Von der Wurmkur zum strategischen Entwurmungsmanagement
Da der Wurmbefall (Endoparasitosen) in der Schweinehaltung häufig unterschätzt wird, entstehen
zwangsläufig erhebliche ökonomische Schäden:
Eine unheilige Allianz: Würmer & Salmonellen
Es ist belegt, dass eine Wurminfektion die Verbreitung von Salmonellen in Schweinebeständen fördert.
Eine Studie in den Niederlanden kam zu dem Ergebnis, dass Schweinebestände, in denen bei über 16 % der
Tiere die Lebern aufgrund von Milkspots (Gewebsreaktion als Folge einer Infektion mit Ascaris suum)
verworfen wurden, eine höhere Salmonellenprävalenz aufweisen (1). Fachleute folgern, dass die erwachsenen
Spulwürmer und deren Larvenstadien im Darm Schäden verursachen, die eine Eintrittspforte für Salmonellen
darstellen.
Infektionen mit dem Wurmparasiten Oesophagostomum scheinen das Risiko und die Schwere einer
Salmonelleninfektion ebenfalls zu erhöhen (2). Schweine, die
experimentell mit dem Wurmparasiten Oesophagostomum und Salmonellen (S. Typhimurium) infiziert
wurden, zeigten wiederkehrende Durchfälle.
Die Salmonellenausscheidung war erhöht und die
Ausscheidungsdauer war verlängert. Tiere, die ausschließlich mit Salmonellen infiziert wurden,
blieben dagegen ohne klinische Symptome.
Literatur
(1) VAN DER WOLF, P.J., et al. (2001):Herd level husbandry factors associated with the serological Salmonella prevalence in finishing pig herds in The Netherlands.
Vet. Microbiol. 78, 205-219
(2) BAGGESEN, D.L., et al. (2001):
Experimental study of the interaction between Salmonella enterica serovar Typhimurium and Oesophagostomum spp.
in: 4th Int. Symp. Epidemiol. Control Salmonella Foodborne Pathogens Pork, Leipzig, Proc., 438-440
Übrigens ... Salmonellenrisiko Katze
Katzen können Salmonellen in Ställe einschleppen, wenn die Vierbeiner mit Salmonellen infizierte Wildvögel fangen. Viele Wildvögel sind mit für den Menschen gefährlichen Salmonellen infiziert. Sind Vögel durch Futtermangel oder Schlechtwetterperioden gestresst, erkranken sie leicht an Salmonellose. So geschwächt werden sie dann eine leichte Beute für Katzen.
Wirtschaftliche Folgen
Der Spulwurmbefall in Schweinebeständen ist nach
wie vor ein weit verbreitetes Problem. In Nordeuropa ist
bei Mastschweinen und Jungsauen mit Prävalenzen von 25 bis 35%
zu rechnen (1).
Leberverwürfe bis
zu 70 % sind keine Seltenheit. Obwohl seit vielen Jahren
bekannt, so werden doch auch heute noch häufig den Spulwurmbefall
begünstigende Faktoren, wie z. B. kontinuierliche
Stallbelegung, Auswahl falscher bzw. gegen Spulwürmer
unwirksamer Desinfektionsmittel oder unzureichende
Entwurmung nicht oder ungenügend beachtet (2).
Der Spulwurmbefall hat eine wirtschaftliche Bedeutung
für den Landwirt, denn außer dem offensichtlichen Effekt,
dem Geldabzug bei > 5 % Leberverwürfen, sind die "versteckten"
Schäden (Minderzunahmen, Mastzeitverlängerung,
erhöhter Futterverbrauch) wesentlich größer.
Nur im Komplex eines konsequent durchzuführenden
Reinigungs- und Desinfektionsmanagements und der medikamentellen
Entwurmung entsprechend den Erfordernissen
ist dieses Problem für den Landwirt lösbar (2).
Literatur
(1) Roepstorff, A., O. Nilsson, A. Oksanen, B. Gjerde, S. H. Richter, E. Ortenberg, D. Christensson, K. B. Martinsson, P. C. Bartlett, P. Nansen, L. Eriksen, O. Helle, S. Nikander, and K. Larsen: (1998)Intestinal parasites in swine in the Nordic countries: prevalence and geographical distribution.
Vet. Parasitol. 76:305-319.
(2) S. Kurze und H.-H. Wesemeier: (2006)
Spulwurmbefall und Leberverwürfe bei Schweinen - Erhebungsdaten aus der Praxis und wirtschaftliche Folgen; Praktischer Tierarzt 87: 2, 128-137
Eine Eradikation ist nicht möglich
Vollständig parasitenfreie Haltungsbedingungen in der Schweineproduktion sind derzeit nicht möglich. Eine Minimierung der Umweltkontamination durch infektiöse Parasitenstadien sollte angestrebt werden, eine Eradikation ist jedoch nicht möglich. Durch ein strategisches Entwurmungsmanagement lassen sind diese Schäden minimiert. Dabei werden die Schweine mehrmals einer fünftägigen Behandlungen mit Flubendazol im Abstand von 35 bis 42 Tagen unterzogen. Der Abstand zwischen den Behandlungsperioden errechnet sich aus der Präpatenzzeit des Spulwurms (Ascaris suum) als Leitparasit. Die Präpatenz beschreibt den Zeitraum von der Infektion durch einen Parasiten bis zum Nachweis seiner Vermehrungsprodukte (Eier)
Die erste Entwurmung sollte bei den Ferkeln in Alter von etwa neun Wochen auf den Flat-Decks erfolgen. Hier bietet
sich eine Entwurmung über das Trinkwasser über 5 Tage mit Solubenol® an.
Wie ein modernes strategisches Entwurmungsmanagement funktioniert, erfahren Sie hier!