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Wissenschaftler: Hoher Obst- und Gemüsekonsum senkt nicht das Eierstockkrebsrisiko

(idw) – Ein hoher Obst- und Gemüseverzehr hat generell keinen Einfluss auf das Eierstockkrebsrisiko. Jedoch gibt es erste Hinweise darauf, dass Frauen, die viel Knoblauch und Zwiebeln essen, ein verringertes Erkrankungsrisiko haben könnten. Dieses zeigen neue Ergebnisse der europaweiten EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie, an der das Forscherteam um Professor Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam- Rehbrücke maßgeblich beteiligt ist (M. Schulz et al., Cancer Epidemiol Biomarkers Prev, 2005).

In der vorliegenden Studie analysierten die Wissenschaftler medizinische Daten und Ernährungsgewohnheiten von 325.640 Frauen aus 10 verschiedenen europäischen Ländern. 581 der Studienteilnehmerinnen erkrankten innerhalb des Studienzeitraumes von durchschnittlich 6,3 Jahren an Eierstockkrebs. Die Forscher untersuchten, ob die Obst- und Gemüseaufnahme insgesamt, die Aufnahme von Obst oder Gemüse allein, oder der Verzehr bestimmter Gemüsearten wie Kohl, Wurzelgemüse, Knoblauch oder Zwiebeln die Entstehung von Eierstockkrebs beeinflussen.

„Obwohl sich die Obst- und Gemüseaufnahme innerhalb Europas deutlich unterscheidet – Südeuropäer essen wesentlich mehr Obst und Gemüse als Nordeuropäer – konnten wir keinen Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum und dem Auftreten von Eierstockkrebs erkennen.“ so Mandy Schulz, Erstautorin der Publikation. „Unsere Ergebnisse deuten aber an, dass Frauen mit einem hohen Knoblauch- und Zwiebelverzehr seltener an Eierstockkrebs erkranken.“

Allium-Gemüse, wie Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Schnittlauch, enthalten verschiedene bioaktive Substanzen wie organische Schwefelverbindungen, denen Wissenschaftler neben anti-bakteriellen Effekten auch eine anti-kanzerogene Wirkung zusprechen. Wie diese Stoffe im Organismus genau wirken, ist noch nicht ausreichend erforscht. Denkbar wären Wechselwirkungen der Substanzen mit Stoffwechselenzymen, die das Zellwachstum von Tumoren regulieren.

„Weitere Langzeitstudien sind notwendig, um herauszufinden, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Allium-Gemüse und dem Auftreten von Eierstockkrebs besteht, oder ob andere, in dieser Studie nicht untersuchte Obst- und Gemüsesorten für das Erkrankungsrisiko eine Rolle spielen.“ sagt Heiner Boeing, Leiter der Potsdamer EPIC-Studie. „Auf jeden Fall sollte man nicht vergessen, dass ein hoher Obst- und Gemüsekonsum das Risiko für andere Krebsformen und insbesondere für kardiovaskuläre Erkrankungen senken kann.“

Hintergrundinformation:

EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie: eine prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern sind an der Studie beteiligt. Die EPIC-Studie wird von Dr. Elio Riboli (International Agency on Research of Cancer, Lyon, Frankreich) koordiniert. Die Potsdamer EPIC- Studie, an der 27.548 Frauen und Männer im Alter zwischen 35 und 65 Jahren teilnehmen, leitet Professor Dr. Heiner Boeing.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Die Ausrichtung der Leibniz- Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Sie sind der wissenschaftlichen Exzellenz verpflichtet und pflegen intensive Kooperationen mit Hochschulen, Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Das externe Begutachtungsverfahren der Leibniz- Gemeinschaft setzt Maßstäbe. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro.

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