Streptokokken: Frühzeitig handeln!
Langzeitschäden vermeiden! |
Da Streptokokken bei Ferkeln sehr quälende Krankheitsbilder
wie Hirnhautentzündung und schmerzhafte Gelenksentzündungen hervorrufen, müssen die Tiere frühzeitig behandelt
werden. Selbst wenn Ferkel eine Meningitis durch eine antibiotische Behandlung scheinbar überstehen, bleiben
sie doch dauerhaft geschädigt und können in der Gruppe kaum mithalten. |
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Es sollten insbesondere bei der Streptokokken-Meningitis und Blutvergiftung rasch wirkende
bakterizide Antibiotika wie Penicillin, Amoxicillin und Cephalosporine eingesetzt werden,
da diese Substanzen wegen ihrer geringen Molekülgröße die "Blut-Hirnschranke" überwinden und
rasch wirken. Sonst kommt auch Sulfonamid-Trimethoprim in Betracht. Bei bestehenden
Streptokokken-Problemen sollte die Erreger-Sensibilität regelmäßig mittels Resistenztest
überprüft werden.
Die Behandlung muss wenigstens über fünf Tage durchgeführt werden. Es besteht jederzeit die Gefahr
eines Rezidives (Rückfall), da die Streptokokken nicht gänzlich aus dem Körper eliminiert werden
und z.B. auf den Rachenmandeln überleben.
Zudem kleben auf den Stallböden und Wänden Milliarden
von Streptokokken. Jede Behandlung sollte deshalb von einem konsequenten "Rein-Raus-Management"
mit anschließender Reinigung und Desinfektion komplettiert werden.
Gezielte Metaphylaxe
Ferkelerzeugerbetriebe, die akute Streptokokken-Probleme bei ihren Ferkeln haben,
können durch eine gezielte Metaphylaxe durchführen. Dabei wird den Saugferkeln ein geeignetes und
verträgliches Antibiotikum intramuskulär am ersten, siebten und am Tag des
Absetzens injiziert. Wie in der Fachzeitschrift "international pig topics" berichtet wurde,
lassen sich die Verluste deutliche reduzieren und eine erstaunliche Steigerung der Tageszunahmen
erreichen. Eine 5000 Ferkel umfassende Untersuchung belegt, dass durch die metaphylaktische
Behandlung mit dem Antibiotikum Excenel® RTU (Pfizer) die Verluste von 11 auf 7,5% verringert
werden konnten. So war Gewichtszuwachs am Tag des Absetzen im Vergleich zu unbehandelten
Kontrollgruppen 400 - 500 g höher. In der achten Lebenswoche betrug der Unterschied schon 1000 g.
Hierbei ist zu bedenken, dass Antibiotika niemals nur gezielt eine Erreger attackieren sondern
auch andere Krankheitserreger wie z.B. Staphylokokken erfassen. Ein solches Programm soll nur
so lange weiter geführt werden, bis andere Managementmaßnahmen und Impfungen greifen.
Was es zu beachten gilt
Vorsicht muss man bei solchen Präparaten walten lassen, die Procain (Procain-Penicillin) enthalten.
Schweine können auf Procain mit Schüttelfrost, Erbrechen und Fieber reagieren. Bei Sauen wurden Aborte
(Verferkelungen) beobachtet, die dann aber häufig fälschlich der Erkrankung zugeschrieben werden.
Penicillin-Streptomycin-Injektionspräparate sind für Saugferkel wenig geeignet, da sie bei diesen
kleinen Tieren nicht exakt dosiert werden können. Man beobachtet deshalb gelegentlich
Vergiftungserscheinungen durch Streptomycin wie Unruhe, Taumeln, Bewusstlosigkeit, Krämpfe und
Todesfälle.
Hat sich am Entzündungsherd schon Eiter gebildet, dann kann Sulfonamid-Trimethoprim durch
Inhaltsstoffe des Eiters in der Wirkung beeinträchtigt werden.
Bei kalkulierbarer Futteraufnahme kann bei Absatzferkeln Amoxicillin auch über das Futter oder
verabreicht werden. Aber Achtung! Amoxicillin darf nicht pelletiert werden, da es durch die
Hitze beim Pelletieren zerstört wird.
Allerdings lässt sich diese Behandlungsart schwer steuern, da die Wasser- und die Futteraufnahme starken Schwankungen
unterworfen sind. Um die Aufnahme besser kontrollieren zu können, empfiehlt sich der Einbau einer Wasseruhr im Aufzuchtstall. Das macht ohnehin Sinn, denn eine reduzierte Wasser- und Futteraufnahme ist häufig das erste Anzeichen für eine bevorstehende Bestandserkrankung. Wichtig ist, dass die Dosierung auf das durchschnittliche Körpergewicht der
Tiere und die nachgewiesene Futter- bzw. Wasseraufnahme zugeschnitten wird. Schwer erkrankte Tiere nehmen kaum
Wasser oder Futter auf. Sie müssen deshalb zusätzlich per Injektion behandelt werden (1).
Literatur:
(1) Harlizius, J.
Streptokokken: Es kann jeden Bestand erwischen
top agrar, Juni 2000
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