischen Abwehrstoffe sind mitnichten automatisch harmloser.“ So hat etwa die Kartoffel den Abwehrstoff Solanin. Der amerikanische Biochemiker Bruce Ames aus Berkeley schätzt sogar, dass 99 Prozent aller vom Menschen aufgenommenen Giftstoffe natürlichen pflanzlichen Ursprungs sind. „Ich würde mir eher ein bisschen Sorgen machen um die Medienberichte über Gift in Lebensmittel“, wird Pollmer in der DNN zitiert. „Die haben eine hohe Beliebigkeit. “ Ob jemand eine Grenzwertüberschreitung für bedenklich hält oder nicht, sei letztlich eine Frage der persönlichen Wertung. Ohnehin halte er andere Risiken im Lebensmittelbereich für gravierender, Salmonellen zum Beispiel.

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