1. Managementpläne einhalten: Bei einem Krankheitseinbruch haben sie schon genug Probleme. Verschlimmern sie die
Situation nicht noch dadurch, dass sie beim Management schlampen.
2. Ferkel nicht mischen: Ferkel sollten höchstens am ersten Lebenstag zum Wurfausgleich versetzt
werden. Im Absetzerstall sollten niemals Ferkel verschiedener Abferkelgruppen gemischt werden.
3. Streptokokken-Infektionen bekämpfen: Streptokokken, insbesondere Streptococcus suis, sind häufige
und gefährliche Erreger, die mit konsequenter Hygiene und zuverlässigen Medikamenten bekämpft werden
müssen. Entzündungen von Hirnhaut, Gelenken und Lungen sind auf Infektionen mit (unter anderem)
diesem Erreger zurückzuführen. Dabei infizieren sich schon die Ferkel während der Geburt, weil die
Scheidenschleimhaut der Muttersau die gefährlichen Streptokokken beherbergt. Als Eintrittspforten
dienen Nabel, kleine Wunden oder die Atemwege. Vorbeugende Maßnahmen und die antibiotische Therapie
sind die besten Wege in der Bekämpfung der Streptokokken-Infektionen. Wichtig ist, das Verletzungsrisiko
(etwa durch abgekniffene Zähne, raue Böden, Nabelschnur, Kastration) zu minimieren und auf eine
ausreichende Stallhygiene zu achten. Waschen der Sauen vor der Einstallung, Nabeldesinfektion und
saubere, desinfizierte Instrumente bei der Durchführung von Eingriffen am Ferkel sollten für jeden
Betrieb Grundvoraussetzung sein. Die vom Tierarzt verordnete antibiotische Therapie muss frühzeitig
erfolgen, um optimale Heilungsraten zu erzielen. Das neue Einmaltherapeutikum Naxcel® von Pfizer
(Wirkstoff Ceftiofur) kann für die frühzeitige Therapie ab dem 1. bis 3. Lebenstag eingesetzt werden.
Das Präparat ist sowohl für die Behandlung von Streptococcus suis-Infektionen (Septikämie,
Polyarthitis oder Polyserositis) als auch für die Therapie von bakteriellen Atemwegsinfektionen in
Verbindung mit Streptococcus suis, Haemophilus parasuis, Actinobacillus pleuropneumoniae und
Pasteurella multocida zugelassen (Dosierung von 1 ml/20 kg Körpergewicht (i. m.). Naxcel® erzielt
mit nur einer einzigen intramuskulären Injektion bereits innerhalb einer Stunde einen effektiven
Wirkspiegel im Blut, der für mindestens 6,5 Tage oberhalb der notwendigen MHK90-Werte von wichtigen
Atemwegserregern verbleibt.
4. Striktes Rein - Raus - Management: Nur mit diesem Management lassen sich die notwendigen
Reinigungs - und Desinfektionsmaßnahmen durchführen. Verbleiben einige zurückgebliebene Ferkel
im Stall, so können diese wieder Bakterien und Viren übertragen.
5. Reinigen - desinfizieren - trocknen lassen!: Ohne vorhergehende Reinigung ist eine Desinfektion
sinnlos. Schmutz kann man nicht desinfizieren. Nach der Desinfektion müssen die Flächen abtrocknen
und für drei Tage aufgewärmt werden. Alternativ zum Einsatz eines Desinfektionsmittels können die
Flächen - so weit sie es vertragen und keine Feuergefahr besteht - mit einem Gasbrenner abgeflammt
werden. Das Abflammen hat den Vorteil, dass auch Wurmeier abgetötet und die Flächen abgetrocknet werden.
6. Sauberes Wasser: Wasser ist das wichtigste Futtermittel in einem Tierbestand. Während beim Kauf
von Futtermitteln exakt auf die Inhaltsstoffe geachtet wird, wissen vermutlich 80 Prozent der deutschen
Landwirte nicht, was sie denn da so "für ein edles Tröpfchen" an ihre Tiere vertränken. Sorgen sie
für zirkulierendes, kühles Wasser. Vermeiden sie Blindleitungen mit stehendem, faulendem Wasser, die
das Tränkewassersystem immer mal wieder mit Bakterien beimpfen. Verwenden sie kurze Leitungen. In
langen Leitungen wärmt sich das Wasser auf, so dass sich Bakterien vermehren können. Verwenden sie nur
für Trinkwasserleitungen geeignetes Material. Das Kunststoffmaterial mancher Gartenschläuche wird von
den Bakterien im Wasser angegriffen und dient ihnen als Nährboden für eine weitere Massenvermehrung.
7. Besatzdichte senken: Insbesondere Ferkel bis zu einem Alter von 10 Wochen reagieren auf etwas
mehr Platz sehr positiv.
8. Absetzerferkel warm halten: Absetzerferkel fressen in den ersten Tag weniger, da sie sich in der
neuen Situation erst einmal zurecht finden müssen. Sie bilden deshalb wenig Verdauungswärme. Die
Ställe müssen deshalb gut vorgeheizt und warm gehalten werden.
Abbildung: Trog für zusätzliche Tränkeversorgung (© pigpool)
Eine in den ersten Tagen in sauberen Trögen angebotene schmackhafte Elektrolyttränke erhöht zumeist die
Futteraufnahme deutlich, so dass
die Ferkel "besser Tritt fassen".
9. Ferkel schonend behandeln: Beim Umstallen und Transport sollten die Ferkel mit Treibebrettern
vorsichtig geleitet werden. "Ferkelrodeos" sind absolute Stressoren für die Tiere.
10. Hygiene bei Behandlungen: Leider muss man auf einer Reihe von Betrieben immer wieder feststellen,
dass häufig mit den Arzneimitteln mehr als fahrlässig umgegangen wird. So werden die Injektionspräparate
zu warm gelagert und sogar dem direktem Sonnenlicht ( Fensterbank ) ausgesetzt. So durch das UV-Licht
malträtiert verlieren die Arzneimittel ihre Wirksamkeit. Häufig wird mit einer verschmutzten und
schartigen Kanüle aus der Flasche entnommen und mit eben dieser Kanüle in das Tier injiziert. Sowohl
in die Medikamentenflasche als auch in den Ferkelnacken gelangen somit Millionen von Bakterien und
Schmutzpartikel, die das Medikament unbrauchbar machen und an der Injektionsstelle eine Infektion
setzen. Die häufig geäußerte Meinung "Das macht doch nichts, das sind doch Antibiotika, die töten
die Bakterien" ist ein Irrglauben. Es gibt genug Erreger, die durch bestimmte Arzneimittel nicht
beeinträchtigt werden. Die von vielen Fachleuten geforderte sterile Injektion ist unter
Praxisbedingungen auch bei bestem Willen nicht immer gewährleistet. Es sollte aber wenigstens
keimarm gearbeitet werden. Hierzu gehört die regelmäßige Reinigung und Auskochen der Spritze.
Ausgekochte Spritzen lassen sich keimarm in einem gebügelten Handtuch aufbewahren. Bei
Reihenimpfungen ist die Kanüle wenigstes von Stallabteil zu Stallabteil zu wechseln. Nach
jeder Bucht ( 12 Tiere ) soll die Kanüle auf Beschädigungen untersucht werden.
11. Krankenbuchten einrichten: Kranke Absatzferkel müssen aus der Bucht entfernt werden, da sie massiv
Krankheitserreger ausscheiden. Sie sind so ein Infektionsrisiko für die Buchtengenossen. Zudem
werden krankheitsgeschwächte Ferkel von den gesunden Buchtengenossen abgedrängt. Sie haben deshalb
selbst bei bester medizinischer Betreuung keine Chance.
Die Krankenbuchten sollten warm, sauber und trocken sein. Da sie Ferkel beherbergen, die massiv
Krankheitserreger ausscheiden, müssen diese Buchten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.
Überprüfen sie regelmäßig die Wasserleitungen. Da Krankenbuchten oft nur mit wenigen Tieren
besetzt sind und diese krankheitsgeschwächten Ferkel nur sehr wenig trinken, steht das Wasser
oft lange in den Leitungen, so dass es sich aufwärmen kann und sich Bakterien massiv vermehren.
Wenn Ferkel diese "Bakterienjauche" ungern trinken und deshalb nur sehr schlecht fressen, darf
man sich nicht wundern, wenn die Tiere trotz bester medizinischer Betreuung nicht "recht in
Gang kommen".
|