Forschungsbau für Infektionsmedizin eröffnet: „Hervorragende Bedingungen für Infektionsforscher“
[Bild: TiHo-Präsident Dr. Gerhard Greif, Andrea Hoops, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und Professor Dr. Albert Osterhaus, Direktor des RIZ, bei der offiziellen Eröffnung des neuen Forschungsbaus. Foto: C. Gohdes] Hannover (TiHo) – Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat heute nach 2,5-jähriger Bauzeit am Campus Bünteweg in Kirchrode das hochmoderne Research Center for Emerging Infections and Zoonoses (RIZ) eröffnet. Gefördert wurde der gesamte Bau gemeinschaftlich von Land und Bund mit 37 Millionen Euro.
Zunächst wird nur einer von zwei Gebäudeteilen in Betrieb genommen. Den Infektionsforschern stehen hier 2.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche mit 40 Laboren zur Verfügung. Der zweite Teil wird im kommenden Jahr bezogen. Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeiten werden Infektionskrankheiten sein, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. „Wir leben eng mit Tieren zusammen. Da ist es im Sinne des ‚One Health-Gedankens‘ nur vernünftig, Infektionskrankheiten zu erforschen, die Tiere und Menschen gleichermaßen bedrohen. Zu diesen sogenannten Zoonosen zählt ein Großteil der Infektionskrankheiten. Etwa drei Viertel aller Erreger können sowohl Tiere als auch Menschen infizieren“, sagte TiHo-Präsident Dr. Gerhard Greif während der Eröffnungsfeier. „Die Infektionsforschung gehört seit vielen Jahren zu den Forschungsschwerpunkten der TiHo.“
Im RIZ werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an unterschiedlichen Erregertypen wie Viren oder Bakterien sowie Parasiten als Vektoren arbeiten. Sie alle können bei Mensch und Tier Infektionskrankheiten auslösen. Um die Krankheiten bekämpfen zu können, werden die Forscher unter anderem untersuchen, wie die Erreger übertragen werden, was bei der Infektion im Körper von Tier und Mensch passiert oder welche molekularen Mechanismen den Infektionswegen zugrunde liegen. „Das Ziel ist immer, neue Behandlungsmöglichkeiten oder Präventionsstrategien für Tiere und Menschen zu entwickeln. Wir verfolgen also immer einen translationalen Ansatz“, sagte Greif. Inhaltlich werden sich die Arbeiten im RIZ in drei Bereiche gliedern: lebensmittelgetragene, vektorgetragene und neue (emerging) Infektionskrankheiten.
Andrea Hoops, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sagte: „Die TiHo ist mit innovativen Forschungsansätzen und einer sehr reflektierten Methodik eine entscheidende Größe für die Lebenswissenschaften in Niedersachsen. Beeindruckend sind ihre Brückenschläge zwischen Medizin für Tier und Mensch. Besonders für Infektionskrankheiten brauchen wir ihre neuen Ansätze, um Krankheiten besser behandeln zu können.“
Strukturell schlägt die TiHo im RIZ neue Wege ein. Das Gebäude wird nicht, wie sonst üblich, dauerhaft von festen Arbeitsgruppen bezogen, sondern steht als Forschungszentrum allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TiHo sowie nationalen und internationalen Einrichtungen und Forschern für Kooperationen offen.
Koordiniert werden die Projekte, die im RIZ bearbeitet werden, von Professor Dr. Albert D.M.E. Osterhaus, der als Gründungsdirektor die Leitung des neuen Forschungszentrums übernimmt. „Das RIZ ist im universitären Bereich einzigartig. Es bietet Infektionsforschern State of the Art-Möglichkeiten mit einer hervorragenden Ausstattung – für die Grundlagen- wie für die angewandte Forschung“, sagte Osterhaus. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können im RIZ in S2- und S3-Laboren arbeiten.
Um die Forschungsstärke der TiHo im Bereich Infektionsmedizin weiter zu stärken, wurden neu zu besetzende Professuren sehr gezielt ausgeschrieben. Derzeit sucht die TiHo neue Professorinnen und Professoren für sieben Bereiche: Vektorgetragene Infektionskrankheiten, Genetik und Bioinformatik von Infektionskrankheiten, Infektionsimmunologie, Infektionsbiochemie, lebensmittelgetragene Erreger, Virale Zoonosen/Influenza sowie Identifikation und Charakterisierung von neuen viralen Erregern.