Verzögerte Wundheilung durch Omega-3-Fettsäuren
Columbus (lme) – Fischölkapseln mit sogenannten mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren werden mit allerlei Anpreisungen über die Medien zu angeblichen Gesundheitseffekten an das zahlungskräftige Publikum gebracht. Hierbei werden die Verkäufer nicht selten von „Gesundheitsexperten“ und „Verbraucherschützern“ unterstützt, die diese Werbeaussagen mehr oder weniger unkritisch und ungeprüft übernehmen.
Prof. Jodi McDaniel von der Ohio State University mahnt jetzt im Fachjournal „Wound Repair and Regeneration” (1), während einer akuten Wundheilung auf Omega – 3 – Pillen zu verzichten, da diese Fettsäuren offensichtlich die Wundheilung stören können.
Ein Forscherteam um Prof. McDaniel untersuchte die Heilung von künstlich erzeugten Blasen am Oberarm von 30 Probanden. Die Hälfte der Teilnehmer nahm über vier Wochen täglich 1,6g Eicosapentaensäure (EPA) und 1,1g Docosahexaensäure (DHA) zu sich. Die andere Hälfte schluckte ein Placebo. In der Placebogruppe nahm die Wundheilung 9,8 Tage in Anspruch. In der Omega – 3 – Gruppe waren es durchschnittlich 10,7 Tage. Dieser Unterschied konnte aber nicht statistisch als signifikant abgesichert werden.
Viel aufschlussreicher war die Untersuchung der Wundflüssigkeiten. Bei den Personen, die die Fettsäuren erhalten hatten, fanden die Forscher höhere Konzentration an pro-inflammatorischen (entzündungsfördernden) Zytokinen: Interleukin-1 beta (IL-1b), Interleukin-6 (IL-6) und Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNFa). Allerdings waren auch nur die Unterschiede zwischen den IL-1b-Werten statistisch signifikant. Zudem wiesen Männer höhere IL-1b-Werte auf als Frauen.
Untersuchungen sollen nur klären, unter welchen Umständen die Omega-3-Fettsäuren zu – oder abträglich sind.
Zuvor hatte eine Vielzahl von Wissenschaftler auf die Unwirksamkeit von Omega-3-Fettäuren bei der Prophylaxe von
hingewiesen.
(1) Jodi C. McDaniel, Martha Belury, Karen Ahijevych, Wendy Blakely
Omega-3 fatty acids effect on wound healing
Wound Repair and Regeneration
2008, Volume 16, Issue 3 , p. 337 – 345