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Handlungsbedarf: Schimmelpilzgifte für Missbildungen bei Babys verantwortlich

(aho) – Sogenannte Neuralrohrdefekte wie die offene Wirbelsäule „spina bifida“, der Wasserkopf und Fehler bei der Hirnentwicklung gehören zu den gefürchteten Missbildungen bei neugeborenen Kindern. Ein Gruppe von Wissenschaftlern haben jetzt im Fachjournal „Journal of Nutrition“ (1) ein mögliches Erklärungsmodell skizziert und einen Zusammenhang mit bestimmten Schimmelpilzgiften aufgezeigt.

In den frühen neunziger Jahren wurde bei Geburten von hispanisch-stämmigen Müttern im texanischen Rio Grande-Tal eine Häufung von schweren Neuralrohrdefekten beobachtet, deren Häufigkeit sechsfach über dem US-amerikanischen Durchschnitt lag. Lange Zeit war unklar, was der Auslöser hierfür sein könnte. Forschungsarbeiten aus den USA, China, Südafrika und Guatemala legten nahe, dass ein verbreiteter Zusammenhang zwischen dem Verzehr von selbst verarbeitetem Mais (z. B. in Tortillas) besteht und dass das Mykotoxin (Schimmelpilzgift) Fumonisin für diese missgebildeten Baby verantwortlich sein könnte.

Das Mykotoxin stört den Zellstoffwechsel und hemmt die Aufnahme von Folsäure. Der vitaminähnlichen Substanz ist als wichtiger Faktor zur Verhinderung von Neuralrohrdefekten. In Laborversuchen an Mäusen führte Fumonisin direkt zu Neuralrohrdefekten. Außerdem besteht in Ländern, in denen sehr viel Mais verzehrt wird, ein Zusammenhang zwischen Fumonisinbelastung von Lebensmitteln und den Missbildungen bei Neugeborenen.

Fumonisin wird durch Fusarien (Schimmelpilze) produziert. Diese infizieren oft Mais-Pflanzen, welche durch Insektenfraß beschädigt wurden. Diese Fraßschäden gestatten es den Schimmelpilzen in die Pflanzen einzudringen. So finden sich in den Körnern von Maispflanzen, die durch den Maiszünsler befallenen sind, oft erhöhte Mengen von Fumonisin.

Dieses Problem ist nicht auf die Entwicklungsländer beschränkt. Auch in Europa wird immer wieder Fumosinbelastetes Maismehl gehandelt. So meldete am 20.10.2004 Deutschland im Europäischen Schnellwarnsystem unter Ref.: 2004.626: „Fumosin in biologisch produziertem Maismehl“. Ende 2003 hatte die britische FSA zehn Maismehle vom Markt genommen, die den von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Grenzwert von 500 mcg / kg zum Teil um das 33-fache überschritten. Auch hier waren es vor allen Öko-Produkte, die durch Extrembelastungen auffielen. Bei Diätprodukten wird ein Grenzwert von 100 mcg / kg vorgeschlagen.

Eine Maßnahme zu Verhinderung derartiger Belastungen wäre der Anbau von sogenanntem Bt-Mais. Diese gentechnologisch verbesserten Maissorten produzieren ihr eigenes natürliches Insektizid und sind so vor dem Maiszünzler geschützt. Mehrere Studien belegen, dass in gentechnisch verbessertem, insektenresistenten Bt-Mais regelmäßig deutlich niedrigere Mengen des Pilzgiftes (bis – 90%) gefunden werden.

Quellen:

(1) Walter F. O. Marasas, Ronald T. Riley, Katherine A. Hendricks, Victoria L. Stevens, Thomas W. Sadler, Janee Gelineau-van Waes, Stacey A. Missmer, Julio Cabrera, Olga Torres, Wentzel C. A. Gelderblom, Jeremy Allegood, Carolina Martínez, Joyce Maddox, J. David Miller, Lois Starr, M. Cameron Sullards, Ana Victoria Roman, Kenneth A. Voss, Elaine Wang, and Alfred H. Merrill, Jr. „Fumonisins Disrupt Sphingolipid Metabolism, Folate Transport, and Neural Tube Development in Embryo Culture and In Vivo: A Potential Risk Factor for Human Neural Tube Defects among Populations Consuming Fumonisin-Contaminated Maize“, J. Nutr. 2004, 134:711-716;

(2) Gary P. Munkvold et al. 1999, „Comparison of Fumonisin Concentrations in Kernels of Transgenic Bt Maize Hybrids and Nontransgenic Hybrids“, Plant Dis. 83:130-138;

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