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Harvard-Wissenschaftler: „Komplexe“ Kohlenhydrate auch für Ãœbergewicht und Typ-2-Diabetes mitverantwortlich

(ugo) – In den letzten Monaten kam eine Reihe von Studien wieder und wieder zu dem Schluss, dass gesättigte Fette kein Risiko für Herz und Gefäße darstellen. In der kommenden Ausgabe des American Journal of Clinical Nutrition folgt eine dänische Studie mit demselben Ergebnis. Sie kommt auch zu dem Schluss, dass es am ungünstigsten fürs Herz wäre, wenn man Fette, selbst die gesättigten, durch Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index (GI) ersetzen würde. Wählt man stattdessen Kohlenhydrate mit moderatem GI, so ergibt sich zwar kein Vorteil, aber offenbar auch kein Nachteil.

Dumm nur, dass seit Jahrzehnten auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen wird, Fette, vor allem die gesättigten, durch Kohlenhydrate zu ersetzen: Gummibärchen statt Schokolade, Salzstangen anstelle von Pralinen – und natürlich Magermilch schon für die Kleinsten. Damit hat man der Gesundheit der Menschen womöglich einen Bärendienst erwiesen – keine Studie fand bislang ein verringertes Herzinfarktrisiko durch solche Maßnahmen.
In einem Editorial zu der vorab online publizierten dänischen Studie fasst Frank Hu von der renommierten Harvard Universität die Fakten noch einmal zusammen:

  • Wer wengier (gesättigte) Fette isst, verspeist in der Regel mehr raffinierte Kohlenhydrate.
  • Dies ist der Herzgesundheit, der Diabetes- und Ãœbergewichtsprophylaxe nicht zuträglich.
  • Der Begriff „komplexe“ Kohlenhydrate hat ausgedient, er ist nicht geeignet, die Qualität kohlenhydratreicher Lebensmittel zu beschreiben.
  • Die häufigsten Kohlenhydratlieferanten in westlichen Ländern sind raffinierte Kohlenhydrate und zuckergesüßte Getränke. Sie sind besonders ungünstig für insulinresistente Ãœbergewichtige.
  • Raffinierte Kohlenhydrate dürften in einer vorwiegend bewegungsarm lebenden, häufig übergewichtigen Gesellschaft „größere Schäden im Stoffwechsel anrichten als gesättigte Fette“.
  • „Aus diesem Grund“, so Hu „sollte die Verringerung der raffinierten Kohlenhydrate oberste Priorität in der öffentlichen Gesundheit haben.“

Erst kürzlich hatte die DGE gemeldet, aus den neuen Studien dürfe nicht geschlossen werden, „dass gesättigte Fettsäuren keinen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten haben.“ Warum das so sein soll, verrät sie nicht. Vielmehr bleibt sie bei ihren Empfehlungen: viele Kohlenhydrate, wenig (gesättigte) Fette.

Die Ökotrophologin Ulrike Gonder meint dazu:

Wann wachen die zuständigen Ministerien endlich auf? Wann muss die DGE endlich für ihre Maßnahmen gerade stehen, wann wird ihr Tun evaluiert? All dies geschieht bislang nur bruchstückhaft – und doch zahlen viele Krankenkassen nur, wenn die Ernährungsberater sich and die Regeln der DGE halten. Und der Steuerzahler berappt für diesen Unsinn.

Marianne U Jakobsen, Claus Dethlefsen, Albert M Joensen, Jakob Stegger, Anne Tjønneland, Erik B Schmidt and Kim Overvad
Intake of carbohydrates compared with intake of saturated fatty acids and risk of myocardial infarction: importance of the glycemic index
Am J Clin Nutr (April 7, 2010). doi:10.3945/ajcn.2009.29099

Frank B Hu
Are refined carbohydrates worse than saturated fat?
Am J Clin Nutr First published ahead of print April 21, 2010 as doi: 10.3945/ajcn.2010.29622

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