Subklinische Mastitis: Von der klinischen zur bakteriologischen Heilung

Das Euter ist die KuhVon Dr. Manfred Stein, Gyhum

(aho) – Der größte Teil der in unseren Rinderbeständen an Mastitis erkrankten Kühe leiden an einer subklinischen Mastitis. Sie sind also völlig fieberfrei, fressen gut, fallen aber durch hohe Zellzahlen im Gemelk auf. Meist sind Infektionen mit grampositiven Mastitiserregern die Ursache.

Besonders bei Infektionen mit dem Erreger Staphylokokkus aureus sind die Behandlungserfolge oft nicht befriedigend. Wegen der permanenten Infektionsgefahr für andere Kühe müssen deshalb selbst hochwertige Tiere nach erfolgloser Therapie geschlachtet werden. Das ist zwar sinnvoll, verursacht aber erhebliche Kosten, da auch züchterisch wertvolle Tiere ausscheiden müssen.

Mit dem Euterinjektor Pirsue® von Pfizer soll exakt dieses Problem angegangen werden. Pirsue® wurde speziell für die Behandlung subklinischer Mastitiden entwickelt. Der Wirkstoff Pirlimycin ist eine neue Substanz aus der Gruppe der sogenannten Lincosamide, die eine hohe Wirksamkeit gegen grampositive Bakterien besitzt. Zudem durchdringt der Wirkstoff das Euter und das Eutergewebe intensiv, so dass die Erreger in allen Bereichen des Euters ausreichenden Kontakt zum Wirkstoff haben.

Molekülbild PirlimycinVöllig neu ist das Behandlungskonzept. Während sich eine konventionelle Behandlungen zumeist nur über drei Melkzeiten erstreckt und zumeist so nur eine klinische Heilung ohne Beseitigung der Erreger erreicht wird, werden beim Euterinjektor Pirsue® die infizierten Euterviertel einmal täglich über einen Zeitraum von 8 Tagen mit je einem Injektor behandelt. Durch diesen lang andauernden Kontakt zwischen Wirkstoff und Erreger zusammen mir der guten Durchdringungsfähigkeit des Wirkstoffes darf nicht nur eine klinische sondern auch in vielen Fällen eine bakteriologische Heilung erwartet werden. Auch subklinische Mastitiden sollten frühzeitig und konsequent angegangen werden. Hohe bakteriologische Heilungsraten sowie eine anhaltende Senkung der Zellzahl sind vor allem bei Kühen zu erzielen, bei denen noch keine chronischen Veränderungen des Eutergewebes vorliegen. Für die Auswahl der zu behandelnden Tiere wird daher neben dem bakteriologischen Erregernachweis auf Viertelebene die Durchführung einer Euterpalpation (Durchtastung) durch den Tierarzt empfohlen.

Pirsue® ist als wässrige Lösung formuliert und führt nicht zu einer zusätzlichen Reizung des Eutergewebes. Für Milch ist eine Wartezeit von 5 Tagen nach der letzten Anwendung festgelegt. Die Injektoren sind in Packungen zu je 24 Stück erhältlich.